«Fünf Spieler, die im Jahr 2018 Mitglied der kanadischen U20-Nati waren, haben sich innerhalb einer nicht definierten Frist bei den Behörden in London (Ontario) einzufinden.»
Diese Meldung wurde am Mittwochnachmittag von der kanadischen Zeitung «The Globe and Mail» publiziert. Kurze Zeit später informierte der HC Ambri-Piotta die Öffentlichkeit, dass der Kanadier Alex Formenton (24) aus «persönlichen Gründen» auf unbestimmte Zeit freigestellt und nach Kanada zurückkehren wird.
Die fünf Spieler sind nicht angeklagt und nicht verurteilt, es gilt die Unschuldsvermutung.
Mutmasslicher Missbrauchsskandal
Der Hintergrund: Formenton war 2018 als Mitglied der U20-Nationalmannschaft Kanadas Teil einer Untersuchung in einem mutmasslichen Missbrauchsskandal. Eine Untersuchung, die damals zu keiner Anklage führte. Es ging um einen Fall, in dem eine junge Frau angeblich von mehreren Eishockeyspielern missbraucht wurde und der die Justiz später wieder beschäftigte. Kanadas Verband hatte den Fall in erster Instanz durch eine Millionenzahlung aus geheimen Kassen unter den Teppich gekehrt.
Die Kultur des Schweigens hatte die Funktionäre danach jedoch eingeholt: Als bekannt wurde, dass Hockey Canada seit 1989 mehr als sechs Millionen Franken Schweigegeld an mögliche Missbrauchsopfer gezahlt hatte, setzten Sponsoren, Öffentlichkeit und Politik massiven Druck auf. Danach wurde die gesamte Führungsriege ausgetauscht und ein Kulturwandel versprochen. Aber das mit dem Eishockey tief verwurzelte Volk verlangte von seinem wichtigsten Sportverband mehr: Aufklärung. Auch die NHL steht unter Druck: Die beste Liga der Welt hat Massnahmen versprochen, sollte die Untersuchung der Behörden von Ontario zu einer Anklage gegen NHL-Spieler führen.
Polizei reichte vor Jahresfrist einen Antrag ein
Die Behörden von London (Ontario) reichten im Frühjahr 2023 beim Gerichtshof von Ontario einen Antrag ein, der sich auf den begründeten Verdacht beruft, dass fünf Mitglieder der U20-Nationalmannschaft von 2018 eine junge Frau sexuell missbraucht hätten. Die Polizeibehörde liess am Mittwoch gegenüber dem Portal «Sportsnet» nur verlauten, dass sie aktuell nicht über weitere Informationen verfüge, kündigte aber für Montag, den 5. Februar, eine Pressekonferenz an.
Ambri sah sich nach der Verpflichtung Formentons trotz juristischer Unbedenklichkeit Vorwürfen ausgesetzt, die um die moralische Verantwortung eines Klubs kreisten. Ambris Sportchef Paolo Duca hatte sich 2022 gegenüber Blick so geäussert: «Uns war bewusst, dass es vor vier Jahren diese Untersuchung gab. Damals wurde keine Anklage erhoben und kein Urteil gesprochen.» Und Duca erklärte weiter, dass die Untersuchung nach den Wirren im kanadischen Verband wieder eröffnet wurden. «Wir haben uns vor dem Transfer mit dem Spieler unterhalten, wir haben mit seinem Vertreter und seinem Anwalt gesprochen. Aufgrund der Informationen, die wir haben, gibt es keinen Grund, an seiner Unschuld zu zweifeln. Sollte sich die Faktenlage ändern, hätten wir die Möglichkeit, die vertragliche Situation neu zu beurteilen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |