Ambi-Julius kam, sah und traf
Nättinen will in Kubaliks Fussstapfen treten

Auch er will es von Ambri aus in die NHL schaffen: Julius Nättinen (23) nimmt Dominik Kubalik (25) als Vorbild.
Publiziert: 01.11.2020 um 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2020 um 22:46 Uhr
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Julius Nättinen kam sah und traf in der National League.
Foto: freshfocus
Nicole Vandenbrouck

Kaum ist Julius Nättinen so richtig in Fahrt gekommen, wird er aus­gebremst – von der Quarantäne. Der junge Finne sitzt zu Hause in Bellinzona TI. «Gott sei Dank nicht alleine», sagt er. Nättinen hat Gesellschaft von Freundin Henna und Hündchen Bono. Wie er sich die Zeit vertreiben soll bis nächsten Donnerstag, weiss er noch nicht so richtig. Sicher schaut er sich die Spiele seines älteren Bruders Joonas (29) an, der in der KHL bei Sewerstal Tscherepowez stürmt.

Mit seinem letzten Auftritt hat Julius Nättinen für Reaktionen bis über die Landesgrenzen gesorgt: Der 23-Jährige schoss mit vier Toren die ZSC Lions beim 5:2-Sieg im Alleingang ab. Selbst wenn er sich zu erinnern versucht – so viele Treffer in einem Spiel seien ihm noch nie gelungen. Nachdem er die ersten vier Saisonspiele wegen einer muskulären Verletzung an der Leiste verpasst hatte, ist Nättinens Bilanz seither beeindruckend: Er kam, sah – traf. In jedem Match mindestens einmal.

Vergleich mit tschechischem Goalgetter

Behält er dies bei, tritt er locker in die Fussstapfen von Dominik Kubalik (25). Mit dem tschechischen Goalgetter wurde Nättinen noch vor seiner Ankunft in der Leventina verglichen. Ambri-Trainer Luca Cereda sagt mittlerweile: «Wenn ich Julius mit Dominik vergleiche, würde ich sagen, dass er ein etwas weniger explosiver, dafür aber kompletterer Spieler ist.»

Doch Kubalik ist nicht nur Vorgänger und Vorbild – sondern auch der Grund, weshalb sich Nättinen bei mehreren anderen Angeboten für Ambri entschieden hat. «Ich habe gespürt, dass man mich bei Ambri wirklich will. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben», erzählt der Nationalspieler. «Aber ich habe davor lange darüber nachgedacht, welches das richtige Team für mich ist.» Er wollte im Ausland eine wichtige Rolle mit viel Verantwortung einnehmen, um in seiner Entwicklung den nächsten Schritt machen zu können – in Richtung NHL.

Direktabnahmen als grosse Stärke

Eben wie Kubalik vor zwei Jahren bei den Biancoblu. Nachdem Sportchef Paolo Duca Nättinen die Erfolgsstory Kubaliks erzählt hatte, sah sich der Finne dessen beste Szenen an. Unter vielen auch die Powerplay-Tore des Tschechen. Schnell erkannte Nättinen, dass er ein ähnlicher Spielertyp ist. Seine Treffer in Überzahl – Direktabnahmen auf Pässe von Dominic Zwerger – hat er bereits bestens kopiert.

2019 schaffte Kubalik von Ambri aus direkt den Sprung in die NHL. Zweifler, ob er den Ansprüchen dort auch genügen kann, stellte der «MVP» unserer National League schnell ruhig, denn er schoss in seiner Rookie-Saison 34 Tore in 77 Partien für die Chicago Blackhawks. Nättinens Ziel ist es, den gleichen Weg einzuschlagen. Denn eine weitere Parallele ist: Auch Kubalik hat sich erst beim zweiten Versuch in Nordamerika richtig durchgesetzt. «Dass er es geschafft hat, ist ein Boost für mich.»

Torschützenkönig in finnischer Liga – Spielte bereits in Nordamerika

Nättinen, der seine gesamte Junioren-Zeit in der Heimat bei JYP Jyväskylä verbrachte, wurde 2015 von Anaheim an 59. Stelle gedraftet und unterschrieb bei den Ducks einen Entry-Level-Vertrag. Nach zwei Saisons in der Ontario Hockey League und einem Jahr in der AHL verpasste er 2018 aber den Sprung ins NHL-Team Anaheims. Er kehrte zu JYP zurück und war in der letzten Saison mit 33 Treffern Torschützenkönig in der finnischen Liga.

Auch in der NL kann er dies werden. Dass er sich in unserem Hockey so gut zurechtfindet, «ist eine Erlösung für mich. Und ein Zeichen, dass ich mich wohlfühle». Die Bestätigung, dass er seinem Team zum Sieg verhelfen kann, wenn es ihm optimal läuft, sei «ein spezielles Gefühl». Und davon hat Julius Nättinen noch nicht genug.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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