«Nächste Woche fliegen wir»
Ex-Hockey-Star Stalder kann endlich seinen Auswanderer-Traum leben

Monatelang sass Ralph Stalder auf gepackten Koffern. Jetzt endlich kann der Ex-Fribourg-Verteidiger nach Kanada auswandern.
Publiziert: 01.11.2020 um 15:58 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2021 um 22:48 Uhr
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Ralph Stalder verbrachte die letzten vier Jahre in Fribourg.
Foto: Getty Images
Angelo Rocchinotti

Er hat sich minutiös vorbereitet, nahm sich einen Immigrationsanwalt, absolvierte diverse Sprachtests. Die Einreisebewilligungen wurden erteilt. Die Flugtickets waren gebucht. Doch dann machte die Corona-Pandemie den Auswanderungsplänen von Ralph Stalder einen gehörigen Strich durch die Rechnung.

Flug wurde sechs Mal verschoben

Im Frühjahr machte Kanada die Grenzen dicht. Nur noch Staatsangehörige und Personen mit einer Permanent-Resident-Aufenthaltserlaubnis sowie deren Familienangehörige durften einreisen. Stalder und seine Familie sassen monatelang auf gepackten Koffern. «Der Flug Anfangs Juni wurde erst um zwei Wochen, dann nochmals und nochmals verschoben. Insgesamt sechs Mal. Es hiess, am 30. Juli würden die Grenzen öffnen. Doch auch daraus wurde nichts.»

Stalder, der im letzten Winter ein Angebot für eine Vertragsverlängerung in Fribourg ausschlug und seine Karriere beendete, hält sich den Sommer durch fit, liebäugelt mit einer Rückkehr aufs Eis. Diverse Teams melden ihr Interesse an. Bis klar wird, dass nur eine begrenzte Anzahl Zuschauer in die Stadien dürfen und die Klubs mit ihren Spielern über Lohnreduktionen debattieren müssen. «Ich hätte mich auch persönlich nicht dafür gehabt, zu einem Verein zu wechseln, bei welchem die Spieler auf Geld verzichten mussten», so Stalder.

«Nächste Woche fliegen wir»

Der 34-Jährige glaubt nicht mehr daran, dass aus seinen Auswanderungsplänen 2020 noch was wird. Die Winterklamotten, die längst im Container verstaut sind, kramt er wieder hervor. Seinen sechsjährigen Sohn, der in Kanada eingeschult werden soll, beginnt er in der Schweiz zu unterrichten. Bis am Dienstag die Meldung eintrifft, dass nun auch Personen mit einer Arbeitserlaubnis nach Kanada einreisen dürfen. «Wir sind bereit. Nächste Woche fliegen wir», sagt der dreifache Vater voller Vorfreude.

Seit einem Besuch bei Ex-Teamkollege Mark Astley in Calgary vor zehn Jahren hat sich der Basler in Land und Leute verliebt, erwarb ein Haus mit Umschwung samt Pferd und verbrachte jeweils die Sommermonate im zweitgrössten Land der Erde. Mittlerweile hat sich der 34-Jährige rund 250 Kilometer weiter nach British Columbia entfernt und im 3700-Seelen-Ort Golden Land und Lodge erworben, die er künftig vermieten will.

Nicht mit Pandemie gerechnet

Zuerst aber muss die Familie für zwei Wochen in Quarantäne. «Bekannte stellen uns einen Wagen am Flughafen bereit, damit wir zum Haus kommen, und sorgen für Essen. Zudem gibt es Online-Dienste», sagt Stalder. «Nie hätte ich gedacht, dass ich so lange warten muss. Ich habe alles in meine Pläne miteinbezogen. Aber nicht mit einer Pandemie gerechnet. Die Ungewissheit war zwar mühsam. Doch es gibt härtere Schicksale.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
29
31
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
28
2
50
4
SC Bern
SC Bern
28
18
49
5
EHC Kloten
EHC Kloten
29
-5
47
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
8
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
28
-11
39
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
SCL Tigers
SCL Tigers
27
1
38
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
HC Lugano
HC Lugano
27
-22
33
13
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
29
-20
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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