Auf einen Blick
Auch im Alter von 69 Jahren ist Larry Huras noch munter und sprudelt wie ein Wasserfall. Als ihn Blick am Telefon erreicht, bereitet sich der Kanadier in seiner Wahlheimat Utah aufs Skifahren vor. «Ich fahre drei-, viermal pro Woche», berichtet er. «Niemand hat mir meine Pensionsdokumente ausgehändigt. Im Sommer bin ich jeweils noch als Trainer-Instruktor für den kanadischen Verband tätig.» Zudem halte ihn seine Softwarefirma Hockey Coach Vision noch auf Trab.
Das Geschehen auf Schweizer Eis verfolgt er nach wie vor. So ist ihm nicht entgangen, dass sein Ex-Klub Lugano wieder einmal in der Krise ist. Seit Huras 2006 mitten im Viertelfinal gegen Rivale Ambri beim Stand von 0:2 gefeuert wurde und die Bianconeri unter Harold Kreis dann den Titel holten, wurden sie nie mehr Meister. Larry Huras, haben Sie Lugano verflucht? «Ich habe ein bisschen geflucht, als ich gehen musste», sagt er lachend. «Aber ich habe das Team nicht verflucht. Sie sind für ihr Handeln in all den Jahren verantwortlich.»
Er habe Präsident Beat Kaufmann damals gewarnt, dass der Viertelfinal die schwierigste Serie sein würden, weil die Liga davor wegen Olympia Pause gemacht hatte. Als man dann in der Serie gegen Ambri 0:2 zurücklag, habe er seinen Spielern gesagt: «Keine Panik, Jungs, wir haben das im Griff. Wir sind die bessere Mannschaft. Wir werden diese Serie gewinnen. Doch dann wurde ich am nächsten Morgen gefeuert.»
Huras wäre nicht Huras, wenn er nicht überzeugt wäre, dass Lugano auch mit ihm Meister geworden wäre. Wenigstens habe er die Meisterprämie bekommen.
Der Fluch beim SC Bern war kurz, aber heftig
2011 kehrte der Kanadier an die Lugano-Bande zurück, nachdem er beim SCB gefeuert worden war. Wenn es in Bern einen Fluch gab, war er kurz, aber heftig. Der SCB verlor darauf die Finalserie nach einer 3:1-Führung – gegen die ZSC Lions, jenes Team, das Huras den Kopf gekostet hatte. Nach einer Niederlage gegen die Zürcher (1:2 n.V.) hatte ihn SCB-Boss Marc Lüthi noch am selben Abend geschasst.
In Lugano hat sich seit 2006 viel verändert. «Es war früher eine Organisation, die ans Gewinnen gewöhnt war», sagt Huras. «Sie sind zu einem Klub geworden, der sich auf die Entwicklung konzentriert. Sie wollen junge Tessiner Spieler entwickeln, ähnlich wie Ambri. Das ist ein sehr schwieriges Modell, besonders in Lugano.»
Wie kann sich Lugano vom Fluch befreien? «Man muss sicherstellen, dass man den besten Trainer, den besten Goalie und die besten Ausländer hat. Das ist die Basis. Und dann brauchts ein paar charakterstarke Spieler, die den Standard vorgeben.» Wichtig sei deshalb, dass man einen guten Sportchef finde.
Er habe bei seinen Erfolgen stets ausgezeichnete Goalies gehabt: Beim Titel mit den ZSC Lions 2001 mit «Ari Sulander einen Weltklasse-Keeper» und in Lugano (2003) mit Ronnie Rüeger und Bern (2010) mit Marco Bührer zwei absolute Wettkampftypen. Er würde künftig auf einen ausländischen Top-Goalie setzen. «Sie brauchen den besten Torhüter, der auf dem Markt ist und den sie sich leisten können. Das wäre meine oberste Priorität.» Über den neuen Coach Uwe Krupp sagt Huras: «Uwe ist ein sehr guter Leader. Er ist ein guter Mensch, er hat grosse Erfahrung und ich denke, er ist eine gute Wahl.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 40 | 22 | 77 | |
2 | EV Zug | 40 | 32 | 71 | |
3 | ZSC Lions | 36 | 34 | 70 | |
4 | SC Bern | 41 | 15 | 69 | |
5 | HC Davos | 39 | 19 | 66 | |
6 | EHC Kloten | 41 | -9 | 65 | |
7 | HC Fribourg-Gottéron | 40 | -1 | 61 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 40 | -6 | 56 | |
9 | EHC Biel | 39 | -1 | 55 | |
10 | SCL Tigers | 40 | 0 | 54 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 40 | -17 | 53 | |
12 | Genève-Servette HC | 38 | -7 | 50 | |
13 | HC Lugano | 38 | -26 | 45 | |
14 | HC Ajoie | 40 | -55 | 36 |