NHL-Karriere in Gefahr
In Chicago verliert man die Geduld mit Kurashev

Philipp Kurashev (25) ist bei den Blackhawks derzeit meist nur noch Zuschauer. Jetzt findet sogar Captain Nick Foligno kritische Worte für den Schweizer, der letzte Saison noch gross aufgetrumpft hatte.
Publiziert: 07.01.2025 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2025 um 13:18 Uhr
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Auch beim Winter Classic im Baseball-Stadion Wrigley Field war Philipp Kurashev nur im Training der Chicago Blackhawks auf dem Eis.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Philipp Kurashev kämpft um seine NHL-Karriere
  • Captain Nick Foligno kritisiert den Schweizer
  • Kurashev hat nur 3 Tore und 2 Assists erzielt
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Letzte Saison hatte Philipp Kurashev den Durchbruch in der NHL geschafft und 18 Tore und 54 Skorerpunkte gebucht. Damit kreierte der Nati-Stürmer Erwartungen bei den Chicago Blackhawks. Er begann die Saison nicht mehr an der Seite von Jungstar Connor Bedard (19), sondern sollte seine «eigene» Linie führen. Doch der 25-Jährige kam nie auf Touren.

Nach 30 Spielen hat Kurashev erst drei Tore und zwei Assists auf dem Konto. Dazu kommt die schlechteste Plus-/Minus-Bilanz der ganzen Liga.

Dabei versuchten sowohl der im Dezember gefeuerte Trainer Luke Richardson als auch dessen Nachfolger, der Schwede Anders Sörensen, alles, um Kurashev in Schwung zu bringen. Doch weder ein Weckruf durch Verbannung auf die Tribüne, noch die Rückkehr in die Bedard-Linie brachten etwas.

Inzwischen scheint man die Geduld mit dem Schweizer verloren zu haben. Von den letzten neun Spielen verbrachte er sieben auf der Tribüne. Und zuletzt fand Captain Nick Foligno kritische Worte für ihn. «Kursh ist kein wirklich junger Spieler mehr», sagte der 37-Jährige gegenüber der «Chicago Tribune» und versuchte zu erklären, was im Kopf seines Teamkollegen vorgeht: «Okay, ich hatte eine wirklich gute Saison. In den Jahren davor versuchte ich noch, meine Rolle zu finden. Was für ein Spieler bin ich jetzt wirklich?»

«Es ist schwierig, nicht frustriert zu sein»

Kurashev müsse jetzt begreifen, dass er hart aufs Tor ziehen müsse und nicht versuchen sollte, seine technischen Fähigkeiten und seine Schnelligkeit überall sonst auf dem Eis auszuspielen. Kurashev und der Deutsche Lukas Reichel (22), der zuletzt ebenfalls überzählig draussen sass, seien grossartige Teamkollegen, so Foligno weiter. «Aber es gibt kein langes Händchenhalten. Irgendwann bist du selbst für dich und deine Karriere verantwortlich.»

Trainer Sörensen sagte im Dezember gegenüber «The Athletic»: «Wir haben es in der Vergangenheit gesehen. Er hatte 54 Punkte und machte viele gute Dinge. Doch es ist eine harte Liga, die dein Spiel schnell einmal durchschaut. Er muss einen Weg finden, sich weiterzuentwickeln.» Und Kurashev sagte: «Es ist hart, wenn es nicht läuft. Es ist schwierig, nicht frustriert zu sein und negativ zu werden.»

Für ihn geht es nun darum, seine NHL-Karriere zu retten. Sein Vertrag, der ihm derzeit 2,25 Millionen Dollar einbringt, läuft Ende Saison aus. Danach ist er «Restricted Free Agent», was heisst, dass Kurashev bis zum 15. Juli nur einen neuen Vertrag bei Chicago unterschreiben könnte – falls er überhaupt eine Mindestofferte (2,25 Mio.) erhalten sollte, was derzeit höchst unwahrscheinlich erscheint.

Gibt ein anderer NHL-Klub Kurashev eine Chance?

Die NHL ist gnadenlos mit Spielern, die sich ihren Platz nicht sichern können. Vor allem, wenn sie wie der 25-Jährige nicht mehr «wirklich jung» sind. Wenn ein anderer NHL-Klub an Kurashev glauben würde, hätte er sich bestimmt mit Chicago auf einen Spielertausch einigen können. Zumal die desolaten Blackhawks, die sich im Wiederaufbau befinden, nun auf Talente wie Frank Nazar (20) setzen.

Der Schweizer muss hoffen, dass der Knoten bei ihm platzt oder bis zur Trade-Deadline vom 7. März noch ein Transfer zustande kommt.

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