52 Sekunden vor Schluss explodiert die Rogers Arena in Vancouver. Pius Suter erzielt sein drittes Tor im dritten Drittel, rettet seinem Team einen Punkt.
Dass St. Louis das Spiel in der Verlängerung doch noch gewinnt, ist nur ein kleiner Wermutstropfen. Die Canucks führen die NHL-Tabelle weiterhin an. Vorsprung auf den ersten Nicht-Playoff-Platz: komfortable 19 Punkte. Und entscheidenden Anteil daran hat Pius Suter, das «Schweizer Sackmesser» (Swiss Army Knife zu Englisch), wie ihn das Portal Sportsnet nach seiner Hattrick-Gala bezeichnet.
1. Linie, 4. Linie, Flügel, Center – Suter spielt alles
Dabei gehört Suter mit aktuell zwölf Toren und vier Vorlagen nicht zu den besten Skorern seines Teams. Die Stars heissen J. T. Miller, Quinn Hughes oder Elias Pettersson. Im klubinternen Skorer-Ranking steht der Schweizer nur an 14. Stelle. Doch Suters Wert für die Canucks kommt nicht von seinen Skorerpunkten. Wie sein neuer Übername steht Suter für Flexibilität.
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Er begann die Saison als Center der dritten Linie. Seit seinem Comeback von einer rund einmonatigen Verletzungspause im Dezember hat sich seine Rolle aber mehrfach verändert. Suter spielt zentral, auf dem Flügel, in der ersten oder in der vierten Linie. Auch im Power- und Boxplay erhält er Eiszeit.
Seinen Hattrick in der Nacht auf Donnerstag erzielte er als Zweitlinien-Flügel an der Seite von J. T. Miller und Brock Boeser. «Zwei tolle Spielmacher, da musst du Räume öffnen, Pucks erhalten und dich ums Tor aufhalten. Denn sie sorgen dafür, dass etwas passiert», lobt Suter nach Spielschluss die neuen Linienpartner.
Lobeshymne von Teamkollege
Es ist ein Lob, das Teamkollege Miller umgehend zurückgibt. «Es ist sehr einfach, mit ihm zu spielen. Er kann überall einspringen, ist sehr vielseitig. In guten Teams braucht es Typen wie ihn. Er beschwert sich nie, springt dort ein, wo es ihn braucht.» Und sein Trainer war ebenfalls sehr zufrieden mit der Suter-Linie. «Sie waren heute Abend wirklich gut», sagte Headcoach Rick Tocchet.
Und was meint Suter zu seiner Reise durch Vancouvers Angriffsreihen? «Erwartet habe ich sie nicht. Zum Saisonstart war ich fest in einer Linie, dann kam die Verletzung. Seither bin ich offensichtlich ein bisschen herumgezogen worden, aber das ist seit Jahren Teil meines Spiels. Ich kann mich nicht darüber beklagen.»
Nach einem Jahr in Chicago, wo er in seinem sechsten NHL-Einsatz seinen bis heute einzigen NHL-Hattrick erzielt hatte, und zwei Saisons bei Detroit ist Suter erstmals in einer Mannschaft, die sich auf Playoff-Kurs befindet. Als aktuell punktbeste Mannschaft der ganzen NHL ist den Canucks in dieser Saison gar noch mehr zuzutrauen. Das «Sackmesser» könnte dabei eine wichtige Rolle spielen. Egal ob vierte oder erste Linie. Egal ob Flügel oder Center.