Das Wichtigste sei es, Geduld zu haben, sagte Tim Berni, als er im Frühling 2020 einen Vertrag bei den Columbus Blue Jackets unterschrieb. Und die brauchte er tatsächlich. Am 28. November war er vom AHL-Farmteam in die NHL berufen worden. Auf sein Debüt musste er dann weiter warten. Drei Spiele war er Zuschauer, ehe es in der Nacht auf Mittwoch in Pittsburgh endlich soweit war.
«Ich bin begeistert. Ich werde bestimmt ein wenig nervös sein», sagt er den Reportern vor dem Spiel gegen die Penguins, als klar ist, dass er zu seinem ersten Auftritt kommt.
Vor seiner Premiere kommt Berni dann in den Genuss einer schönen NHL-Tradition. Bevor die Teamkollegen aufs Eis kommen, darf der Debütant eine Aufwärmrunde drehen – zusammen mit dem russischen Stürmer Kirill Martschenko, der ebenfalls seinen Einstand gibt.
Dann gilts ernst. Und der 22-Jährige besteht seine Feuertaufe, obwohl die Blue Jackets das Spiel 1:4 verlieren und er einen Penalty verursacht, den Ex-Lugano-Goalie Elvis Merzlikins entschärft. «Tim Berni hatte ein wirklich gutes Spiel», sagt Trainer Brad Larsen und schmunzelt. «Wir haben sehr viel von ihm verlangt. Fast jeder Einsatz war gegen Jewgeni Malkin oder Sidney Crosby. Und das in seinem ersten NHL-Spiel.»
Starke Statistik gegen Crosby und Malkin
Gemäss der Statistik-Seite «Natural Stat Trick» steht der Dübendorfer gegen 14 Minuten auf dem Eis – vorwiegend gegen die beiden Top-Linie der Penguins. Und während der Schweizer mit der Nummer 75 im Einsatz ist, haben die Blue Jackets ein positives Schussverhältnis von 19:6.
Berni gehört nicht zu jenen Spielern, die ins Zittern kommen, wenn man sie ins kalte Wasser wirft. Das hatte er auch schon 2018 bewiesen, als ihn Hans Kossmann in den Playoffs einsetzte und er als 18-Jähriger mit den ZSC Lions den Meistertitel holte.
Wie es nun weiter geht, ist ungewiss. Bei den Blue Jackets sind mit Zach Werenski (Saisonende), Jake Bean (4 bis 6 Monate out), Nick Blankenburg (2 bis 4 Wochen) und Adam Boqvist (wohl bald zurück) vier Verteidiger verletzt.
«Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich mir diese zwei Jahre Zeit gebe, und dann eine Bilanz ziehe», sagte Berni unlängst zu Blick. «Sollte es mit der NHL nicht klappen, dann wäre ich als Schweizer in der privilegierten Lage, dass ich vermutlich in der Heimat einen Klub finden würde.»