«Keine faire Partnerschaft»
Hockey-Boss attackiert NHL

Ein NHL-Turnier in Europa? IIHF-Präsident Luc Tardif (71) reagiert mit Unverständnis auf die Pläne der besten Liga der Welt und sorgt sich um die Zukunft des europäischen Eishockeys.
Publiziert: 12:51 Uhr
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Aktualisiert: 13:30 Uhr
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Die NHL plant eine eigene Weltmeisterschaft – IIHF-Präsident Luc Tardif meint, das habe grossen Einfluss auf die WM seines Verbandes.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • NHL plant eigene WM 2028, IIHF-Präsident äussert Bedenken zur Zukunft
  • NHL-Profis bei Olympia 2026? Vertrag ist noch nicht unterschrieben
  • IIHF-WM generiert 35-40 Millionen Franken zur Finanzierung anderer Turniere
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Die NHL will 2028 eine eigene Weltmeisterschaft ausrichten. Mit den besten Spielern der NHL und Partien in Nordamerika und Europa – und nach eigenen Regeln. Die NHL geht damit auf Kollisionskurs mit dem internationalen Eishockeyverband (IIHF). Was bedeutet das für die IIHF? Präsident Luc Tardif (71) dazu: «Das hat einen grossen Einfluss auf unsere Weltmeisterschaft. Wir haben mit dem Vermarkter Infront einen Vertrag, und darin steht, dass wir bis 2033 jedes Jahr eine Weltmeisterschaft austragen. Und wir respektieren unsere Verträge.»

NHL-Profis bei Olympia 2026? Nichts unterschrieben!

Die Teilnahme der NHL-Profis bei Olympia 2026 ist gemäss Tardif noch nicht sicher – auch wenn die NHL ihre Teilnahme angekündigt hat: «Der Vertrag ist noch nicht unterschrieben. Die IIHF muss die Versicherungsprämien für die NHL-Spieler übernehmen – eine Riesensumme nota bene – und im Gegenzug werden wir nicht mal angefragt, wenn die NHL in Europa ein Turnier austrägt?» Das werde grossen Einfluss auf das gesamte Eishockey in Europa haben, sagt Tardif. «Nicht nur auf die IIHF, auch unsere nationalen Ligen sind davon betroffen, die Verbände und die Champions League.»

Die Zukunft der IIHF steht auf dem Spiel

Mit dem Erlös der jährlich ausgespielten Weltmeisterschaft (zwischen 35 und 40 Millionen Franken) wird nicht nur globale Entwicklungsarbeit geleistet, es werden auch sämtliche weiteren Turniere der unteren Klassen, der Frauen und im Nachwuchsbereich finanziert. Diese Turniere sind – mit Ausnahme der U20-WM in Nordamerika – finanziell nicht selbsttragend, müssen also subventioniert werden. «Wer sonst würde diese Turniere finanzieren? Bestimmt nicht die europäischen Profi-Ligen. Wir sprechen hier über die Zukunft der IIHF!»

Respekt beruht auf Gegenseitigkeit

Aus Respekt für die Stanley-Cup-Playoffs der NHL hat die IIHF seit 2008 (in Québec) keine Weltmeisterschaft mehr auf nordamerikanischem Boden organisiert. «Dieser Respekt beruht auf Gegenseitigkeit», sagt Tardif. «Diesen Respekt hätten wir Europäer gerne auch für die Playoffs unserer Ligen und für unsere Weltmeisterschaft. Auch nordamerikanische Nachwuchsspieler profitieren von unseren Strukturen.» 

Die IIHF verfolge das gleiche Ziel wie die NHL: Bestmögliche Turniere mit den besten Spielern zu organisieren, sagt Tardif. «Aber unter der Voraussetzung einer fairen Partnerschaft, und das ist momentan nicht der Fall.»

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