Das Power-Ranking der Nati-Spieler bei der WM in Tschechien wird nach jedem Spiel der Schweiz aktualisiert. Die Note steht auch für die gesamte Turnier-Leistung.
Leonardo Genoni, Goalie, Note 6 (Zuvor: 6)
Hexenwerk, das Edelmetall garantiert. Macht gegen die Kanadier Sachen, die mindestens für zwei oder drei Siege ausreichen würden. Ist schon vor dem Penaltyschiessen im Penalty-Modus, weil die Kanadier gefühlt ein halbes Dutzend Mal allein vor ihm auftauchen. Genoni gegen Kanada, Ausgabe Halbfinal 2024: Eine Darbietung für die Ewigkeit. Und eine der spektakulärsten Leistungen eines Schweizer Goalies in der Geschichte der Schweizer Goalies.
Kevin Fiala, Stürmer, Note 6 (6)
Wenn sich Spielfreude und Angriffslust treffen, kommt dabei Kevin Fiala raus. Zielt zuerst in Überzahl auf oben rechts, und weil das gut passt, macht er es im Penaltyschiessen gleich nochmal so. Verhindert in der Verlängerung mindestens einen weiteren Sololauf eines Kanadiers, als er diesen einfach rechts überholt und ihm den Puck abluchst. Scharfe Vorstellung.
Roman Josi, Verteidiger, Note 6 (6)
Hat gegen seine Branchenkollegen aus der NHL alle Hände voll zu tun, fädelt aber erstmal das 2:0 ein, als er einen Direktschuss auf dem Umweg über Niederreiters Stock ins Tor befördert. Leistet 34 Einsätze und steht dabei exakt 26 Minuten und 53 Sekunden auf dem Eis, länger als jeder andere Feldspieler in diesem Halbfinal.
Nico Hischier, Stürmer, Note 6 (6)
Muss gegen die Kanadier wieder mal als Zweikampfspezialist in den Nahkampf oder wirft sich in Schüsse. Nach Spielmitte mit einigen zügigen Vorstössen dafür besorgt, dass sich die Schweiz zwischendurch in der Zone der Kanadier festsetzen kann. Dreh- und Angelpunkt, wenn irgendwas gedreht oder geangelt werden muss.
Nino Niederreiter, Stürmer, Note 6 (6)
Pflügt mit der Wasserverdrängung eines Ozeandampfers durch die Abwehrreihen, steht im Powerplay am richtigen Platz, um Josis Direktabnahme entscheidend abzufälschen. Entscheidet sich dabei im Gegensatz zu Fiala für oben links.
Christoph Bertschy, Stürmer, Note 6 (6)
Der Held von Ostrava versucht sich auch als Held von Prag, muss dabei jedoch Leonardo Genoni den Vortritt lassen. Lässt sich aber von den Kanadiern von gar nichts abhalten und kreuzt öfters vor deren Tor auf. Muss sich nach diversen blockierten Schüssen wohl einen Aufenthalt in der Eistonne gönnen.
Jonas Siegenthaler, Verteidiger, Note 5,5 (5,5)
Bekommt nach Roman Josi mit 24:19 Minuten die meiste Eiszeit und steht damit zumindest länger als jeder Kanadier auf dem Eis. Verschafft sich in Zweikämpfen wutschnaubend Respekt und sorgt so dafür, dass es in der Schweizer Abwehr nicht zu einem Wolkenbruch kommt.
Andrea Glauser, Verteidiger, Note 5,5 (5,5)
Festigt seine Position unter den Top-4-Verteidigern der Nation durch eine abgekochte Leistung gegen die NHL-Kanadier. Beschäftigt sich dabei vor allem mit Abwehraufgaben, was die richtige Entscheidung ist.
Dean Kukan, Verteidiger, Note 5,5 (5,5)
Der beste Auftritt des Zürcher Meisterverteidigers, was der Mannschaft gut in den Kram passt. Ist überall zu finden, was bedeutet, dass er sich zwischendurch in die Angriffe einschaltet. Steht so plötzlich allein vor Kanadas Torhüter Binnington.
Sven Andrighetto, Stürmer, Note 5,5 (5)
Nähert sich der bestmöglichen Andrighetto-Form, was der Mannschaft ebenfalls gut in den Kram passt, weil der Höhepunkt ja noch bevorsteht. Beteiligt sich im Powerplay an einem Direktpass-Festival, das Fiala als Torschuss oben rechts vollendet. Nutzt die sich der bestmöglichen Andrighetto-Form nähernde Verfassung dann auch noch dafür, den letzten Schweizer Penalty zu verwandeln. Lässt sich dabei von Fiala inspirieren und schiesst wohin? Genau: oben rechts.
Calvin Thürkauf, Stürmer, Note 5,5 (5)
Gegen die Kanadier mit einem der «Mitarbeiter der Woche»-Auftritten, die er in Lugano schon zur Regel erklärt hat. Zahlt den rauflustigen Kanadiern alles zurück, was die in seine Richtung austeilen.
Romain Loeffel, Verteidiger, Note 5 (5,5)
Muss nach einem Puckverlust mit ansehen, wie ein Kanadier allein auf Genoni loszieht. Musste sich dabei aber keine allzu grossen Sorgen machen, weil dieser Genoni bereits frühzeitig in den Penaltyschiessen-Modus wechselte (siehe Genoni). Im Gruppenspiel gegen die Kanadier etwas stilsicherer.
Andres Ambühl, Stürmer, Note 5 (5)
Ist im 335. Länderspiel der Chef aller Wühler und ist wohl selbst verdutzt, dass er kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit für den Tatbestand des Spielverzögerns in die Kühlbox wandert. Sieht von dort aus, wie die Kanadier den Ausgleich erzielen, was die Erinnerungen an sein 335. Länderspiel wohl nachhaltig beeinflusst hätte, wäre die Sache anders ausgegangen.
Sven Senteler, Stürmer, Note 5 (5)
Als Chef der EVZ-Fraktion mit dem Auftrag betraut, nichts anbrennen zu lassen. Lässt dann aber doch was anbrennen, weil er beim Anschlusstreffer der Kanadier als einziger der EVZ-Fraktion auf dem Eis steht. War aber nur ein Ausrutscher, der den Gesamteindruck nicht trüben kann.
Christian Marti, Verteidiger, Note 5 (5)
Zeigt im Halbfinal seine beste Turnierleistung. Kommt zu zwei Abschlüssen aufs Tor der Kanadier, wirft sich aber noch lieber in gegnerische Schüsse. Stilsicher im Puckmanagement und sattelfest bei Interviews vor laufender Kamera, was neben dem Blockieren von Schüssen und allgemeinen Aufräumarbeiten seine Hauptaufgaben sind.
Tristan Scherwey, Stürmer, Note 5 (4,5)
Ein Tor, über das man sechs Jahre später noch spricht, gelingt Scherwey diesmal gegen die Kanadier nicht. Sorgt mit seinen Kumpels der Energielinie dafür, dass der Mannschaft nie der Strom ausgeht.
Gaëtan Haas, Stürmer, Note 5 (4,5)
Ist endgültig wieder auf dem Damm, leistet gegen die Kanadier als Allzweckwaffe Überstunden. Orchestriert die Energiereihe mit Scherwey und Ambühl ganz nach dem Geschmack des Trainers.
Akira Schmid, Goalie, Note 5 (5)
Krönt seinen Kurzeinsatz gegen Österreich mit der wichtigen Parade gegen Rossi kurz vor Schluss. Gegen die Finnen mit einer astreinen Leistung.
Michael Fora, Verteidiger, Note 4,5 (4,5)
Nicht mehr der Fora, der nach schwachen Leistungen gegen Norwegen und Österreich auf die Tribüne verbannt wurde. Dafür der Fora, den man sich wünscht: rustikal, zuverlässig und ohne Firlefanz.
Sven Jung, Verteidiger, Note 4,5 (4,5)
Zur Stelle, wenn er vom Trainer für ein paar Kurzeinsätze aufs Eis beordert wird. Empfiehlt sich dabei für weitere Kurzeinsätze, weil er auf jeglichen Unfug verzichtet.
Fabrice Herzog, Stürmer, Note 4,5 (4,5)
Setzt sich gegen die Ahornblätter mit robusten Aktionen in Szene, ohne dabei etwas zu riskieren. In der Gesamtbetrachtung ohne Tadel, aber auch ohne Glanzpunkte.
Dario Simion, Stürmer, Note 4,5 (4)
Muss sich wie sein Flügelzangen-Partner Herzog damit abfinden, für defensive Pflichten abgestellt zu werden. Erledigt diese Aufgabe zufriedenstellend.
Philipp Kurashev, Stürmer, Note 4,5 (4,5)
Auch im Halbfinal gegen Kanada nicht im Aufgebot, was sich für einen NHL-Spieler wie eine Höchststrafe anfühlen muss. Verfolgt die Partie allerdings auf der Tribüne, nicht in der Eistonne.
Ken Jäger, Stürmer, Note 4 (4)
Wird nach der Rückkehr von Haas zum fünften Rad am Wagen. Kann die zuletzt erstklassigen Leistungen auf Klubebene auf diesem Niveau nicht bestätigen.
Reto Berra, Goalie, Note 4 (2,5)
Wer hier mit dabei ist, ist Teil einer Erfolgsmannschaft. Betätigt sich im Hintergrund als Animateur und geht in Trainings auch mal als Feldspieler aufs Eis. Das ist Hingabe.