Darum gehts
- Sven Leuenberger feiert achten Titel als Sportchef
- Er meisterte anspruchsvolle Saison trotz Trainerwechsel an Weihnachten
- Zuvor war er schon als Spieler viermal Meister
Als Spieler war Sven Leuenberger (55) einer der besten Verteidiger seiner Generation und eine Schlüsselfigur der SCB-Meistertitel in den Jahren 1989, 1991, 1992 und 1997. Doch damit war sein Erfolgshunger noch lange nicht gestillt. Seit dem Abschluss seiner Aktivkarriere legt der Uzwiler eine beispiellose Sportmanager-Karriere hin.
Der aktuelle Titel mit den ZSC Lions ist bereits sein achter als Sportchef. Fünfmal managte er den SC Bern zu Titeln (04, 10, 13, 16, 17), nun feiert er seinen dritten bei den Zürchern nach 2018 und 2024. «Als Spieler warst du jeweils mittendrin und hast Vollgas gegeben. Als Sportchef bist du dann eher in der Rolle des Geniessers, der eine grosse Genugtuung verspürt und gemütlich eine Zigarre raucht», sagt Leuenberger über die Unterschiede der Festivitäten.
«Dieser Geschmack wird nie schlecht»
Zur Gewohnheit sind Titel für ihn nie geworden, wie der ältere Bruder von Fribourg-Trainer Lars Leuenberger (50) betont: «Dieser Geschmack wird nie schlecht.» Der aktuelle Triumph ist für ihn herausragend, mit dem Double Champions League und Schweizer Meister sowie vier weiteren Titeln auf Juniorenstufe der ZSC Lions. «Es ist ein Meilenstein, da haben wir Geschichte geschrieben. Nachwuchschef Edgar Salis und ich haben zueinander gesagt, da müssen wir dann mal noch zusammen richtig anstossen gehen», sagt Leuenberger im Rahmen der Meisternacht mit einem Lachen.
Dabei war diese Saison für Leuenberger speziell herausfordernd, musste er doch in der Weihnachtszeit ein menschliches Drama handeln, als Trainer Marc Crawford aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegte. Doch wie wir inzwischen wissen, gelang es Leuenberger, auch diese Situation souverän zu meistern.
Ruhig geblieben in kritischer Phase
Den mit dem System und den Abläufen in der Organisation bestens vertrauten Marco Bayer (52) von Farmteam GCK Lions als Trainer einzusetzen, war zwar für ZSC-Verhältnisse eine unspektakuläre, aber richtige Lösung. Seine Erfahrung habe ihm geholfen, sagt Leuenberger, «vor allem auch, im Januar und Februar ruhig zu bleiben. Da waren wir wie Zombies. Wir waren zwar da, aber im Kopf total leer.» Mit dem Gewinn der Champions League sei eine Last abgefallen, die dies verursacht habe.
Es sei alles an einem dünnen Faden gehangen, hält Leuenberger fest. «Wenn wir die zehn Tage Pause vor den Playoffs nicht gehabt hätten, dann bin ich nicht sicher, ob wir überhaupt die Viertelfinals überstanden hätten. Diese hat uns enorm geholfen und Marco Bayer hat da einen Superjob gemacht, indem er die richtige Balance zwischen Erholen und Trainieren gefunden hat. Zuvor war es für ihn wegen der vielen Spiele gar nicht möglich, richtig mit der Mannschaft zu trainieren.»
Zuerst feiern, dann Bayers Vertrag
Apropos Marco Bayer: Wann macht Leuenberger mit dem neuen Meistertrainer Nägel mit Köpfen und wandelt seinen Vertrag mit den GCK Lions für die nächste Saison in einen ZSC-Vertrag um? «Wir werden jetzt an diesem Wochenende sicher zuerst mal feiern und dann nächste Woche zusammensitzen.»
Und was treibt Sportchef Leuenberger nach diesen vielen Erfolgen überhaupt noch an? Ein 13., 14., und 15. Meistertitel? «Es geht mir gar nicht mal so sehr um die Titel als solche», sagt er und erklärt dies so: «Wir haben keine einfache Mannschaft, aber ich habe Freude daran, wie sie wächst. Wir haben einige schwierige Spieler, aber im entscheidenden Moment können sie sich zusammenreissen. Ob zuvor Marc Crawford oder jetzt Marco Bayer – sie konnten diese Mannschaft führen und zum Ziel bringen. Diesen Prozess zu erleben, finde ich das Spannendste.»