Roter Teppich, Walk-Ins und Zuschauermassen
Alina Müller lebt den Profi-Traum

In der ersten Frauen-Profiliga der Welt sorgt auch eine Schweizerin für Aufsehen: Alina Müller. Sie überzeugt nicht nur mit ihren Qualitäten auf dem Eis, sondern macht auch modisch eine gute Figur bei den Walk-Ins, die wie in der NHL auch in der PWHL zelebriert werden.
Publiziert: 22.03.2024 um 13:02 Uhr
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Die Winterthurerin Alina Müller spielt in der nordamerikanischen Frauen-Profiliga PWHL für Boston.
Foto: Getty Images
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Draft-Pick, Zuschauer-Rekorde, All-Star-Game. Höhepunkte im Zeitraffer. Nicht von einem NHL-Star – sondern einer PWHL-Starspielerin: Alina Müller (25). Nachdem die Winterthurerin im letzten September von Boston in der ersten Draft-Runde an erster Stelle gezogen wurde und sich im Frauen-Team der ZSC Lions auf diese erste PWHL-Saison vorbereitet hatte, lebt sie nun ihren lange gehegten Profi-Traum.

Im Januar startete die Meisterschaft mit den sechs Teams Boston, New York, Minnesota (alle USA) und Montréal, Toronto sowie Ottawa (Ka). Und Müller liess sogleich aufhorchen. Die beste Schweizer Stürmerin legte einen starken Start hin in einer Liga, von deren Qualität sie selbst überrascht ist. «Es ist ein unglaublich hohes Niveau, die Teams sind super besetzt», beschreibt Müller, «es ist schwierig, Tore zu schiessen. Es ist ein Muss, in jedem Spiel Vollgas zu geben, um punkten zu können.» Dank ihrer talentierten Mitspielerinnen habe sie riesigen Spass dabei. Müller hält sich in den Top-10 der Skorerinnen, ist die beste europäische Punktesammlerin im Reigen der Amerikanerinnen und Kanadierinnen.

Für die Nati-Stürmerin ist es auch zwei Monate nach dem Saisonstart noch unfassbar, dass sie als Profi leben kann. Die Löhne der Spielerinnen werden offiziell zwischen 35’000 und 80’000 Dollar beziffert – exklusive Bonusse. In der im letzten August ins Leben gerufenen PWHL sind übrigens Checks erlaubt. Die Teams spielen die reguläre Saison bis Anfang Mai, danach starten für die vier Besten die Playoffs.

«Alles fühlt sich noch so unwirklich an», so Müller. Ein Highlight jagt das nächste. Zuschauer-Rekorde purzeln regelmässig, aktuell liegt er bei 19’285, der im Derby zwischen Montréal und Toronto aufgestellt wurde. «Vor so vielen Zuschauern spielen zu können, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Man spürt, dass sich hier im Frauen-Hockey etwas bewegt hat.»

«Wir haben Fashionistas im Team»

Dann das All-Star-Weekend Anfang Februar in Toronto. Müller war die einzige europäische Vertreterin beim glamourösen NHL-Event. «Dass ich da dabei sein konnte, bleibt unvergesslich.» Die Schweizerin überzeugte nicht nur auf dem Eis, sondern machte auch auf dem Roten Teppich eine gute Figur. Kurz vor dem Event zeigte Müller auf ihren sozialen Kanälen, wie ihr von einer grossen Sportmarke stylische Kleider zur Verfügung gestellt wurden.

Wie in der NHL werden auch in der PWHL die sogenannten Walk-Ins, also das Ankommen der Spielerinnen im Stadion vor dem Heimspiel zelebriert. Die Outfits sind wie bei ihren männlichen Berufskollegen von elegant bis sportlich, ausgefallen oder eben auffällig. «Ich ziehe mich gerne schön an, das macht mir Spass», verrät Müller, «bei mir ist es eher casual, also ein lockerer Stil. Aber wir haben schon ein paar Fashionistas im Team.»

Dass diese Walk-Ins auch in der PWHL so gross thematisiert werden, findet die Boston-Spielerin wichtig. «Weil wir Frauen mit Gitter oder Visier spielen. Die Leute sollen uns kennenlernen, unsere Gesichter dahinter.» So werden aus den Spielerinnen Stars. Auch Müller wurde schon auf der Strasse erkannt und um Autogramme gebeten. So wie es eben zum Leben eines Profis gehört.

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