Es ist ein nahtloser Übergang von der Spieler- zur Trainerkarriere: Greg Mauldin beendete im Frühjahr seine Laufbahn als Stürmer in Norwegen bei den Stavanger Oilers. Und seit Oktober ist der 38-Jährige nun Assistenzcoach des U18-Teams von USA Hockey. Warum das nicht nur eine Randnotiz ist? Weil der Ex-Fribourger (2012 bis 2017) damit Geschichte schreibt. Mauldin ist der erste Schwarze in der 24-jährigen Geschichte des Nachwuchsprogrammes von USA Hockey, der ein Traineramt bekleidet!
Gezielt angestrebt hat Mauldin, der selbst nie in einer US-Juniorenauswahl auflief, diesen Meilenstein nicht. «Ich habe nicht versucht, diese Person zu sein. Aber es ist natürlich eine Ehre und ich möchte das Beste daraus machen», sagt der Ami auf NHL.com. «Jeder braucht jemanden, zu dem er aufschauen kann. Vielleicht kann ich jetzt dieses Vorbild sein für jemanden da draussen.» Denn auch Mauldin selbst hat seinen Weg in der Hockey-Welt eingeschlagen, weil er einst ein Idol hatte.
Schlittschuhe von der Heilsarmee
Mauldin ist in Holliston im US-Bundesstaat Massachusetts aufgewachsen. In der gleichen kleinen Stadt wie NHL-Veteran Mike Grier (45). Der Schwarze schaffte es von Bostons Uni-Team in die NHL (Edmonton, Washington, Buffalo, San Jose) und absolvierte 1161 Spiele. «Es war grossartig für mich, jemanden zu sehen, der ausschaut wie ich. Das motivierte mich. Ich dachte damals, wenn er das geschafft hat, kann ich es auch schaffen», erinnert sich Mauldin, für den seine Eltern dann die ersten Schlittschuhe in der Heilsarmee besorgten. Grier habe ihm vorgemacht, was im Hockey alles möglich ist. Beim Siebtrundendraft wurden es immerhin 36 NHL-Partien (Columbus, NY Islanders, Colorado).
Und nun tritt Mauldin in die nächsten Fussstapfen von Grier, der von 2018 bis 2020 Assistenzcoach bei Nico Hischiers New Jersey Devils war. Grier nennt Mauldins Anstellung «einen wichtigen Schritt». «Es ist auf jeden Fall gut, eine farbige Person in einem so hochkarätigen Job zu haben. Dan Muse, Trainer des U18-Teams, sagte, Mauldins Erfahrungsschatz im nordamerikanischen und internationalen Eishockey habe ihn zu einem attraktiven Kandidaten für diesen Job gemacht. «Mit seiner Persönlichkeit und seinem Charakter ist er ein grossartiger Mentor für die Spieler in unserem Programm», so Muse.
Eigentlich hätte Mauldin nach Norwegen zurückkehren und als 38-Jähriger noch eine Saison als Spieler anhängen wollen. Doch ein Gespräch mit den Verbandsverantwortlichen veränderte seine Zukunft. Ein Idol aber bleibt er.