«Es war wie ein Albtraum»
Baby-Drama beim neuen Lakers-Star

SCRJ-Verteidiger Emil Djuse (27) stand an der Schwelle zur NHL, als ein Drama seine junge Familie erschütterte: Töchterchen Nellie (2) kam drei Monate zu früh zur Welt. Sein Wechsel nach Rappi ist ein Neustart. Auch für seine Liebsten.
Publiziert: 16.09.2021 um 10:25 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2021 um 11:02 Uhr
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Der schwedische Verteidiger Emil Djuse (27) spielt seit dieser Saison für die SCRJ Lakers.
Foto: Marusca Rezzonico/freshfocus
Nicole Vandenbrouck

Emil Djuse fühlt sich wohl in Rappi-Jona und kann seinen Fokus wieder voll aufs Hockey richten – weil seine Familie hier ist. Das hat eine tragische Vorgeschichte.

Rückblende, Juli 2019: Der Verteidiger hat seinen ersten NHL-Vertrag in der Tasche und steht vor dem Wechsel zu den Dallas Stars. Mit seiner schwangeren Freundin Marie (25) geniesst der Schwede noch Ferien in Spanien. Dann der Schock: Am Pool spürt sie Wehen-ähnliche Schmerzen, obwohl der Geburtstermin erst Ende September ist.

Das Paar fährt sofort ins Spital. Die Ärzte sind besorgt und überweisen sie in eine Spezialklinik nach Alicante. Dort erfahren sie, dass sich ihr Baby im Bauch gedreht hat und die Geburt bevorsteht. Nellie kommt zur Welt – drei Monate zu früh und nur 930 Gramm schwer!

Angst, Tochter zu verlieren

«Es war wie ein Albtraum», sagt Djuse damals im «Expressen». Weil das Krankenhauspersonal kaum Englisch spricht, ist die Kommunikation schwierig, was die Sorgen noch verschlimmert, weil den Eltern zum Beispiel Komplikationen nicht erklärt werden können. «Die Ungewissheit war unerträglich.» Das Paar plagt die Angst, seine Tochter zu verlieren.

Nach 17 Tagen in Alicante kann Nellie nach Östersund (Sd) in eine Spezialklinik geflogen werden. Doch nur drei Wochen später muss Djuse seine Familie verlassen. Nach dem Albtraum steht der NHL-Traum vor der Tür. Doch die Trennung von seinen Liebsten belastet ihn. «Das war mental brutal hart», erzählt der 27-Jährige. «Marie musste so viel Verantwortung übernehmen und war so stark, damit ich nach Dallas gehen konnte.»

Auch in Russland oft allein

Im Camp der Stars kann sich Djuse nicht durchsetzen, zu sehr beschäftigt ihn das Schicksal. «Wenn man so etwas erlebt, bekommt man schon eine andere Perspektive aufs Leben.» Er spielt die Saison in der AHL (Texas, Springfield). Im Dezember ist Nellie endlich so weit bei Kräften, dass Mama Marie mit ihr zu ihm in die USA fliegen kann. «Trotzdem war es die schwierigste Saison meiner Karriere», so Djuse, der daraufhin in die KHL zu Spartak Moskau wechselt.

Aufs Hockey bezogen bereut der Abwehrspieler diese Erfahrung nicht. Doch in Russland ist die Familie wieder nur wenige Monate bei ihm. So soll es nicht sein. Darum ist es am Obersee nun perfekt für die Djuses. Sie sind zusammen. Die süsse Nellie ist mittlerweile zweijährig und hat sich bestens entwickelt. Und ihr Vater findet auf dem Eis seinen Rhythmus, hat gegen den ZSC vor dem Spielabbruch sein erstes NL-Tor erzielt. «Das war erlösend.» Noch schöner sei danach nur das Heimkommen zu seinen Liebsten.

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