Seine Sturmläufe, der Schuss, das Tor. Das ist das Markenzeichen von Lino Martschini. Er ist ein Goalgetter durch und durch. Doch diese Stärke ist dem langjährigen EVZ-Stürmer abhandengekommen.
Bereits letzte Saison haben sich unproduktive Phasen eingeschlichen. Adduktoren-Probleme erschweren eine konstante Leistung. Dann die Operation im Sommer, die Genesung von seiner ersten schweren Verletzung dauert danach länger als es sich Martschini vorgestellt hat. Den Tritt findet er nach seiner Rückkehr eine Woche nach dem Saisonstart nicht. Sein bisher einziges Saisontor datiert am 15. Dezember. «Gegen Ende Jahr lief es etwas besser, doch seit Januar ist es wieder schwieriger», sagt der 28-Jährige.
Martschini stellt sich der Problematik, will sie nicht schönreden. Auch weil er überzeugt ist, dass er aus dem Tief rausfinden wird. «Aber natürlich ist die Situation keine einfache für mich. Ich hadere damit, denn ich bin ein Vollblut-Stürmer.» Es ist seine Rolle seit der Zuger ein Hockeyspieler ist. Eine andere will er nicht. «Deswegen ändere ich mein Spiel nicht.» Abgesehen davon wäre es auch schwierig, auf den 1,67 m grossen Stürmer eine andere Aufgabe zuzuschneiden. Als Screen vor dem gegnerischen Goalie? Als defensiver Abräumer? «Nein, ich kam immer aufs Eis, wenn es ein Tor brauchte.» Diesen Rang hat ihm Grégory Hofmann (28) abgelaufen.
Viel zu wenig Schüsse aufs Tor
Doch was sind die Gründe, dass ihm dies derzeit einfach nicht gelingt? Er läuft sich nicht mehr so konsequent wie früher in gefährliche Abschlusspositionen, was zur Folge hat, dass seine Anzahl Schüsse drastisch gesunken ist. Pfefferte er den Puck in seinen besten Saisons noch 183 Mal (2015/16) oder 179 Mal (2016/17) aufs gegnerische Gehäuse, ist er heuer nach 30 Partien bei 65 Schüssen angelangt. «Ich habe nicht mehr den Zug aufs Tor, der mich stark machte. Das muss ich verbessern, um die Produktion anzukurbeln.» Denn Martschini ist sich bewusst: «Ich werde an den Toren gemessen.»
Weil seine fehlenden Treffer beim aktuellen Leader nicht ins Gewicht fallen, ist seine Ladehemmung ein Luxusproblem. Das nimmt Martschini etwas den Druck und gibt ihm Zeit, daran zu arbeiten. «Es liegt allein an mir. Ich muss meine Beine mehr bewegen, um in diese Abschlusspositionen zu kommen.» Und trotz angeknackstem Selbstvertrauen egoistischer sein. Schiessen statt passen. «Der Pass soll zur zweiten Option werden.» Denn eines will der Luzerner so bald als möglich wieder spüren: «Das unbeschreibliche Glücksgefühl nach einem Treffer.»