Dritte Junioren-WM innerhalb eines Jahres
Riesentalent Muggli tanzt auf vielen Hochzeiten

Leon Muggli liefert eine beeindruckende NL-Saison ab. Der erst 17-jährige EVZ-Verteidiger soll nun das Zugpferd der Schweizer U18-Nati an der WM in Finnland sein. «Er verfügt über das Gesamtpaket», sagt Zugs Sportchef Reto Kläy.
Publiziert: 25.04.2024 um 07:13 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2024 um 07:25 Uhr
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Der erst 17-jährige Leon Muggli hat beim EVZ eine starke Saison abgeliefert.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

In dieser U18-Auswahl der Schweiz gibt es keine vergleichbaren Spieler: Leon Muggli ist zum Mass aller Dinge des Jahrgangs 2006 geworden. Der Zuger hat sich im europäischen NHL-Draft-Ranking als bestes Schweizer Talent auf den 11. Platz vorgeschoben. ZSC-Verteidiger Daniil Ustinkov folgt auf Platz 34.

Die ganze Saison über stand Muggli unter intensiver Beobachtung diverser und immer zahlreicherer NHL-Scouts. Wie der Teenager auf die vielen Einflüsse sowie die gestiegene Belastung reagieren würde, wusste man vor Beginn der Meisterschaft nicht. Die Erwartungen des EV Zug hat der jüngere der Muggli-Brüder aber in allen Belangen übertroffen.

«Er zeigte eine erstaunliche Saison, wenn man berücksichtigt, dass Leon erst 17 Jahre alt ist und dass enorm viele Eindrücke auf ihn eingeprasselt sind», sagt Zugs Sportchef Reto Kläy. Das Abwehr-Juwel stand in der National League sowohl in der Regular Season als auch in den Playoffs durchschnittlich rund zwölf Minuten auf dem Eis. Bei Ustinkov waren es etwa acht Minuten in jeder der 18 NL-Partien. Muggli kam inklusive der elf Playoff-Spiele auf 53 NL-Partien, in denen er 14 Skorerpunkte (4 Tore, 10 Assists) buchte.

«Er spielt abgeklärt und erwachsen»

Doch bei Muggli sind es nicht die nackten Zahlen, die beeindrucken. Sondern seine Besonnenheit. «Er spielt so abgeklärt und erwachsen», so Kläy, «das zeugt von einer guten Aufnahmefähigkeit. Das zeichnet Leon aus.» Selbst unter Druck fällt der Teenager mit dem Puck keine überhasteten Entscheide. «Er bewahrt Ruhe, man kann ihn auch in heiklen Situationen aufs Eis schicken und weiss als Trainer, was man von ihm bekommt», beschreibt Zugs Sportchef.

Auch in der Junioren-Auswahl. Denn eine weitere Stärke von Muggli ist, dass er sich den jeweiligen Begebenheiten bestens anpassen kann. In den kommenden Tagen spielt der Verteidiger bereits die dritte Weltmeisterschaft innerhalb eines Jahres. Im April 2023 mit der U18 in der Schweiz, dann über den Jahreswechsel mit der U20 in Göteborg (Sd) – und nun erneut mit der U18 im finnischen Vantaa. Egal, auf welcher Bühne, Muggli kann überzeugen. Kläy: «Gute Spieler in diesem Alter tanzen auf vielen Hochzeiten und verändern ihr Spiel nicht.»

Klar könnte man sich jetzt die Frage stellen, ob es für Muggli Sinn macht, vor dem Draft vom Männer- nochmals ins Junioren-Hockey zu wechseln. Doch der Zuger will unbedingt an der U18 auflaufen, nimmt diese Verpflichtung gegenüber der Nati gerne wahr. Von ihm wird erwartet, dass er eine Leaderrolle übernimmt und mit seiner Konstanz heraussticht. Bereits an der U18-WM vor einem Jahr tat er dies als 16-Jähriger.

Was Kläy in dieser Saison jedoch besonders imponiert hat? «Dass er in kein Loch gefallen ist. Selbst nach der U20-WM hielt Leon die Konstanz. Das zeugt von einer gewissen Reife. Denn er fiel auch nicht dem ganzen Trubel um ihn zum Opfer.» Es war dem EVZ ein Anliegen, den Youngster bestmöglich abzuschirmen. Denn bei Muggli kommt – im internationalen Vergleich mit ähnlichen Talent-Teenies – noch die Schule hinzu. Auch dort sind die Anforderungen hoch und er kann sie trotz vieler Absenzen aufgrund des Hockeys nicht einfach sausen lassen. Das setzt eine gute Planung voraus. Darum ist Kläy überzeugt: «Leon verfügt über das Gesamtpaket.»

Die Spiele der Schweizer an der U18-WM in Vantaa (Fi)
  • Donnerstag, 25. April: Tschechien – Schweiz, 14.00 Uhr (Schweizer Zeit).
  • Freitag, 26. April: Schweiz – Kasachstan, 14.00 Uhr.
  • Sonntag, 28. April: Kanada – Schweiz, 18.00 Uhr.
  • Dienstag, 30. April: Schweiz – Schweden, 14.00 Uhr.
  • Donnerstag, 25. April: Tschechien – Schweiz, 14.00 Uhr (Schweizer Zeit).
  • Freitag, 26. April: Schweiz – Kasachstan, 14.00 Uhr.
  • Sonntag, 28. April: Kanada – Schweiz, 18.00 Uhr.
  • Dienstag, 30. April: Schweiz – Schweden, 14.00 Uhr.
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