Auf einen Blick
- Trainer-Entlassungen vor dreieinhalbstündiger Busfahrt
- Ausgleich in doppelter Unterzahl als Initialzündung
- Eine gebrochene Nase sorgt für verbalen Schlagabtausch
Dem neuen ZSC-Coach Marco Bayer wird es heute nach dem Champions-League-Halbfinal gegen Servette nicht so ergehen wie einem seiner Vorgänger. Selbst, wenn er sich im sechsten Spiel die fünfte Niederlage einhandeln sollte. Im März 2006 glaubt der damalige Trainer der Zürcher, der eigenwillige Juhani Tamminen, Simon Schenk (†) mache einen Scherz, als ihn der Sportchef im Kabinengang in Genf feuert. Die Lions hatten davor das Penaltyschiessen und damit den Playout-Halbfinal verloren. Für den verdatterten Finnen folgt gleich die nächste Schmach. Er muss dreieinhalb Stunden im Team-Car zurückfahren. Unter Nachfolger Beat Lautenschlager gewinnt man den Playout-Final gegen Fribourg dann 4:0.
Nur zwei Jahre später holen die Lions den Titel. Im Final setzen sie sich dabei gegen Servette durch. Die Basis legen die Zürcher nach zwei Pleiten in Game 3. Da karrt Doc Gerry Büsser den von einer Grippe geplagten Severin Blindenbacher auf dem Hintersitz seines PW, wo er auf einer Matratze liegen kann, nach Genf. So kann er auch keinen Teamkollegen anstecken. Der Verteidiger ist zwar schneeweiss und hustet oft, spielt aber heroisch. Der ZSC gewinnt 3:2 – der Anfang zur Wende in der Serie.
2011 befinden sich die Lions unter Bob Hartley im Strichkampf und müssen am 23. Dezember bei Verfolger Servette ran. Kurz vor Schluss liegen sie 2:3 zurück und sind in doppelter Unterzahl. Game over? Mitnichten. US-Verteidiger Brian Pothier hat einen «Hirn-Furz», wie es Trainer Chris McSorley nennt. Der ZSC kontert mit allem, was er hat, und Captain Mathias Seger gelingt der Ausgleich. Im Penaltyschiessen holen sich die Zürcher den Sieg. Es ist die Geburtsstunde des Meisterteams.
«Ich denke, der medizinische Bericht ist ein Märchen»
Nach 2012 holt der ZSC auch 2014 den Titel. Der Weg führt im Halbfinal über Genf. Dabei wird es in der Serie, die über die volle Distanz geht, zuweilen hitzig. Rabauke Alexandre Picard bricht in Genf ZSC-Stürmer Dan Fritsche mit einem Check die Nase und wird gesperrt. McSorley wettert: «Meine Nase war fünfmal gebrochen. Wenn Fritsches tatsächlich gebrochen wäre, würde er mit einem Gesichtsschutz spielen.» ZSC-Sportchef Edgar Salis kontert: «Meine Nase war auch mehrfach gebrochen. Ich habe nie mit Gesichtsschutz gespielt.» McSorley weiter: «Ich denke, der medizinische Bericht ist ein Märchen.» Büsser sagt: «Die Nase ist kaputt. Um das festzustellen, muss man Doktor sein.»
2019 liefern sich McSorley und sein alter Rivale und Freund, ZSC-Rückkehrer Arno Del Curto, einen Strich-Final in Genf. «Wir wollten beide nicht, dass der andere verliert», sagte der Engadiner vor einem Monat. Meister ZSC würde ein Punkt reichen. Doch Tim Bozon schiesst die Genfer zum 3:2-Sieg und in die Playoffs.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Färjestads BK | 6 | 16 | 17 | |
2 | ZSC Lions | 6 | 10 | 14 | |
3 | Lausanne HC | 6 | 8 | 14 | |
4 | HC Ocelari Trinec | 6 | 8 | 12 | |
5 | HC Fribourg-Gottéron | 6 | 7 | 12 | |
6 | Skelleftea AIK | 6 | 4 | 12 | |
7 | Eisbären Berlin | 6 | 7 | 11 | |
8 | Red Bull Salzburg | 6 | 7 | 11 | |
9 | Pelicans Lahti | 6 | 6 | 11 | |
10 | Sheffield Steelers | 6 | 5 | 11 | |
11 | Fischtown Pinguins | 6 | 4 | 10 | |
12 | Växjö Lakers | 6 | 1 | 10 | |
13 | HC Sparta Prag | 6 | -2 | 10 | |
14 | Genève-Servette HC | 6 | 2 | 10 | |
15 | Straubing Tigers | 6 | 0 | 9 | |
16 | Tappara Tampere | 6 | 4 | 8 | |
17 | HC Pardubice | 6 | 7 | 8 | |
18 | TH Unia Oswiecim | 6 | -5 | 8 | |
19 | Ilves Tampere | 6 | -4 | 7 | |
20 | KAC Klagenfurt | 6 | -10 | 5 | |
21 | Storhamar Hockey | 6 | -7 | 5 | |
22 | Rouen Dragons | 6 | -21 | 1 | |
23 | Fehervar AV19 | 6 | -19 | 0 | |
24 | SönderjyskE Ishockey | 6 | -28 | 0 |