Anekdote aus der Garderobe
Kauft keine Schweinebäuche, Gopfertannewald!

Wenn Spieler zu viel Zeit haben, kommen sie auf dumme Ideen: Zum Beispiel die, dass man sein Geld vermehren könnte. Von Schweinebäuchen und Kakaobohnen.
Publiziert: 21.02.2025 um 14:54 Uhr
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Mikrokosmos Garderobe: Geschichten ohne Ende.
Foto: Sven Thomann

Auf einen Blick

  • Eishockeyprofis fielen auf Anlageberater herein, der Gewinn durch Warenoptionen versprach
  • Spieler investierten in Schweinebäuche, Rinderhälften und tiefgefrorenen Orangensaft
  • Fünf Spieler investierten je 20'000 Franken, nur einer gewann 2000 Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Auch Eishockeyprofis kommen manchmal auf dumme Ideen. Zum Beispiel auf die, dass man sein Geld möglichst zügig vermehren könnte. Während meiner Jahre beim EV Zug (das war in den 90ern) sind wir mal auf den Nepp eines Anlageberaters reingefallen, der uns grossen Reibach durch den Handel mit Warenoptionen versprochen hatte. Was wir von Warenoptionen wussten? Nichts.

Der Anlageberater – nennen wir ihn mal Herr Breitenmoser (Name der Redaktion bekannt) – kassierte je 20’000 Franken (wir waren zu fünft), wir wählten Optionen für Schweinebäuche, Rinderhälften, tiefgefrorenen Orangensaft (bekannt aus dem Film «Die Glücksritter» mit Eddie Murphy), Kakaobohnen und, wenn ich mich recht erinnere, Weizen. Unser Spekulationsgeschäft wurde bald zum Thema, das die gesamte Garderobe in seinen Bann zog (wie auch unsere Klubführung, wobei die eher irritiert war). Auch weil einer von uns stets die NZZ mit in die Kabine brachte, da man nur in dieser Zeitung die Kurse der Warenbörse in Chicago nachlesen konnte. Warum? Keine Internetbörse, keine Standleitung, kein Direkthandel. Nur Zeitung. 

Leistung, nicht Schweinebäuche

Nach einem saumässig schwachen Auftritt in Olten (damals in der obersten Liga) musste der Präsident Fredy Egli schliesslich zu einer Garderobenpredigt ansetzen. Die eindeutig formulierte Aufforderung? Man möge sich doch besser über die eigene Leistung Gedanken machen, nicht über Schweinebäuche, Gopfertannewald. 

Ich darf an dieser Stelle berichten: Da ich per Zufall auf Kakaobohnen gesetzt hatte, konnte ich einen kleinen Gewinn von 2000 Franken einstreichen. Alle anderen verloren leider nahezu den gesamten Einsatz. 

Die Moral dieser kurzen Geschichte: Wo es Gewinner gibt, muss es auch Verlierer geben. Falls du dich zwischen Schweinebäuchen und Kakaobohnen entscheiden musst, wähle den Kakao, aber lass besser die Finger von Optionen, von denen du nichts verstehst.

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