Ambri-Fohrler ruft zu Spenden auf
Deutscher Stürmer vom Hals abwärts gelähmt

Nach einem Check knallte Mike Glemser (25) Anfang Februar in die Bande. Die brutale Diagnose: Bruch des 4. und 5. Halswirbels. Der Schicksalsschlag seines Jugendfreundes bewegt Ambri-Spieler Tobias Fohrler.
Publiziert: 07.03.2023 um 18:19 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2023 um 21:20 Uhr
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Am 3. Februar veränderte sich das Leben von Rosenheim-Stürmer Mike Glemser für immer: Bei einem Sturz in die Bande brach er sich den 4. und 5. Halswirbel.
Foto: IMAGO/Funke Foto Services
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Es ist ein schreckliches Drama. «Das Schlimmste, das auf dem Eis passieren kann», sagt Ambri-Verteidiger Tobias Fohrler. Es geht um seinen Jugendfreund und Ex-Teamkollegen Mike Glemser. Das Schicksal schlägt am 3. Februar brutal zu: Der Stürmer des deutschen Oberliga-Klubs Rosenheim spielt auswärts gegen den SC Riessersee/Garmisch-Partenkirchen. Es läuft die 9. Minute – die das Leben des einstigen Junioren-Internationalen für immer verändert.

Nach einem Check stürzt Glemser in die Bande und verletzt sich schwer. Wie schwer, ist einen Monat lang nicht klar. Bis vor wenigen Tagen von seinem Klub, den Starbulls Rosenheim, eine Spendenaktion zugunsten des jungen Spielers ins Leben gerufen wird. Seither kennt man auch die brutale Diagnose: Bruch des 4. und 5. Halswirbels. Glemser ist vom Hals abwärts gelähmt, muss künstlich beatmet werden.

Auch Details zu den Geschehnissen unmittelbar nach der Tragödie werden bekannt: «Nach minutenlanger, sehr guter Erstversorgung auf dem Eis wurde Glemser in das nahegelegene Unfallklinikum Murnau gebracht, das insbesondere auf Verletzungen der Wirbelsäule spezialisiert ist.» Es folgen zehn Tage im künstlichen Koma und zwei Operationen.

«Es ist so schrecklich»

«Als ich davon erfahren habe, wurde mir übel und ich hatte minutenlang Gänsehaut», sagt Fohrler über den Schockmoment. Der Nationalspieler Deutschlands kennt Glemser schon seit Teenagerzeiten. Als 16-Jährige kreuzen sich ihre Wege bei Kölns Junioren, «wir waren gute Freunde». Sie spielen zusammen in allen deutschen Junioren-Auswahlen bis zur U20.

Fohrler beschreibt seinen Jugendfreund als immer fröhlichen Menschen, «der nur so vor Energie gesprüht hat». Der Gedanke, dass sich sein Ex-Kollege nun nicht mehr bewegen kann, berührt und bewegt Fohrler sehr. «Es ist so schrecklich. Natürlich sind wir uns bewusst, dass wir als Hockeyspieler ein grösseres Verletzungsrisiko eingehen. Trotzdem fragt man sich nach so einer Tragödie nur noch nach dem Warum.»

Obwohl er nach passenden Worten suchen muss – Fohrler hat seinem Jugendfreund bereits Genesungswünsche zukommen lassen. Im Wissen, dass Glemser und dessen Familie momentan ganz andere Sorgen und Ängste haben. Genau deshalb haben die Starbulls Rosenheim zusammen mit den Angehörigen einen Spendenaufruf gestartet. Um den Spieler zumindest finanziell auf seinem weiteren Lebensweg bestmöglich unterstützen zu können.

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Riesige Solidarität – auch Fohrler spendet

«Aktuell fokussieren sich die täglichen Behandlungsmassnahmen auf den Versuch der Wiederherstellung der grundlegenden Körperfunktionen wie selbständiges Atmen und Verdauen. Darüber hinaus wird versucht, durch Mobilisierung positiven Einfluss auf den Bewegungsapparat zu nehmen», erfährt man auf der Gofundme-Plattform.

Die Solidarität in der Hockey-Welt ist riesig. Das erste Spendenziel von 250'000 Euro wird schon in den ersten Tagen übertroffen. Glemsers Familie und Freundin bedanken sich emotional: «Die Unterstützungsbekundungen aus ganz Deutschland, aber auch aus dem Ausland, rühren uns zu Tränen.» Neu werden 500'000 Euro angepeilt, von denen schon fast 390'000 erreicht sind. Auch Fohrler hat gespendet. «Seine Familie kann sicher jeden Euro gut gebrauchen, bitte helft», sagt er.

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