Das war ein harter Brocken Arbeit für die gebürtige Rumänin Gabi Balboa Timar. Gegen die erfahrene Italienerin Giorgia Scolastri (34) landet die Baslerin schon früh unter ohrenbetäubenden Anfeuerungsrufen aus dem Publikum präzise Treffer. Doch ihre Kontrahentin aus Italien bleibt bissig bis zum Schluss. Nach zehn Runden krönen die Punkterichter Balboa mit 96:95, 95:95 und 97:93 zur Siegerin.
Der Sieg freut Balboa immens. Überrascht ist sie aber nicht. Schon vor dem Kampf wirkt sie locker, ist gut drauf, nimmt sich Zeit für einen Schwatz hier und eine Umarmung da. Nervös? Ist sie nie. Überzeugt vom Sieg? Ist sie immer. Der Titelkampf am Freitagabend war Balboas zweiter Anlauf, um den Gürtel der EBU in die Höhe stemmen zu können. Ihr Weg zum Erfolg war lange – und ungewöhnlich.
Wiedergutmachung geglückt
Erst mit 28 Jahren streift sich die studierte Juristin zum ersten Mal Boxhandschuhe über – und will die am liebsten gar nicht mehr ausziehen. Obschon sich eine Boxkarriere in der Schweiz finanziell nicht auszahlt, setzt Gabi Balboa alles auf den Sport. Im vergangenen Jahr dann ihr Karrierehöhepunkt: der erste EM-Fight.
Als klare Aussenseiterin tritt sie in Frankreich gegen Cassandra Crevecoeur in den Ring. Sie schlägt sich wacker, verliert den Kampf aber nach Punkten. Nun also folgt die Wiedergutmachung. Zu Hause in Basel in einem prall gefüllten Volkshaus. Der Triumph könnte nicht süsser sein.