Box-Riese ist heute Politiker und Yeti-Jäger
Jetzt zieht Ex-Box-Weltmeister Walujew für Putin in den Krieg

Der frühere Box-Weltmeister Nikolai Walujew hat Post vom russischen Militär erhalten. Der heutige Politiker muss sich bei der Einberufungsstelle melden. «Wenn das Vaterland ruft, dann werde ich gehen», sagt der 49-Jährige.
Publiziert: 30.09.2022 um 10:42 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2022 um 18:14 Uhr
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Der russische Ex-Boxer Nikolai Walujew hat einen Marschbefehl erhalten.
Foto: Instagram

Ein scheinbar verzweifelter russischer Präsident Wladimir Putin (wird am 7. Oktober 70) zieht letzte Register. Nun hat der frühere Box-Champion Nikolai Walujew den Marschbefehl erhalten, wie der heutige Duma-Abgeordnete für die Putin-Partei «Einiges Russland» auf seinem Telegram-Kanal mitteilt.

2 Meter 13 Zentimeter lang ist Walujew, über 150 Kilogramm schwer. Er war von Dezember 2005 bis April 2007 und von August 2008 bis November 2009 WBA-Weltmeister, bestritt 53 Profi-Kämpfe, wovon er 50 gewann, 35 durch K.o. Nun, rund 13 Jahre nach dem letzten Kampf seiner Box-Karriere müsse er sich bis zum 15. September beim Wehrmelde- und Einberufungsamt in St. Petersburg melden.

«Wenn das Vaterland ruft, dann werde ich gehen»

Diese Frist ist zwar schon verstrichen, doch der Parlamentarier Walujew, 2011 in die russische Staatsduma gewählt, sagt: «Ich werde nach den Plenarwochen im Militärregistrierungs- und Einberufungsamt sein.» Und er gibt sich patriotisch: «Wenn das Vaterland ruft, dann werde ich gehen.»

Der Riese aus Russland, grösster und schwerster Box-Weltmeister aller Zeiten, hat eine bewegte Lebensgeschichte. In den 90er-Jahren soll er sich als Kleinkrimineller und Schuldeneintreiber für die Mafia durchgeschlagen haben, ehe er seine professionelle Sport-Karriere lancierte. 16 Jahre lang stieg Walujew in den Ring. Auch in der Schweiz. So etwa 2007 in der Basler St. Jakob-Halle oder beim «Nichtangriffspakt von Zürich», als er 2008 die Legende Evander Holyfield – damals 46-jährig – umstritten nach Punkten besiegte.

Kein Kampf gegen Klitschko

Zu einem damals von vielen Fans ersehnten Kampf mit einem der Klitschko-Brüder Vitali oder Wladimir kam es nie. Zwar gabs damals Pläne und heisse Verhandlungen – Vitali Klitschkos Manager bot 2,5 Millionen Dollar für einen Kampf – doch das Kräftemessen mit dem Ukrainer fiel ins Wasser. Man konnte sich letztlich nicht über die Bedingungen einigen.

Nachdem er 2009 seinen letzten Kampf gegen David Haye verlor, beendete Walujew seine Box-Karriere. Er widmete sich fortan der Politik – und der Jagd nach Bigfoot!

Walujew jagte Yeti-Wesen

Walujew zog durch sibirische Wälder mit der Mission, ein Yeti-ähnliches Wesen – genannt Almaty – in der Taiga und Tundra der abgelegenen russischen Landschaften aufzuspüren. Er soll besessen gewesen sein, die Existenz des «Russischen Yetis» zu beweisen. Der russische Riese trat sogar als Bigfoot-Jäger in der Sendung «Bigfoot Files» des englischen Senders Channel 4 auf, in der er gefilmt wurde, wie er durch die russische Wildnis streift.

Auch liess eine offizielle russische Regierungs-Mitteilung verlauten, dass sich Walujew auf einer Spezial-Mission auf der Suche nach dem Bigfoot befand: «Er konnte den Yeti selber nicht finden, hat aber auf dem Weg Spuren wie abgebrochene Äste entdeckt. Als die Expedition eine Höhle erreichte, sah man gigantische Fussabdrücke, denen eines Menschen ähnlich.»

Ob es je zu einem Kampf mit dem Bigfoot kommt, steht wohl in den Sternen. Stattdessen ist zu befürchten, dass sich Walujew und die Klitschko-Brüder bald aufseiten der verfeindeten Kriegsparteien «gegenüberstehen». (wst)

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