Der Chervet-Hammer lässt den Zuschauern im Berner Kursaal für einen Moment das Blut in den Adern gefrieren: Bismanos ist bewusstlos, bevor er auf dem Boden aufprallt, er fällt vornüber aufs Gesicht, bleibt regungslos liegen, liegt minutenlang im Ring. Sogar die Bahre wird schon reingetragen. Die Erlösung kommt irgendwann: Bismanos steht wieder. Erleichterter Applaus aus dem Publikum.
Freuen kann sich Chervet kaum
«Ich bin sehr froh, kann er aus eigenen Beinen aus dem Ring gehen», sagt Chervet danach, dem der Schrecken auch in die Glieder gefahren ist. «Ich bin enttäuscht, dass der Kampf so verlaufen ist. Mich stört es, dass ich nicht zeigen konnte, wie gut ich wirklich boxen kann. Sorry ans Publikum.»
Was er damit meint: Unmittelbar vor dem Knockout trifft Chervet seinen Gegner bei einem Unterbruch hart, wird dafür mit einem Punktabzug bestraft. Höchstwahrscheinlich war Bismanos danach schon angeknockt, der K.o. ist dann leichtes Spiel für Chervet. Ein Schönheitsfehler bei der Abschiedsvorstellung des Neffen von Legende «Fritzli» Chervet.
Der sagt nach seinem 21. Profi-Fight: «Das war definitiv mein letzter Kampf. Deshalb ist es umso mehr schade, dass es so endet.»
Auch Chervet-Promoter Leander Strupler ist noch sichtlich mitgenommen. «Das sind die schweren Situationen im Boxsport», sagt er. «Das tut einem weh. Aber Alain braucht sich nicht schuldig zu fühlen. Er hat im sportlichen Rahmen alles gemacht, was er konnte.»
Peña siegt souverän
Chervet hat in Bern eine Ära geprägt, künftig soll ein anderer in der Bundesstadt für den Bums sorgen. Angelo Peña (28), Superfedergewichts-Profi aus Ostermundigen, derzeit in Olten daheim, hat sich grosses vorgenommen: «Ich will der nächste Mayweather werden», erklärt er vor seinem Fight am Berner Boxing Day gegen Said Chino (26) aus Tansania.
Superleichtgewicht: Alain Chervet (Sz) s. Glenn Bismanos (Phi) durch k.o.
Superfedergewicht: Angelo Peña (Sz) s. Said Chino (Tan) 80:69, 79:73, 79:73.
Mittelgewicht: Ismael Seck (Fr) s. Ramadan Hiseni (Sz) 78:72, 77:73, 76:74
Superleichtgewicht: Christopher Mouafo (Sz) s. John Ordonio (Phi) durch TKO
Leichtfliegengewicht: Gabi Balboa (Sz) s. Saowaluk Nareepangsri (Tha) 79:73, 79:73, 80:72.
Superleichtgewicht: Alain Chervet (Sz) s. Glenn Bismanos (Phi) durch k.o.
Superfedergewicht: Angelo Peña (Sz) s. Said Chino (Tan) 80:69, 79:73, 79:73.
Mittelgewicht: Ismael Seck (Fr) s. Ramadan Hiseni (Sz) 78:72, 77:73, 76:74
Superleichtgewicht: Christopher Mouafo (Sz) s. John Ordonio (Phi) durch TKO
Leichtfliegengewicht: Gabi Balboa (Sz) s. Saowaluk Nareepangsri (Tha) 79:73, 79:73, 80:72.
Da hat er noch einen Weg vor sich. Aber fleissig ist er: Der Fight gegen Chino ist sein sechster Kampf innert zwölf Monaten. Peña bestreitet ihn abgeklärt, geht wenig Risiken ein. Am Ende steht ein klarer Punktsieg – ein bisschen zu klar: Ein Punktrichter wertet den Achtrunden-Fight mit 80:69 – ohne Niederschlag für Chino eigentlich rechnerisch ein Ding der Unmöglichkeit. Peña juckts nicht. Seine Ansage noch im Ring: «Der Nächste soll kommen. Ich bin bereit. Ich haue alle um.»
Eine bittere Enttäuschung gibt es dagegen für Ramadan Hiseni (26): Der Zürcher kassiert gegen den Franzosen Ismael Seck im 17. Profikampf die erste Niederlage seiner Profikarriere, einstimmig nach Punkten heisst es am Ende 78:72, 77:73, 76:74. «Eine tolle Leistung von ihm», sagt Hiseni danach. «Das gibt es halt. Ich muss es akzeptieren.»
Bern: Der Boxing Day im Kursaal jetzt auf Blick TV und im Ticker