Buchli: Schön, dass ich dich erwische. Du wirst bestimmt eingedeckt mit Nachrichten und Anrufen...
Billeter: Ich bin überwältigt von den vielen Rückmeldungen. Ich würde gerne allen antworten, aber ich schaff es heute nicht mehr.
Das hast du hiermit allen ausgerichtet. Erst vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass MySports den Vertrag mit der Eishockeyliga verlängert. Deine Vertragsverhandlungen mit MySports waren natürlich daran geknüpft. Wie waren die letzten Wochen für dich?
Es war echt emotional. Irgendwann war mir klar, dass ich bereit bin, den Schritt zu MySports zu machen, aber ich wusste, ohne neue Eishockey-Rechte wird es diesen Schritt nicht geben. Es brauchte viel Geduld und hat mich fast zerrissen. Dann ging plötzlich alles sehr schnell und die Sache war klar. Die letzte Woche war echt schwierig, weil ich noch niemandem etwas sagen durfte und ja immer auch noch als Kommentator der WM-Spiele auf Sendung war.
Wir haben in Rio de Janeiro zusammen das Olympia-Studio gemacht. Für mich für immer ein Highlight. Was sind deine tollsten Erinnerungen?
Oh ja, Rio war toll, unser Studio am Strand – genial. Jeder von uns war acht Stunden pro Tag auf Sendung. So schön aber auch so anstrengend. So war es immer. Es begann für mich 2000 in Sydney mit Triathlon. Ich sass auf einer Kommentatorenposition vor dem Opernhaus. Es war mein erster Einsatz an einem solchen Event und die Schweiz holte im Frauenrennen gleich Gold und Bronze. Oder Roger Federer, wie er 2003 sein erstes Grand Slam Turnier in Wimbledon gewann und ich als Kommentator auf dem Centre Court dabei war. Aber der allergrösste Moment war für mich, als die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft 2013 in Stockholm die Silbermedaille gewann. Dieser Höhenflug hat mich an meisten gepackt.
Du warst für SRF immer viel unterwegs, teils wochenlang. Freut sich deine Familie auf mehr Jann am Zmittags- oder Znachttisch?
Oh ja sehr, das ist super und auch ein wichtiger Punkt für mich. Die Corona-Zeit hat mir ja schon einmal gezeigt, dass ich auch ohne wochenlanges Reisen zufrieden bin. Ich habe immer wieder Entscheide pro Familie gefällt, auch als ich als Tennis- oder Skikommentator aufgehört habe.
Mit den Olympischen Spielen von Tokyo hast du noch ein letztes Highlight vor dir. Wirst du diese Sendungen als Schluss-Bouquet besonders geniessen?
Das ist für mich ein toller Abschluss und ich bin SRF sehr dankbar, dass ich in Tokio nochmals als Moderator durch die Sendungen führen darf.
Danach heisst's für dich «Eishockey-total». Keine Angst vor Langeweile?
Eishockey und Langeweile, das passt nicht zusammen. Alleine schon die beiden Rollen als Moderator und Kommentator bringen Abwechslung. Mal im Studio, dann wieder vor Ort im Stadion – so habe ich mir das gewünscht. Das Team von MySports sprudelt vor Ideen. Es wird grossartig sein, diese Ideen auf den Sender zu bringen.
Am Dienstag sitzt du schon wieder mit Mario Rottaris am Mikrofon, ihr kommentiert die Schweizer Spiele bei der WM in Riga. Mario und du, ihr seid über die Jahre Freunde geworden. Nimmst du ihn im Handgepäck gleich mit zu MySports?
Ich werde niemanden abwerben und Mario würde sich von mir auch nichts vorschreiben lassen (lacht). Es hat mich eine Portion Überwindung gekostet, ihn am letzten Samstag über meinen Entscheid zu informieren. Seine Reaktion war klasse. Er hat mir gratuliert und sich für mich gefreut. Ein echter Freund eben.