«Bei mir kann man nicht machen, was man will»
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Tanja Hüberli als Lehrerin:«Bei mir kann man nicht machen, was man will»

«Kinder sollen Respekt haben»
Beachvolley-Star Hüberli ist auch Lehrerin

Klassenzimmer statt Beachvolley-Feld. Die angehende Primarlehrerin Tanja Hüberli (28) möchte, dass die Kinder gerne zu ihr in die Schule kommen.
Publiziert: 06.11.2020 um 09:04 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2020 um 09:51 Uhr
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Die Regeln sind klar: Bei Praktikums-Lehrerin Tanja Hüberli darf nur reden, wer aufgerufen wird.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Nicole Vandenbrouck (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Dass alle Blicke der Zuschauer auf sie gerichtet sind, ist sich Beachvolleyballerin Tanja Hüberli gewöhnt. Doch an diesem Morgen sind es 20 Augenpaare von Drittklässlerinnen und -klässlern, die sie erwartungsvoll anschauen, als sie deren Schulzimmer betritt. Die WM-Vierte von 2019 ist in der vierten und letzten Woche ihres Praktikums an der Primarschule Rebstock in Ins BE.

Hüberli unterrichtet NMG (Natur, Mensch, Gesellschaft), Mathematik und Sport. In dieser Lektion steht NMG an und die 28-Jährige bespricht mit den Schülerinnen und Schülern einen Film über die erste Mondlandung, den sie sich zwei Tage zuvor angesehen haben. Die Kids haben aufgepasst und vieles in Erinnerung, das Jahr, die Namen der Astronauten und dass es da oben keine Schwerkraft gibt.

Die Schwyzerin lacht ab und zu mit den Kindern. «Mir ist sehr wichtig, dass sie Respekt haben und ich als Lehrperson wahrgenommen werde», so Hüberli, «sie sollen aber gerne in die Schule kommen und die Atmosphäre kann auch mal lockerer sein.»

Vielfach von Anwesenheitspflicht befreit

Seit 2013 studiert die Sportlerin an der Pädagogischen Fachhochschule Bern. Für ihre Ausbildung bestünde Anwesenheitspflicht. Vielfach wird sie von den Professoren davon befreit. Doch in der Nebensaison nimmt sie so oft wie möglich an Vorlesungen teil. Nur das Timing ist jeweils etwas ungünstig, weil das neue Studienjahr genau dann beginnt, wenn ihre Bachvolley-Saison endet.

Dann hätte die Blockspielerin eigentlich einen Monat Ferien vom Training im Sand. In diesen vier Wochen absolviert die angehende Primarlehrerin nun dieses Praktikum in Ins. «Es bereitet mir viel Freude mit den Kindern, obwohl es zeitintensiv und eine Herausforderung ist, nebst dem Athletik-Training, alles unter einen Hut zu bringen.»

Weil es bereits ihr viertes Praktikum ist, gelingt es ihr immer besser. Wie auch der Unterricht selbst. Tadel, Lob, Geduld und Humor. Hüberli hilft den Acht- und Neunjährigen liebevoll bei den Korrekturen im Nomen-Heft, gleichzeitig bittet sie die selben Jungs auch mehrmals um Ruhe.

«Sie gibt coole Lektionen»

Auch die Kids selbst haben liebe Worte für Frau Hüberli übrig. «Sie wusste schnell all unsere Namen», sagt Lia (9), «und wir durften auch lachen, als ihr mal der Stuhl weggerollt ist.» Naïm ergänzt: «Sie gibt coole NMG-Lektionen. Wir haben gelernt, wie die Jahreszeiten und wie Tag und Nacht entstehen.» Dass die Praktikantin eine bekannte Sportlerin ist, ist für die Kleinen nebensächlich. Eine so grosse Frau aber haben sie alle noch nie gesehen. Die Beacherin misst 1.90 Meter und ist mindestens gleich gross wie die meisten ihrer Schülerinnen und Schüler, wenn sie sich niederkniet.

Auch als die Glocke für die Mittagspause ertönt, wissen die Kinder, wie sie sich benehmen müssen und machen sich gesittet auf den Heimweg. Und Hüberli schnappt sich einen Stapel gelöster Aufgaben, um sie zu korrigieren.

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