Das Podest wollten sie an der EM anpeilen – eine Medaille haben Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré nun auf sicher. Nach einem soliden Viertelfinal-Sieg steigern sich die Schweizerinnen im Halbfinal gegen Barbora Hermannova (29) und Marketa Slukova (32) dermassen, dass sie die Tschechinnen im ersten Satz dominieren.
Starke Blocks von Heidrich, gute Antizipation der Bälle von Vergé-Dépré in der Defense, keine Eigenfehler. So die Kurzfassung des erfolgreichen Rezepts zum klaren 21:11-Satzsieg. Die Tschechinnen, immerhin EM-Dritte von 2018, wissen nicht, wie ihnen geschieht. Der Formunterschied ist unübersehbar. Die Schweizerinnen haben in den letzten Wochen und Monaten in ihrem Leistungszentrum in Bern auf einem hohen Niveau mit TopTeams wie Hüberli/Betschart trainiert. In Tschechien klafft nach Hermannova/Slukova eine Lücke.
Abgeklärt halten «JoAnouk» ihren grossen Vorsprung, bleiben ruhig und gleichzeitig selbstbewusst. Die Tschechinnen haben nicht ansatzweise einen Plan, wie sie ihre Gegnerinnen in Bedrängnis bringen könnten.
Im Final gegen Deutschland-Duo
Obwohl die Schweizerinnen auch im zweiten Satz nie in Rückstand geraten, ist das Kräfteverhältnis nicht mehr ganz so einseitig. Plötzlich schleichen sich Servicefehler ein, ihre Angriffe werden geblockt, oder Hermannova/Slokova werden besser im Spielaufbau. Als sie sich mit drei Punkten in Folge bis auf 14:17 den Schweizerinnen nähern, nehmen «JoAnouk» ein Timeout. Danach brauchen sie noch einen Ballwechsel, um wieder an Sicherheit zu gewinnen. Sie kassieren nur noch zwei Punkte und verwerten den ersten Satzball zum 21:17.
Mit diesem 2:0-Sieg gelingt dem Duo, das seit 2017 zusammenspielt, der bisher grösste Coup. Nach dem letztjährigen bitteren 4. Platz wird es nun EM-Gold oder zumindest EM-Silber sein. Darum müssen sie sich mit den Deutschen Kim Behrens und Cinja Tillmann, den Nummern 10 der Setzliste, duellieren.