Capelas Chefin erobert die Sport-Welt
Sogar der Papst will ein Trikot von ihr

Atlanta-Vizepräsidentin Melissa Proctor (40) mischt die NBA-Welt auf. Dank einem speziellen Trikot – und weil sie bei den US-Wahlen entscheidend eingriff.
Publiziert: 03.05.2021 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2021 um 12:21 Uhr
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Melissa Proctor hat eine bemerkenswerte Karriere hinter sich: Von der Parkett-Wischerin wurde sie zur Vize-Präsidentin der Atlanta Hawks.
Foto: Atlanta Hawks
Emanuel Gisi

Bei den Atlanta Hawks läufts. Auf dem Parkett ist das Team aus dem US-Bundesstaat Georgia im Vergleich zur letzten Saison kaum wiederzuerkennen, die Playoff-Qualifikation ist in Griffweite: Mit dem 108:97-Sieg gegen Chicago haben die Hawks seit Samstagnacht die Teilnahme am Play-in-Turnier auf sicher. Dem Schweizer Clint Capela (26) gelingen dabei 20 Punkte und 11 Rebounds.

Und auch abseits des Spielfelds macht die Franchise aus Atlanta von sich reden. Das ist vor allem einer Frau zu verdanken: Melissa Proctor (40), Vize-Präsidentin und Marketing-Chefin des Teams und damit Capelas Boss.

Von der Parkett-Wischerin zur Vize-Präsidentin

Proctor hat eine der bemerkenswertesten Karrieren in der US-Sportwelt hinter sich, wollte als Jugendliche NBA-Trainerin werden und merkte, dass es damit wohl nichts werden würde. Also heuerte sie mit 15 Jahren bei den Miami Heat als Parkett-Wischerin und Ballmädchen an – auch das ein Job, den in den Neunzigern vor allem Jungs machten.

25 Jahre später arbeiten die NBA-Coaches unter ihr und eine ganze Menge anderer Leute auch. Aus gutem Grund: Proctor schaffte schier Revolutionäres. Sie sorgte dafür, dass sich die Hawks bei den letzten US-Wahlen engagierten und etwa als erstes NBA-Team ihre Arena als Wahllokal zur Verfügung stellten. Im politisch hart umkämpften Georgia eine möglicherweise national entscheidende Tat: Die Demokraten holten sich in dem Südstaat hauchdünn die Mehrheit der Wählerstimmen bei den Präsidentschaftswahlen – erstmals seit 1992.

Sogar der Papst wollte das «MLK»-Trikot

Der Kampf für Bürgerrechte geht für Proctor auch nach den Wahlen weiter: Zum Beispiel mit den speziellen «MLK»-Trikots zu Ehren von Bürgerrechts-Ikone Martin Luther King (†39), welche die Hawks regelmässig tragen. Die kommen so gut an, dass sogar der Papst eins wollte. «Ein surrealer Moment», sagt sie.

Die nächsten Initiativen in diesem Bereich sind offenbar schon in petto. «Wir wollen, dass sich die Dinge wirklich verändern», sagt Proctor. «Auf den Platz kommen und ‹Black Lives Matter› sagen, das reicht nicht.»

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