Es ist eine Weile her, als die New York Jets zuletzt eine Regular Season mit mehr Siegen als Niederlagen beenden konnten. Im Jahr 2015 schaffte das Footballteam immerhin eine Bilanz von zehn Siegen gegenüber sieben Pleiten. Das letzte Erreichen der Playoffs liegt mittlerweile sogar 13 Jahre zurück.
In der jüngeren Vergangenheit wurden die Jets darum nur noch müde belächelt. Eine ernsthafte Konkurrenz stellten sie kaum noch dar.
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Das soll jetzt alles anders werden. Den Stimmungswechsel bei der «Gang Green» bewirkt vor allem ein Name: Aaron Rodgers. Mit dem Super-Bowl-Champion von 2010 will die einst so stolze Franchise wieder zum Höhenflug ansetzen. Der 39-jährige Kalifornier hat sich damit die wohl schwierigste Aufgabe der in der Nacht auf Freitag startenden NFL-Saison aufgehalst.
Der Eklat um Rodgers' «Immunisierung»
Rodgers' Können auf dem Platz ist unbestritten. In Sachen Pass-Präzision und Spielintelligenz wird er gerne mit NFL-Legende Tom Brady (46) genannt. Das perfekte Poster-Boy-Image, wie es gerade ein Brady über Jahre kultiviert hat, kann Rodgers aber nicht bieten. Ganz im Gegenteil.
In der Corona-Pandemie geriet Rodgers in die Kritik, weil sich herausgestellt hatte, dass der Spieler sich nicht gegen das Virus hatte impfen lassen. Rodgers betonte dazu stets, er sei «immunisiert worden», meinte damit aber bloss eine homöopathische Behandlung.
Mit dem Impf-Thema weiss Rodgers auch heute noch zu polarisieren: Beim Spiel von Novak Djokovic gegen Borno Gojo an den US Open sitzt der Football-Star auf der Tribüne. Später teilt er auf Instagram ein Foto von Djokovic, streicht darauf aber die Bandenwerbung von Corona-Impfstoffhersteller Moderna durch. Zudem beschriftet er das Tennis-Ass auf dem Bild mit «Novax Djokovic» – eine Anspielung darauf, dass der Serbe ebenfalls ein Impf-Gegner sei.
Dank Droge zur Selbstliebe
Bei anderen Substanzen im Körper ist der Sportler hingegen weniger zimperlich. Bekannt ist, dass Rodgers immer wieder auf den Pflanzensud Ayahuasca zurückgreift. Dieser bewirkt psychedelische Zustände, enthält die Droge DMT und ist darum in verschiedenen Ländern verboten. «Für mich ist einer der Grundpfeiler der geistigen Gesundheit die Selbstliebe. Das hat Ayahuasca für mich getan. Es hat mir geholfen, mich selbst bedingungslos zu lieben», meinte Rodgers dazu in einem Podcast. In den USA ist Ayahuasca ausschliesslich für religiöse Zwecke zugelassen.
Für Aufsehen sorgte Aaron Rodgers auch nach dem Ende der letzten Saison: Andere Spieler liegen bereits am Strand in den Ferien, als der Quarterback sein unorthodoxes Erholungsprogramm verkündet. Während vier Tagen zieht sich Rodgers in komplette Dunkelheit zurück und kappt alle Kontakte zur Aussenwelt. Im sogenannten «Dunkel-Retreat» macht er sich dann auch Gedanken über seine weitere Profi-Laufbahn. Ob ihm genau da klar geworden ist, dass der Moment für einen Team-Wechsel gekommen ist?
Für Aaron Rodgers und die New York Jets beginnt die Saison in der Nacht auf Montag mit dem Duell gegen die Bufallo Bills (Kickoff 02:15 Uhr). Es ist gleich ein erster Härtetest, ob der Heilsbringer sein Team wirklich in neue Sphären befördern kann.