In der Nacht gehts los!
Sieben irre Fakten zum NFL-Kickoff

Saisonstart in der National Football League. In der grössten Sportliga der Welt beginnt in der Nacht auf Freitag der Kampf um Leder-Ei und Super-Bowl-Tickets. BLICK sagt, was die neue Spielzeit bringt.
Publiziert: 05.09.2019 um 18:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2019 um 22:45 Uhr
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Top-Lohn: Ezekiel Elliot soll in den nächsten acht Jahren 103 Mio. kassieren können.
Foto: imago images / ZUMA Press
Emanuel Gisi

1. Stars kassieren Hunderte von Millionen

Star-Runningback Ezekiel Elliott sahnt kurz vor Saisonbeginn richtig ab. Er hat die gesamte Vorbereitung für eine Gehaltserhöhung gestreikt – jetzt gab Jerry Jones (76), steinreicher Besitzer der Dallas Cowboys, nach. Der texanische Öl-Milliardär stattet seinen Ballträger mit einem neuen Mega-Vertrag aus. Elliott unterschreibt für weitere sechs Jahre und kann dafür mit allen Boni 90 Millionen US-Dollar kassieren. Zählt man die zwei Jahre Rest-Laufzeit seines alten Vertrages dazu, kann er sogar auf 103 Mio. kommen 

Auch Jared Goff, Quarterback der Los Angeles Rams, hat seit kurzem ein deutlich dickeres Portemonnaie: Er verlängert beim letztjährigen Super-Bowl-Teilnehmer für vier Jahre und erhält dafür garantierte 110 Mio., insgesamt kann er 134 Mio. einstreichen.

2. Reich? Ja. Bankrott? Vielleicht auch. 

Haben Elliott und Goff jetzt ausgesorgt? Wenn sie sich nicht dämlich anstellen: ja, logisch. Der Football-Profi an sich neigt allerdings offenbar dazu, sein Geld unbedarft zu verprassen. «Sports Illustrated» errechnete 2009, dass 78 Prozent aller NFL-Spieler in den zwei Jahren nach ihrem Rücktritt in ernsthafte Geldnöte kommen. 

Bankrott gehen dabei nicht alle: Rund 16 Prozent aller Ex-NFL-Spieler meldeten laut einer Erhebung des National Bureau for Economic Research 2015 in den zwölf Jahren nach Karriereende Konkurs an. Die Gründe dafür: falsche Freunde, falsche Investitionen, keine Erfahrung im Umgang mit Geld. 

Zuletzt machte Altstar Adrian Peterson Schlagzeilen, als er trotz 99 Millionen Karriere-Einnahmen wegen Schulden in Millionen-Höhe vor Gericht landete. In der beginnenden Saison spielt er für 2,5 Mio. für Washington.

3. Brown: Busse, kalte Füsse und einen am Helm

Superstar-Receiver Antonio Brown (31) von den Oakland Raiders weigerte sich, an einem grossen Teil der Vorbereitungs-Trainings teilzunehmen, weil er seit diesem Sommer sein bevorzugtes Helm-Modell nicht mehr tragen darf – aus Sicherheitsgründen.

Mit zwei formellen Beschwerden blitzte der beste Passfänger der letzten fünf Jahre bei der Liga ab, nun scheint er einen Helm gefunden zu haben, das ihm genehm ist.

Auch an anderer Front machte «AB» von sich reden: Er fügte seinen Füssen in einer Kältekammer derart üble Erfrierungen zu, dass er, wenn er wegen des Helmes hätte trainieren können, wegen seiner schmerzenden Fusssohlen nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war.

Die Quittung kommt jetzt: 54'000 US-Dollar Busse muss Brown an die Raiders löhnen. Bei einem Jahreslohn von 16,7 Millionen Dollar verkraftbar. Falls er das Geld noch nicht verjubelt hat.

4. Schmerzen zu gross: Blitz-Rücktritt!

Indianapolis-Quarterback Andrew Luck, einst gefeiertes Mega-Talent, beendet wenige Tage vor seinem 30. Geburtstag seine Karriere. Zu gross sind die Schmerzen am verletzten Knöchel. «Um mein Leben zukünftig so führen zu können, wie ich möchte, kann Football kein Teil davon sein», sagt Luck. Er stecke in einem Kreislauf aus Verletzungen, Schmerz und Reha fest.

Luck hatte in den letzten Jahren immer wieder schwere Verletzungen erlitten. «Ich bin müde, und das nicht nur in körperlicher Hinsicht.» Er verzichtet nun auf viel Geld: Laut Colts-Besitzer Jim Irsay hätte er in seinem weiteren Karriereverlauf noch bis zu 500 Mio. kassieren können. Zyniker mögen jetzt sagen: Geld, das er nun immerhin nicht verpulvern kann.

5. Kaepernick sitzt weiter draussen

Quarterback Colin Kaepernick (31) darf immer noch nicht mitspielen. Nach seinem Kniefall-Protest gegen Polizeigewalt und Rassismus und darauffolgenden «Hurensohn»-Attacken durch den späteren US-Präsidenten Donald Trump ist der ehemalige 49ers-Passer seit zwei Jahren ohne Team. Selbst wenn er eines finden würde: Sehr fraglich, ob er nach zwei vollen Jahren Pause noch einmal das für die beste Liga der Welt nötige Leistungsniveau erreichen kann.

Zur Ikone der Bürgerrechtler ist Kaepernick dennoch geworden. Und er hat bewiesen, dass politisches Engagement sich auch im Mainstream auszahlen kann: Seit er für Sportartikelhersteller Nike wirbt, sind dessen Aktien entgegen aller Befürchtungen drastisch emporgeschnellt – trotz Wutbürger-Protesten aus dem konservativen Lager. Trump hat sich übrigens zuletzt dafür ausgesprochen, Kaepernick wieder einen Job zu geben. Mehr Heuchelei geht kaum.

6. Brady spielt um den Titel

Tom Brady (42) hat noch lange nicht genug. Der sechsfache Super-Bowl-Sieger spielt und spielt und spielt. Dank ultra-gesundem Lebensstil, harten Trainingsmethoden und ganz vielen Avocados. Mit seinen New England Patriots ist er auch diese Saison wieder Favorit auf den Titel, wenn am 2. Februar 2020 der Super Bowl ansteht. Ausgezeichnete Chancen haben auch Kansas City, New Orleans und die Los Angeles Rams. 

7. Die Browns lassen die Buchmacher zittern 

Jahrelang waren die Cleveland Browns die Fussabtreter der Liga. Plötzlich sind sie ein ernstzunehmender Playoff-Kandidat. Dank Quarterback-Shooting-Star Baker Mayfield, dem einigermassen durchgeknallten Receiver Odell Beckham Jr., gutem Laufspiel und einer soliden Abwehr dürfte das Team von Coach Freddie Kitchens erstmals seit 2007 mehr Spiele gewinnen als verlieren.

Sogar zum Super-Bowl-Geheimfavoriten sind sie mittlerweile geworden: Laut «ESPN» wurden bei Wettanbietern wie «William Hill» und «MGM» mehr Wetten auf die Browns abgegeben als auf die anderen Mannschaften. Das könnte teuer werden. «Wir werden erdrosselt, wenn die Browns den Super Bowl gewinnen», so Matthew Chaprales von «PointsBet».

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