Der US-Astrophysiker Neil DeGrasse Tyson (62) trifft mit seinem Tweet den Nagel auf den Kopf. «Tom Brady wurde damals im Draft als 199. ausgewählt. Was mir sagt, dass manchmal, wenn nicht sogar oft, die Leute, die dein zukünftiges Potential aufgrund deiner bisherigen Leistung beurteilen, einen Scheiss über irgendetwas wissen.»
Damals, als 198 Talente von den NFL-Scouts als hoffnungsvoller eingestuft wurden als Brady, das war vor fast 21 Jahren. Seither hat der Quarterback eine Karriere hingelegt, wie sie in der National Football League sonst niemandem gelungen ist. Zehnmal steht er im Super Bowl, sieben Mal geht er im grossen Spiel als Sieger vom Platz, häufiger als jeder andere. Zuletzt in der Nacht auf Montag, als er mit seinen Tampa Bay Buccaneers die favorisierten Kansas City Chiefs mit Superstar-Quarterback Patrick Mahomes (25) mit 31:9 aus dem Raymond James Stadium fegt und zum MVP gewählt wird.
Brady ist der Grösste – auch dank alten Bekannten
Falls jemand noch Zweifel hatte: Brady macht sich mit Titel Nummer 7 endgültig zum grössten Quarterback der Geschichte.
Was den Triumph noch süsser macht: Er beweist, dass er es nicht nur in New England mit seinem alten Trainer und langjährigen Mentor Bill Belichick kann. Was aber nicht heisst, dass keine alten Bekannten mit an Bord wären.
Sie kennen sich von früher
Im Gegenteil. Im Sommer überredet der 43-Jährige seinen alten Kumpel Rob Gronkowski (31), der eigentlich ein Jahr vorher bereits wegen Verletzungen und Knatsch mit Belichick zurückgetreten ist, ein Comeback zu wagen. «Gronk» ist ein Biest von einem Mann: Der Tight End ist 1,98 m gross, 120 kg schwer und war in New England Bradys liebster Pass-Empfänger.
Brady und Gronk. Ein ungleiches Duo, wie es aus einer Kumpel-Komödie Marke Hollywood kommen könnte: Hier der ewig junge Quarterback Brady, der sich gegen alle Widerstände nach oben gearbeitet hat, trotz Supermodel-Ehefrau Gisele Bündchen (40) normal geblieben zu sein scheint und in jedem Moment sein Zahnpasta-Lächeln auspacken kann.
Einer von fünf wilden Brüdern
Dort Gronkowski, ein Wahnsinns-Athlet und als Mensch der Typ liebenswerter Holzkopf, der dafür bekannt ist, im Ausgang in aller Öffentlichkeit grundsätzlich nur halbnackt zu tanzen, bei einem DJ-Auftritt einem Paar einst «10'000 Dollar, wenn ihr hier vor allen Sex habt» anbot, sich später als Wrestler versuchte, beim «Masked Singer» mitmachte und für eine Firma wirbt, die therapeutische CBD-Cannabisprodukte produziert.
Aufgewachsen mit vier Brüdern, die dem Vernehmen nach alle ähnlich durchgeknallt sind. 75 Liter Milch sollen die fünf Gronkowski-Brüder wöchentlich vernichtet haben, schätzt Vater Gordy Gronkowski in «Esquire». Zwischenzeitlich habe er 600 Dollar pro Woche für Essen ausgegeben. Fünf wilde, hungrige Teenager-Jungs im selben Haushalt. «Es war die Hölle.»
Neuer Playoff-Rekord – Brady/Gronkowski nun vor Montana/Rice
Dass Gronk mehr als nur Krawall kann, beweist er im Super Bowl. Sechsmal wird er von Brady angespielt, insgesamt 67 Yards Raumgewinn erzielt er – und schon früh im Spiel zwei Touchdowns. Es sind die Playoff-Touchdowns Nummer 13 und 14 für das Duo Brady/Gronkowski, die damit die 49ers-Legenden Joe Montana und Jerry Rice als Rekordhalter ablösen. Sie ebnen den Weg für Tampas Titel.
Die Siegesparty dürfte dank Gronk legendär werden, Corona-Pandemie hin oder her. Und wer weiss, vielleicht ist es nicht die letzte Super-Bowl-Party: Er bleibe «unzurückgetreten», so Gronkowski. Dass der alterslose Brady weitermacht, ist ohnehin klar. Das kann ja heiter werden.