Wenn Gründer Ernesto Bertarelli (58) das Gesicht und das Herz von Alinghi ist, dann ist Nils Frei die Seele des Schweizer Segelteams. Der 51-jährige Bieler kennt die Abläufe und das Innenleben des Syndikats wie kein Zweiter. 2003 und 2007 war er bereits an Bord, als Alinghi das Binnenland Schweiz mit den Sensationssiegen in Auckland und Valencia plötzlich zur Segel-Nation machte.
Nun hat der frühere Top-Segler im Rahmen des Alinghi-Comebacks eine andere Funktion inne. Er amtet als Key Account Manager und Berater. Kurzum: Er gibt für die Titel-Mission 2024 – der America’s Cup geht vom 12. bis 20. Oktober in Barcelona über die Bühne – seine Erfahrung weiter. Und er kümmert sich gleichzeitig um die Beziehungen mit den geschäftlichen Alinghi-Partnern.
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Seine Rolle mag sich geändert haben, die Passion zum Sport ist aber gleich geblieben, wie er sagt. Zwar finde man ihn ab und zu auf dem Bielersee beim Segeln oder Kite-Surfen, daneben aber sei er froh, das Steuern der Schiffe anderen überlassen zu können. «Ich hatte eine fantastische Zeit im Alinghi-Boot und ich bin stolz, dass ich das Team weiterhin mitprägen darf. Aber ich geniesse es nun auch, den neuen Schweizer Seglern von ausserhalb zuzuschauen», meint Frei, als Blick ihn im Dezember an der Pre-Regatta in Saudi-Arabiens Metropole Dschidda trifft.
Seit der glorreichen Alinghi-Ära ist das Wettrüsten im Segelsport noch markanter geworden. Frei spricht von «faszinierenden Zeiten», in denen sich die konkurrierenden Teams gerade befänden: «Wir sprechen hier immer noch von Schiffen, Segeln, den natürlichen Strömungen im Wasser und denselben taktischen Spielchen. Doch was die Technologien betrifft, sind wir um Welten weiter als damals. Jetzt sind die Boote viermal so schnell.»
«In der Schweiz passiert sehr viel»
An der AC75-Rakete (namens «BoatOne»), die im Rahmen des America’s Cup eingesetzt wird, tüftelten die Ingenieure in der Werft in Ecublens VD monatelang. Und zwar unter strengster Geheimhaltung. Frei verweist auf die Zusammenarbeit mit dem Red-Bull-Imperium, das seit 2021 nicht nur im offiziellen Namen «Alinghi Red Bull Racing» Erwähnung findet, sondern auch in Sachen Sport-Knowhow weiterhilft. Abgesehen davon müsse sich die Schweiz im internationalen Vergleich überhaupt nicht verstecken, so Frei: «Unser Land hat einen grossen Stellenwert im Segeln. Auch wenn wir kein Meer haben, passiert hier sehr viel – insbesondere in der Foil-Entwicklung (Trageflächen, d. Red.).» Frei nennt die Forschung an der Polytechnischen Hochschule in Lausanne (EPFL) als Beispiel dafür, dass sich die Schweiz diesbezüglich mittlerweile zu den führenden Ländern zählen dürfe.
Der Austragungsort des kommenden America's Cup steht mit Barcelona längst fest, doch bisher wurde als Zeitraum der Wettkämpfe lediglich September/Oktober 2024 angegeben. Jetzt publizierten die Organisatoren den genauen Zeitplan des Mega-Segelevents respektive auch denjenigen des Louis Vuitton Cups, bei dem die Herausforderer wie Alinghi Red Bull Racing unter sich ausmachen, wer beim America's Cup gegen Titelverteidiger Neuseeland antreten darf.
22. bis 25. August: dritte Vorregatta
29. August bis 8. September: Louis Vuitton Cup (Round Robin)
14. bis 19. September: Louis Vuitton Cup (Halbfinals)
26. September bis 5. Oktober: Louis Vuitton Cup (Final)
12. bis 21. Oktober: America's Cup (Team Neuseeland vs. Louis-Vuitton-Cup-Gewinner)
Der Austragungsort des kommenden America's Cup steht mit Barcelona längst fest, doch bisher wurde als Zeitraum der Wettkämpfe lediglich September/Oktober 2024 angegeben. Jetzt publizierten die Organisatoren den genauen Zeitplan des Mega-Segelevents respektive auch denjenigen des Louis Vuitton Cups, bei dem die Herausforderer wie Alinghi Red Bull Racing unter sich ausmachen, wer beim America's Cup gegen Titelverteidiger Neuseeland antreten darf.
22. bis 25. August: dritte Vorregatta
29. August bis 8. September: Louis Vuitton Cup (Round Robin)
14. bis 19. September: Louis Vuitton Cup (Halbfinals)
26. September bis 5. Oktober: Louis Vuitton Cup (Final)
12. bis 21. Oktober: America's Cup (Team Neuseeland vs. Louis-Vuitton-Cup-Gewinner)
Weil Alinghi seit 2010 keinen Cup mehr bestritten hat, haben die Genfer einen «gewissen Nachholbedarf», um gegen das Team Neuseeland und Co. bestehen zu können, sagt Frei. Doch er beteuert auch: «Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir haben in Barcelona sehr früh mit der Vorbereitung begonnen, über 130 Leute arbeiten da für uns. Der Sieg im Oktober ist ein ehrgeiziges Ziel, aber ein realistisches.» Wenn einer das einschätzen kann, dann Alinghi-Urgestein Frei.