Volketswiler SVP-Präsident und Gartenbau-Unternehmer David Fischer (32) zahlt nicht
Büezer wartet seit Jahren auf seinen Lohn

Ende Monat muss der Präsident der SVP Volketswil, David Fischer (32), sich vor dem Arbeitsgericht verantworten. Er soll einem ehemaligen Mitarbeiter seiner Gartenbaufirma seit Jahren den Lohn schuldig sein.
Publiziert: 18.03.2021 um 01:44 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2021 um 09:30 Uhr
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Stefan T. (27) geht mit dem SVP-Präsidenten von Volketswil ZH, David Fischer, vors Arbeitsgericht.
Foto: Philippe Rossier
Michael Sahli

Fast zweieinhalb Jahre lang arbeitete Stefan T.* (27) in der Gartenbaufirma von David Fischer (32), dem SVP-Präsidenten von Volketswil ZH. Die Arbeit war hart: «Montage, Gartenbau, ich habe in jedem Bereich mitgearbeitet», erinnert sich der junge Mann, der seinen Namen aus Angst um die berufliche Zukunft nicht nennen will. Nur: Bis heute sind noch Lohnforderungen offen. Am 30. März landet der Fall vor dem Arbeitsgericht Uster ZH.

Dabei war Stefan T. so froh, als er Anfang 2015 die Stelle in der Firma bekam. Der damals 21-jährige Lehrabbrecher bekam endlich eine Chance, beruflich wieder Fuss zu fassen. «Man war zufrieden mit meiner Leistung», stellt er klar.

Manchmal kamen Raten, manchmal nichts mehr

Die Firma gerät aber in finanzielle Schieflage. «Der Lohn kam manchmal verspätet, manchmal gar nicht, manchmal gab es ein paar Hunderter bar auf die Hand. Dann wurde ich auf den nächsten grossen Auftrag vertröstet.» 2017 erhält Stefan T. schliesslich die schriftliche Kündigung. Wegen «mangelnder Liquidität», begründet David Fischer diese damals.

Seither kämpft T. um seinen Lohn. Die Streitsumme: Rund 30'000 Franken! Es wurden Anwälte eingeschaltet und Zahlungsvereinbarungen getroffen. «Im Durchschnitt würde ich 1500 Franken monatlich überweisen», sucht der Politiker einen Kompromiss in einem Mail. «Eine Kreditaufnahme für eine Einmalzahlung wird geprüft.»

Geklappt hat das bis heute nicht zur Zufriedenheit von Stefan T. «Es kamen ein paar Raten, dann kam wieder nichts mehr. Keine Erklärung, keine Antwort auf Mails meines Anwalts», so T. Zwei Tranchen wurden noch Anfang dieses Jahres überwiesen, bald vier Jahre nach der Kündigung. «Ich musste mich verschulden, weil ich meine Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte.»

«Die haben wohl gehofft, dass ich die Forderung vergesse»

Laut seiner Aufstellung fehlen noch immer fast 7000 Franken. Und: Er will seine Anwaltskosten erstattet bekommen. Immerhin seine Hoffnung auf eine Ausbildung hat sich für Stefan T. erfüllt: Er macht heute eine Lehre als Elektriker.

David Fischer sagt auf Anfrage von BLICK: «Ich war damals nach dem Tod unseres Vaters familiär und finanziell in einer sehr schwierigen Situation.» Dass man als Einzelunternehmer in einem solchen Fall «nicht in jedem Bereich den vollen Durchblick hat», könne leider vorkommen.

Ob er das Geld wirklich noch schuldig ist oder nicht, wisse er nicht mit Sicherheit. Aber: «Falls die Klärungen ergeben, dass noch ein Betrag offen ist, werde ich diesen selbstverständlich begleichen.» Bis dahin werde man auch noch mal einen neuen Anlauf für eine aussergerichtliche Einigung nehmen.

*Name geändert

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