Beim Thema Gender erhitzen sich die Gemüter der konservativen Köpfe – vor allem die SVP scheint sich mit neuen Formen der Sexualität und modernen gesellschaftlichen Rollenbildern schwer zu tun.
Das zeigt der Twitter-Post von SVP-Nationalrat Andreas Glarner, der durch sein Eingreifen und der Veröffentlichung der Handy-Nummer der Schulsozialarbeiterin einen Schultag in Stäfa ZH verhinderte.
Aktion sei überflüssig gewesen
Nach Drohungen musste die Schule den Unterrichtstag – der den Themen des Lehrplans 21 entsprach – absagen. Das Vorgehen von Glarner sorgt bei der örtlichen SVP für Unmut. Zwar begrüsst Lukas Bubb, Präsident der örtlichen SVP-Sektion, gegenüber der «Sonntagszeitung», dass das «ideologisch-politische Thema» nicht unterrichtet werde.
Allerdings bedauere er, dass es zu Gewaltandrohungen und persönlichen Beleidigungen gekommen sei. Die Veröffentlichung der Handy-Nummer wird von Bubb als «überflüssig» kritisiert. «Das ist nicht die Flughöhe eines Nationalrats. Es handelt sich um eine Gemeindeangelegenheit.»
«Sie waren keine Hetzer»
Von Hetze seitens Glarner oder Köppel, der von einer «Versexisierung des Schulunterrichts» sprach, will Bubb gegenüber der «Sonntagszeitung» aber nichts wissen. «Glarner und Köppel waren Multiplikatoren, aber sicher keine Hetzer. Sie haben nicht zur Gewalt aufgerufen.»
Das sieht die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner (65, Mitte) anders: «Wer in dieser Art Hetze betreibt und Personendaten veröffentlicht, nimmt seine Verantwortung als Politiker nicht wahr.» Das sei umso bedenklicher, als es jetzt zum zweiten Mal mit derselben Person passiere, und dies «wieder ohne Kenntnis der Faktenlage», hielt Steiner fest. Hätte man sich informiert, hätte man gesehen, dass der Anlass in Stäfa ein guter sei. (neo)