Der Begriff «Gender» sei leider aufgeladen, hielt die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner (65, Mitte) am Freitagmittag im Regionaljournal Zürich-Schaffhausen von Schweizer Radio SRF fest. Dabei gehe es um Fragen der Gleichstellung oder darum, wie man mit Sexualität umgehe. Das seien Themen, die die Schule thematisieren müsse, was auch im Lehrplan 21 vorgesehen sei.
An der Sekundarschule in Stäfa ZH wurden seit zehn Jahren Gender-Tage durchgeführt. Dieser Unterricht hatte zuvor kaum Wellen geworfen – in diesem Jahr kam es allerdings zu einem Shitstorm in den sozialen Medien. Nach Drohungen und Telefon-Terror gegen Schulmitarbeitende sagte die Stäfner Schule den Gender-Tag vom kommenden Montag kurzfristig wieder ab.
Steiner greift Glarner an
Dass etwa der Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner (60) auf Twitter die Absetzung der Schulleitung gefordert hatte und die Einladung zum Gender-Tag mitsamt einer sichtbaren Handynummer einer Schulsozialarbeiterin veröffentlichte, kritisierte Steiner im Radio.
«Wer in dieser Art Hetze betreibt und Personendaten veröffentlicht, nimmt seine Verantwortung als Politiker nicht wahr.» Das sei umso bedenklicher, als es jetzt zum zweiten Mal mit derselben Person passiere, und dies «wieder ohne Kenntnis der Faktenlage», hielt Steiner fest. Hätte man sich informiert, hätte man gesehen, dass der Anlass in Stäfa ein guter sei.
Glarner legt nach
Gegner des Gender-Tags glauben dies nicht und schreiben in sozialen Netzwerken von «Indoktrinierung an den Schulen». Auch Glarner twitterte am Freitag, dass die Einladung das Logo der Transgender-Community getragen habe und die Kinder darin mit Gender-Stern angesprochen worden seien. Da die Teilnahme am Anlass obligatorisch sei, habe er diese Einladung öffentlich gemacht. «Wir Eltern vertrauen unsere Kinder der Schule an.»
Die Sekundarschule Stäfa will den Gender-Tag in Zukunft wieder durchführen – beim nächsten Mal unter einem anderen Namen. (SDA)