Die Vorwürfe waren heftig, aber haltlos: Eltern hatten den Sexualkundeunterricht eines homosexuellen Lehrers an der Primarschule in Pfäffikon ZH kritisiert. Unter anderem soll er die Kinder dazu aufgefordert haben, zu masturbieren. Es gab viele Gespräche. Doch es nützte nichts. Der Pädagoge wurde gefeuert. Auch wenn die Anschuldigungen nicht stimmten, wie «Züriost» berichtete.
Zuerst hielt sich die Schulpflege bedeckt, brach aber dann doch ihr Schweigen. Und erklärte, dass der Lehrer entlassen wurde, habe nichts mit dem Druck der Eltern zu tun gehabt. Es gab vielschichtige Gründe. Ins Detail ging die Schulpflege aber nicht. Man wolle aber den Fall extern prüfen lassen.
Der Eklat hat hohe Wellen geschlagen. Bis zur Bildungsdirektorin Silvia Steiner (66). Und sie stellt gegenüber dem «Tages-Anzeiger» klar: «Eltern können nicht mitbestimmen, was in der Schule unterrichtet wird. Daran ändert sich auch nichts, wenn sie ein Thema an die Öffentlichkeit tragen.»
«Das Volksschulamt hat die Schule beraten»
Sie verurteilt jede Form von Diskriminierung. Lehrer würden viel für die Gesellschaft leisten und müssten darum mit Respekt behandelt werden. Die Schulleitung und Schulpflege müsse Lehrer vor «Anfeindungen und Angriffen» schützen. Das sei klar geregelt.
Gleichzeitig gesteht Steiner: «Der Fall in Pfäffikon ist nicht gut gelaufen. Das Volksschulamt hat die Schule beraten, diese hat sich aber offenbar für ein anderes Vorgehen entschieden. Die dortige Schulpflege ist als Anstellungs- und Aufsichtsbehörde nun gefordert, und ich begrüsse es, dass die Schulpflege die Ereignisse aufarbeiten will.»
«In den meisten Fällen funktioniert das sehr gut»
Dass die Eltern eng mit der Schule im Austausch stehen, sei aber wichtig. «Davon profitieren die Kinder, die Eltern und die Schule. Die Mitwirkung von Eltern ist deshalb im Volksschulgesetz auch verankert.» Allerdings dürften Eltern ihre Kompetenzen nicht überschreiten und Vorgaben machen. Sollte das passieren, müssten die Verantwortlichen einschreiten und Grenzen aufzeigen. «In den meisten Fällen funktioniert das sehr gut.»
Im Zentrum stünden immer die Schüler und das Bestreben, dass sie eine gute und erfolgreiche Zeit haben. (jmh)