Linda (12), 5. Klasse, Pfäffikon SZ
«Zum Glück hab ich Jack und Jimmy, meine Mongolischen Wüstenrennmäuse. Wir haben sie am 13. März adoptiert, also einen Tag bevor wir nicht mehr in die Schule gehen durften. Mein kleiner Bruder und ich spielten in den letzten Wochen immer am Nachmittag mit ihnen. Am Morgen löste ich Aufgaben. Die standen in einer Broschüre, die uns der Lehrer gab. Dort war auch mein Wochenplan drin. Immer am Mittwoch gab ich die fertig gelöste Broschüre in der Schule ab.
Am Morgen war es bei uns zu Hause fast wie in der Schule. Die 20-minütigen Pausen habe ich entweder um zehn oder um elf Uhr gemacht, und auch den Schulweg habe ich mit meiner Familie nachgestellt, einfach viel kürzer. Nach dem Frühstück gingen wir im Wald oder in der Nachbarschaft kurz spazieren
Die Broschüre fand ich eigentlich gut, aber weil sie mehrere Lehrer gemeinsam geschrieben haben, war sie nicht einheitlich. Manchmal stand, dass ich Arbeitsblätter lösen muss, die ich gar nicht erhalten hatte. Das war schwierig. Ich musste dann immer nachfragen. Auch Tests gab es. Einzelne Lehrer haben sie benotet, andere nicht. Die einzige Regel, die ich von der Schule erhalten habe, war, dass Spicken weiterhin verboten ist. Kontrollieren konnte das aber eigentlich niemand.
Meine Klasse hat auch mit Microsoft Teams gearbeitet. Manchmal telefonierte ich so mit meinen Lehrpersonen. Das Arbeiten via Computer lief recht gut, aber man musste lange auf die Antwort der Lehrer warten. Bis ich die Erklärung bekam, musste ich schon andere Themen anschauen, sonst wäre mir langweilig geworden. Deshalb habe ich immer zuerst meine Freundinnen gefragt, und erst wenn sie auch nicht weiterhelfen konnten, habe ich den Lehrern geschrieben.
Ich freue mich auf den Schulstart. Es ist, wie wenn ich sonst von den Ferien zurückkomme. Schwierig stelle ich mir die Rückkehr nicht vor. Ich halte schon länger die Abstandsregeln ein und passe auf, es ist normal geworden. Ich gehe gerne in die Schule, darum werde ich den Heimunterricht nicht vermissen.
Das Virus macht mir nur ein bisschen Sorgen, weil es meine Grosseltern und Jack und Jimmy betreffen könnte.»
Lindas Tipp für den Heimunterricht: Die «Husi» gut einteilen, damit man nicht alles an einem Tag machen muss.
Hannes (8), 2. Klasse, Zürich
«Ein Mal in der Woche haben die Lehrer ein E-Mail mit einem Wochenplan geschickt. Dort standen verschiedene Aufgaben geschrieben. Meine Eltern haben den immer für mich ausgedruckt. Während eines Monats habe ich zwei Mal mit meiner Lehrerin über Whatsapp telefoniert, aber sonst hatte ich nie ein Video oder andere mündliche Erklärungen. Wenn ich eine Frage hatte, konnte ich aber zu bestimmten Zeiten anrufen.
Das Einmaleins habe ich mit meiner Mama geübt. Sie hat mir viel geholfen und meine Aufgaben kontrolliert. Einschicken musste ich meine Lösungen nie. Aber wie in der Schule musste ich mich immer richtig hinsetzen, meine Stifte spitzen und fokussiert arbeiten. Das klappte gut, ich konnte mich zu Hause besser konzentrieren.
Ich habe mit meinem besten Freund Homeschooling gemacht. Wir haben uns abgewechselt, manchmal bin ich zu ihm und manchmal ist er zu mir gekommen. War eine Aufgabe erledigt, durften wir sie im Wochenplan abhaken.
Am meisten Spass hat mir das Fach Sport gemacht. Ich bin raus in den Innenhof und habe an meinem Rekord im Springseilen geübt, sicher vierzig habe ich geschafft! Ich kann jetzt auch richtig gut mit meiner Mama verhandeln.
Mich hat der Heimunterricht nicht gestört, aber ich freue mich auf den normalen Schulalltag und darauf, die Lehrer wiedersehen zu können. Ich fände es aber doof, wenn ich Handschuhe und Mundschutz anziehen müsste.»
Hannes' Tipp für den Heimunterricht: Wenn das Arbeiten nicht mehr geht, dann kurz weggehen und sich ablenken. Und dann nochmals versuchen.
Marsa (11), 6. Klasse, Rickenbach LU
«Die erste Woche hatte ich eigentlich einfach frei, erst in der zweiten Woche ging es dann mit dem Heimunterricht los. Ich habe einen Wochenplan mit zwei Seiten voller Aufgaben bekommen, das war mehr, als ich erwartet hatte. Gelöstes musste ich einscannen oder fotografieren und via Outlook den Lehrpersonen senden. Prüfungen hatte ich keine.
Nach den Frühlingsferien hatte meine Klasse das erste Mal eine Videokonferenz. Dies funktionierte ziemlich gut, nachdem alle Schüler auf stumm geschaltet waren. Es ist mega cool. Wenn ich bei den Hausaufgaben etwas nicht weiss, kann ich die Lehrer gleich fragen und sie erklären es sofort.
Das beste am Homeschooling war, dass ich mehr mit dem Computer machen konnte. Jederzeit meine Freundinnen anrufen und ihnen schreiben zu können, ist sehr praktisch und spannend. Vorher hatte ich in der Schule kaum mit Computern gearbeitet. Outlook war etwas ganz Neues für mich.
Die Struktur des Schulalltags hat mir schon etwas gefehlt, aber meine Eltern haben eigene Regeln aufgestellt. Ab neun Uhr morgens bis zum Mittagessen musste ich Aufgaben lösen und das Handy meiner Mutter abgeben. Ohne diese Regeln hätte ich meine Husi machen können, wann ich wollte, aber das wäre nicht so gut gewesen. Mit den Regeln habe ich die Aufgaben gleich gemacht und war dann fertig.
Beim Einteilen des Wochenplans hatte ich Mühe und habe meine Eltern um Hilfe gebeten, sonst habe ich alles gecheckt und konnte selbständig arbeiten. Ich würde nichts an der Heimunterricht-Methode ändern. So passts mir einfach.
Ich finde es lässig, zurück in die Schule gehen zu dürfen. Ich freue mich auf meine Freundinnen und die Lehrpersonen. Dass ich zu Hause viel am Computer arbeiten konnte, wird mir trotzdem fehlen.»
Marsas Tipp für den Heimunterricht: Wer einen Wochenplan hat, soll diesen sofort einteilen!
Fionn (8), 2. Klasse, Rüschlikon ZH
«Ich hatte gerade eine tolle Projektwoche beendet, als ich plötzlich in den Heimunterricht musste. Das war ganz unerwartet, und ich fands mega schade.
Mein Lehrer hat dann den Unterricht über die Plattform Microsoft Teams gemacht, jeden Tag ab neun Uhr morgens bis um zwölf Uhr war die ganze Schulklasse in einem Videocall. Mir gefiel dieser Videounterricht sehr. Man konnte den Hintergrund verändern, also sah es so aus, als wäre ich in einem Minecraft-Zimmer, in den Bergen oder inmitten von Ballons. Die Lektionen konnte ich auch aufnehmen und später in aller Ruhe nochmals anschauen, wenn ich etwas nicht verstanden hatte.
Ich bin froh, dass ich meine Freunde weiterhin sehen konnte, ohne das Haus verlassen zu müssen. Nur die technischen Unterbrüche haben mich gestört. Ich konnte nie die ganzen Sätze meiner Freunde hören.
Es war zwar cool, dass die Unterrichtszeit kürzer war, dafür habe ich viele Hausaufgaben bekommen. Bis zum Mittag war mein Spielzimmer das Klassenzimmer. Auch in den kleinen Pausen durfte ich nicht an den Nintendo oder mit den Legos spielen. Die Pause war eigentlich nur zum Essen da. In der Schule kann ich mich viel besser konzentrieren als zu Hause, weil da meine Mutter immer kontrolliert, ob ich wirklich arbeite, und mich dann unterbricht.
Das Tschutten auf dem Sportplatz zwischen den Lektionen hat mir am meisten gefehlt. Ich bin glücklich, dass ich jetzt wieder normal Schule habe. Ich weiss aber, dass meine Freunde und ich aufpassen müssen. Wenn wir dreissig Jungs auf dem Platz sind und einer krank wird, dann geht die Schule wieder zu. Ich glaube, dass wir in kleineren Gruppen Fussball spielen werden und uns in den Pausen abwechseln müssen. Auch die Klasse wird vielleicht halbiert. Die erste Hälfte kommt am Morgen und die andere nur am Nachmittag.
Ein bisschen schwierig wird die Umgewöhnung zurück in den Schulalltag schon sein. Um zwölf Uhr werde ich denken, dass die Schule zu Ende ist, aber dann wird mich meine Mutter rufen, weil ich wieder zurückmuss!»
Fionns Tipp für den Heimunterricht: Beim Videocall leise sein und zuhören.