Er wollte seinen Skoda Octavia nur zum Ölservice in die Amag-Garage in Uster ZH bringen. Aber die Rechnung, die Roger Darmangeat (67) ein paar Tage später erhielt, schockierte ihn. Der Musiker sagt: «Die Garage verlangte 387.45 Franken für den Ölservice an meinem Auto.» Alles andere als Musik in seinen Ohren. «Das ist überrissen.»
Für das Öl selbst verrechnete die Garage 180.25 Franken. 5,5 Liter wurden eingefüllt. Der Literpreis wird von der Garage mit 32.77 Franken angegeben. Das missfällt Darmangeat.
Gleiches Öl online deutlich günstiger
Denn Private haben die Möglichkeit, das besagte Öl deutlich günstiger zu kaufen. Auf der Website Pkwteile.ch ist ein Liter für 20.08 Franken pro Liter zu haben. Und: Ein Autoteile-Händler aus dem Aargau, der anonym bleiben will, sagt zu Blick, dass er beim Einkauf dieses Öls zurzeit einen Literpreis von 10 bis 15 Franken bezahlen würde.
Die Amag sagt auf Anfrage, dass sie keine Aussage zu Einkaufspreisen mache. Kommunikationschef Dino Graf erklärt aber, dass beim verrechneten Preis auch die Beschaffung und Lagerung des Öls inbegriffen sei sowie die Entsorgungskosten des Altöls. Dies sei nicht damit zu vergleichen, wenn jemand ein Öl im Supermarkt kaufe.
Durchschnittlich 165 Franken für Arbeitsstunde in Autowerkstatt
Ebenfalls sauer stösst Roger Darmangeat die von der Garage verrechnete Zeit für die Arbeit auf: 128.10 Franken. «So ein Service dauert ja maximal 30 Minuten. Das entspräche einem Stundenansatz von über 250 Franken. Einfach deutlich zu hoch.»
Markus Peter, Leiter Umwelt und Technik beim Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS), ordnet ein: «Durchschnittlich werden für eine Arbeitsstunde in einer Autowerkstatt in der Schweiz 165 Franken verrechnet – egal für welche Arbeit.» Für einen normalen Ölservice würden üblicherweise 30 bis 45 Minuten gebraucht.
«Erwarte, dass sie sich bei mir entschuldigen»
Skoda-Fahrer Darmangeat fordert, dass die Garage den Preis der Rechnung reduziert. «Und ich erwarte, dass sie sich bei mir entschuldigen.» Die Rechnung habe er bis jetzt nicht beglichen.
Amag-Sprecher Graf sagt, man sehe keinen Grund für eine Reduktion oder gar eine Entschuldigung. «Wir waren gegenüber dem Kunden jederzeit transparent.» Die Rechnung sei «korrekt und marktkonform». Die Arbeiten seien nach Herstellervorgaben – jederzeit überprüfbar – gemacht worden. Graf hält fest, «dass mit dem Kunden vor Beginn der Arbeiten die Arbeitspakete besprochen wurden und er vor Beginn der Arbeiten eine Kostenfreigabe von 400 Franken unterzeichnet hat».
«Das nächste Mal bin ich vorsichtig»
Darmangeat bestreitet nicht, dass eine solche Kostenfreigabe stattgefunden habe. «Ja, ich habe ein Dokument unterschrieben. Das mit den 400 Franken habe ich beim Durchlesen schlichtweg nicht gesehen oder übersehen.»
Als er seinen Skoda zum Ölservice brachte, sei er damals freundlich empfangen worden. «Ich hatte daher vollstes Vertrauen in meine Garage.» Jetzt sei er gewarnt. «Das nächste Mal bin ich vorsichtig und lese jedes einzelne Wort durch.»
Eine Blick-Umfrage zeigt, dass sich bei Skoda-Partnergaragen der Preis für einen Ölserviceim ähnlichen Bereich wie bei der Amag in Uster bewegt. Bei Drittanbietern ist der Ölservice aber deutlich günstiger.
Wer in einer Amag-Garage zum Ölwechsel vorfährt, könnte auch einfach sein eigenes Öl mitbringen. Amag-Sprecher Dino Graf: «Grundsätzlich kann ein Kunde das Öl anliefern.» Aber: «Das Ölgebinde muss original verschlossen sein, und die Motoröl-Norm muss den Vorgaben entsprechen. Auf dem Auftrag wird vermerkt, dass jegliche Haftung ausgeschlossen wird.»
Eine Garage könne zudem entscheiden, ob sie für die «Entsorgung der Gebinde und des anfallenden Altöls» eine Art Zapfengeld verlange, als würde man den eigenen Wein ins Restaurant mitbringen.
Markus Peter vom Auto Gewerbe Verband Schweiz ergänzt: Aus Sicht des Kunden müsse man darauf vorbereitet sein, dass der Garagist eine Gebühr für das Mitbringen eigenen Öls verlangt. «Denn dem Garagisten fehlt die Marge aus dem Verkauf vom Ölprodukt an den Kunden.» Nicolas Lurati
Wer in einer Amag-Garage zum Ölwechsel vorfährt, könnte auch einfach sein eigenes Öl mitbringen. Amag-Sprecher Dino Graf: «Grundsätzlich kann ein Kunde das Öl anliefern.» Aber: «Das Ölgebinde muss original verschlossen sein, und die Motoröl-Norm muss den Vorgaben entsprechen. Auf dem Auftrag wird vermerkt, dass jegliche Haftung ausgeschlossen wird.»
Eine Garage könne zudem entscheiden, ob sie für die «Entsorgung der Gebinde und des anfallenden Altöls» eine Art Zapfengeld verlange, als würde man den eigenen Wein ins Restaurant mitbringen.
Markus Peter vom Auto Gewerbe Verband Schweiz ergänzt: Aus Sicht des Kunden müsse man darauf vorbereitet sein, dass der Garagist eine Gebühr für das Mitbringen eigenen Öls verlangt. «Denn dem Garagisten fehlt die Marge aus dem Verkauf vom Ölprodukt an den Kunden.» Nicolas Lurati