Heute Donnerstag hatte der seit 1. März 2021 als CEO der Amag vorstehende Helmut Ruhl (52) im The Square, dem Mobility Hub der Amag (im neuen The-Circle-Areal des Flughafens Zürich), seinen ersten grossen Auftritt. Der gebürtige Deutsche spricht nicht lange um den heissen Brei herum, sondern kommt gleich auf den Punkt. «Wir wollen zur führenden Anbieterin nachhaltiger individueller Mobilität werden», verkündet Ruhl. «Dazu müssen wir unsere Kultur anpassen. Als erstes Automobilunternehmen der Schweiz verpflichtet sich die Amag, bis 2025 als Unternehmen klimaneutral zu arbeiten. Und bis 2040 will die Amag einen klimaneutralen Fussabdruck gemäss Net Zero erreichen.»
Damit das nicht nur schöne Worte bleiben (oder bei Nichterreichen des Ziels Kompensationszahlungen fällig werden), muss die Amag bis 2025 die direkten Emissionen um 30 Prozent reduzieren. Dazu setzt sie auf einen dreistufigen Plan:
Elektrifizierung
Einerseits sollen möglichst viele reine E-Antriebe auf den Markt gebracht werden. Allein noch in diesem Jahr lanciert die Amag 15 neue «Steckerfahrzeuge» (rein elektrisch oder Plug-in-Hybrid). Und für 2025 strebe sie in dem Segment einen Marktanteil von 50 Prozent an. Aber auch alle Dienst- und Einsatzwagen sollen elektrifiziert werden. An diversen Standorten (Händler, Parkhäuser, Europcar) sollen fast 1000 neue Ladestationen gebaut und zudem ressourcenschonende Mobilitätsangebote von Clyde und Ubeeqo gefördert werden.
Infrastruktur
Die Amag baue ihre Solaranlagen an den eigenen Standorten mit PV-Anlagen in der Grösse von rund sieben Fussballfeldern weiter aus, um so über 20 Prozent des heutigen Strombedarfs abdecken zu können. Und der Einsatz von weiteren 100’000 Quadratmetern Solarpanel, die den jährlichen Strombedarf von 10’000 E-Fahrzeugen abdecken würden, werde geplant. Auch bei Gebäudesanierungen oder Lackieranlagen (Ruhl: «Da lassen sich bis zu 50 Prozent Energie einsparen») werde künftig auf Nachhaltigkeit geachtet.
Prozesse und Forschung
Arbeitsprozesse sollen mit Blick auf Nachhaltigkeit überarbeitet werden. Zum Beispiel mehr Bahn- statt Strassentransport, führt Helmut Ruhl aus. Dazu beteiligt sich die Amag als erster Partner aus der Autobranche seit letztem Jahr an der ETH-Mobilitätsinitiative der ETH Zürich und der SBB. Die Amag partizipiert aber auch an Forschungsprojekten, zum Beispiel mit der Empa zur Reduktion von CO2-Emissionen und zur Entwicklung von synthetischen Treibstoffen.
Rund zehn Millionen Franken will sich die Amag ihre neue Klimastrategie bis 2025 kosten lassen. Und vermutlich noch viel grössere Investitionen braucht es, um die bis 2040 nötige Emissionsreduktion um 90 Prozent zu schaffen, damit die Amag dann einen klimaneutralen Fussabdruck gemäss Net Zero erreicht. Ruhl: «Seit der Gründung der Amag 1945 werden bei uns in sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht nachhaltige Werte gelebt und geschaffen. Und das soll auch in Zukunft so bleiben.»