Was ist bloss in der Region Bonstetten ZH los? Wie Recherchen von Blick zeigen, hat es dort in den letzten Monaten mehrmals gebrannt. Ob Holzstapel, Scheunen, Schrebergartenhäuser oder ein Pferdestall, dessen Brand gar länger zurückliegt – alles fing auf mysteriöse Weise Feuer. Bisher war lediglich bekannt, dass Anfang Mai eine Scheune brannte. Da hatte es einen Schaden von über 100'000 Franken gegeben.
Dienstagmitternacht folgte der bisherige Höhepunkt: Ein leerstehendes Wohnhaus samt Scheune fing Feuer! Der direkte Nachbar Arthur Glättli (68) hat es gesehen: «Es waren unglaublich hohe Flammen, sicher 20 Meter hoch!»
Das Feuer tönte wie heftiger Regen
Die Feuerwehr Unteramt traf auf einen Vollbrand. Sie konnte verhindern, dass das Feuer auf das Wohnhaus des Areal-Besitzers gleich gegenüber übergreift. Nachbarn retteten sich derweil aus ihren Häusern. Wie etwa Lauren Schleuniger (34): «Ich habe kurz vor dem Schlafengehen gehört, wie es draussen anscheinend fest regnet», erzählt sie. «Doch als ich durchs Fenster schaute, war alles orange.» Als sie draussen die Flammen sah, ging sie noch bei Nachbarn klingeln, die noch näher wohnen.
Die Feuerwehr konnte den Brand löschen. Die Brandruine ist riesig. Der von der Kantonspolizei Zürich geschätzte Schaden: mehrere Hunderttausend Franken. Zu Blick wollte der geschockte Areal-Besitzer nichts sagen. Einziger Trost: Es gab zum Glück keine Verletzten. Die Brandursache ist noch unklar.
Bevölkerung vermutet einen Feuerteufel
Sicher ist: Sowohl die Zeugen Glättli und Schleuniger als auch weitere der 5657 Einwohner glauben, dass ein Feuerteufel sein Unwesen treibt. Sie hätten ein mulmiges Gefühl, wenn sie jetzt abends ins Bett gehen, heisst es.
An einen Brandstifter glaubt auch Zimmermeister Emil Schnider (65). Bei seinem Geschäft hat es letztes Wochenende gebrannt. «Etwa zur gleichen Zeit wie am Dienstag», sagt er. Bei ihm seien Stapelhölzer angezündet worden, dessen Feuer auf die Holzfassade übergriff. «Dann wurde an zwei weiteren Stellen – wohl mit Zündwürfeln – Feuer gelegt.»
«Ich hoffe, dass man den Täter fasst»
Schnider hatte «grosses Glück», wie er sagt, weil ein Hund in der Nachbarschaft wegen den Bränden bellte. «Der Besitzer dachte, es sei wegen des Gassigehens, ging mit ihm raus, sah das Feuer und löschte es mit einem Feuerlöscher.» Es sei bei einem Schaden von «nur» rund 4000 Franken geblieben. Schnider hofft, «dass man den Täter fasst».
Feuerwehrkommandant Mathias Baumann bestätigt lediglich eine Brandserie. Doch er hoffe, «dass sie möglichst schnell geklärt» werde.
Gemeindepräsidentin hofft auf rasche Aufklärung
Gemeindepräsidentin Arianne Moser sagt zu den Bränden: «Sie machen uns alle im Dorf sehr betroffen und sind äusserst unangenehm.» Die Ursache des letzten Brandes sei noch nicht bekannt – auch nicht, ob ein Zusammenhang mit anderen bestehe. Sie hoffe, dass die Brände möglichst bald geklärt werden und «wieder Ruhe einkehrt».
Doch die gewünschte Ruhe dürfte nicht so schnell eintreten. Denn: Es gibt wohl noch keine heisse Spur. Am Mittwoch war auch die Brandmittel-Spürhündin «Zea von der Gletscherhöhle» vor Ort. Zudem liefen zivile Polizisten Strassen ab und suchten nach fixen Videokameras. Mindestens ein Bewohner musste seine Anlage abgeben.
Hat die Polizei bereits einen Verdächtigen?
Zudem sagen mehrere Dorfbewohner, dass schon mal ein Mann wegen eines Brandes verhaftet worden sei, dieser aber wieder auf freiem Fuss sei. Ist er ein Verdächtiger?
Ob seit dem letzten Brand bereits eine Person in Haft genommen wurde, sagt die Kapo Zürich nicht. Sprecher Roger Bonetti bestätigt jedoch, dass es «seit März rund ein Dutzend meist kleinere Brände» gegeben habe. Und: «Bei mehreren Fällen kann Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden.»