Auf einen Blick
- Rottweiler-Angriff in Winterthur: Kind schwer verletzt, Hund beschlagnahmt
- Öffentlichkeit nicht informiert, Polizei würde heute aktiv kommunizieren
- Ab 1. Januar 2025 Verbot von Rottweiler-Neuanschaffungen im Kanton Zürich
Der Rottweiler-Angriff von Adlikon ZH schockierte: Ende Oktober griff ein Hund in einem Adlikoner Quartier ein Geschwisterpaar an (5, 7) und biss es spitalreif. Die Hundeattacke und ein weiterer Vorfall in Winterthur-Reutlingen führten dazu, dass die Neuanschaffung von Rottweilern im Kanton Zürich ab dem 1. Januar 2025 verboten ist. Das hat der Regierungsrat kurz vor Weihnachten entschieden.
Über den Fall Adlikon gelangten schnell umfassende Details an die Öffentlichkeit. Zum Vorfall in Winterthur-Reutlingen war bisher wenig bekannt – klar war nur, dass der Hund dem Bub schwere Kopfverletzungen zugefügt hatte. Nun legt ein Bericht des «Tages-Anzeigers» weitere Details zum Angriff offen.
Am 7. Dezember war eine Mutter mit ihrem fünfjährigen Sohn auf einem Spaziergang, als ihnen ein Mann (38) mit einem Rottweiler entgegenkam, erklärt die Kantonspolizei Zürich gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Auf der Höhe des Kindes habe der 18-monatige Rottweiler-Rüde unvermittelt zugebissen. Anschliessend liess er wieder vom Kind ab.
Öffentlichkeit nicht informiert
Die Mutter erstattete bei den aufgebotenen Kantonspolizisten Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung. Der Hund sei durch das Veterinäramt beschlagnahmt worden, berichtet der «Tages-Anzeiger» unter Berufung auf die Kantonspolizei Zürich weiter. Weitere Angaben zum laufenden Verfahren macht das Veterinäramt aus Datenschutzgründen nicht. Der Fall liegt derzeit bei der Staatsanwaltschaft. Diese müsse entscheiden, ob ein Delikt vorliegt und wenn ja, welches, zitiert die Zeitung Polizeisprecher Florian Frei.
Über diesen Fall wurde die Öffentlichkeit, anders als bei der Attacke von Adlikon, nicht via Polizeimeldung informiert. Da Frei nicht persönlich vor Ort war, könne er nur spekulieren, warum keine Medienmitteilung verschickt wurde. Vom Ausmass her sei der Vorfall in Adlikon mit fünf Verletzten deutlich schwerwiegender, erklärt Frei dem «Tages-Anzeiger». Zum Zeitpunkt des Vorfalls sei das Thema zudem noch nicht derart stark in der Öffentlichkeit gestanden. «Käme es heute zu einem ähnlichen Vorfall, würden wir wohl aktiv kommunizieren.»
Rund um das Verbot hagelt es derweil heftige Kritik. Mittlerweile sind mehrere Beschwerden gegen das Verbot eingegangen.