Auf einen Blick
- Zürcher Rottweiler-Verbot: Züchterin kritisiert plötzlichen Entscheid als sinnfrei und zu drastisch
- Züchterin fordert Bewilligungssystem statt Verbot für bessere Hundehaltung
- Petition gegen Verbot erhält über 2000 Unterschriften in kurzer Zeit
Nach tragischen Beissvorfällen mit Rottweilern in der Vergangenheit hat sich der Zürcher Regierungsrat für ein Verbot der Hunderasse entschieden. Die Rottweiler-Züchterin Jana Hodel (33) aus Solothurn hat kein Verständnis für diesen Entscheid. Im Interview mit Blick erklärt sie, wieso ein Verbot für sie nicht zielführend ist.
Blick: Die Anschaffung von Rottweilern wird im Kanton Zürich verboten. Was halten Sie davon?
Jana Hodel: Ich finde das plötzliche Verbot sinnfrei. Der Entscheid der Politik gründet auf keiner fundierten Basis. Der Schritt ist zu drastisch. Andere Kantone zeigen, dass es auch mit einer anderen Gesetzgebung funktionieren kann.
War das Gesetz in Zürich bisher zu mild?
Im Kanton Zürich gab es zuvor kaum Auflagen. Man musste nur einen Junghundekurs und einen Erwachsenenhundekurs besuchen. Und jetzt geht man von fast keiner Regelung direkt zu einem kompletten Verbot über. Dabei löst das nicht das Problem.
Was ist das Problem?
Die Vorfälle, die in den Medien in den letzten Jahren bekannt wurden, waren alles Hunde aus dem Ausland. Die Schweizer Züchter haben strenge Auflagen, bevor wir überhaupt ein Tier in die Zucht nehmen dürfen. Im Ausland sind die Bestimmungen nicht so scharf. Wir brauchen einen Mittelweg.
Welche Alternativen zum Verbot würden Sie vorschlagen?
Man sollte eine Gesetzgebung schaffen wie im Kanton Aargau oder Solothurn. Dort muss man eine Bewilligung durchlaufen. Die Halter müssen einen sauberen Strafregisterauszug von sich vorweisen und Hundekurse besuchen. Zum Teil schauen die Hundeschulen sogar zu Hause vorbei, wie die Hunde gehalten werden. Auch der Kanton Luzern hat einen guten Ansatz: Dort müssen Hunde aus dem Ausland ein nationales Hundehalter-Brevet bestehen. Diese Modelle haben sich bewährt.
Wie reagieren Besitzerinnen und Besitzer von Rottweilern auf dieses Verbot?
Ich habe unmittelbar nach dem Entscheid 40 Nachrichten erhalten. Es herrscht sehr viel Unverständnis, die Besitzer befinden sich in Schockstarre. Die Hundehalterinnen und -halter versuchen von Anfang an, ihre Hunde richtig zu sozialisieren, um sie in die Gesellschaft einzubinden. Die Züchter wollen das Gesetz nicht hinnehmen. Es kann einfach nicht sein, dass eine Rasse, die so viel Gutes bewirkt, durch eine kleine negativ auffallende Minderheit verboten wird.
Wie meinen Sie das?
Aus unserer Zucht sind diverse Rottweiler im Dienst. Sei das als Spür-, Mantrailing- oder Schutzhund bei der Polizei oder im Familienbereich als Begleit- und Therapiehund im Alters-, Psychiatrie- und Pflegezentrum.
Befürchten Sie, dass das Rottweiler-Verbot auf andere Kantone ausgeweitet wird?
Nein. Ich sehe ja, dass die Systeme in den anderen Kantonen funktionieren. Das wird seit Jahren so gemacht. Dementsprechend bekommen Halter keine Bewilligung oder Hunde werden beschlagnahmt, wenn sie die Gesetzesbestimmungen nicht erfüllen.
Wie reagieren die Züchter?
Eine Kundin hat mir eine Petition des Hundezentrums Ammann aus Oetwil am See geschickt. Darin wehren sich die Absender gegen das Rottweiler-Verbot und wollen den Zürcher Regierungsrat zum Umdenken anregen. In dieser kurzen Zeit sind bereits über 2000 Unterschriften eingegangen.
Was tun Sie jetzt?
Ich werde aktiv andere Lösungsansätze anpreisen und versuchen, dass man die Politik zum Umdenken bringt. Nicht die Hunderasse, sondern der Hundehalter muss in die Pflicht genommen werden, um eine Bewilligung zu bekommen. Ich möchte, dass die Rasse erhalten bleibt, und aufklären, welche positiven Eigenschaften sie mitbringt.
Jana Hodel (33) ist Rottweiler-Züchterin aus dem Kanton Solothurn. Als Kind mit Hunden aufgewachsen, ist sie lizenzierte Hundetrainerin und gewerbliche Züchterin. In ihrem Zuchtbetrieb «Erzengel Lupus» züchtet sie Rottweiler und hat bereits mehrere Würfe grossgezogen. Mit ihren Hunden nimmt sie regelmässig an internationalen Wettkämpfen teil und bildet sie auch zu Spür- und Therapiehunden aus.
Jana Hodel (33) ist Rottweiler-Züchterin aus dem Kanton Solothurn. Als Kind mit Hunden aufgewachsen, ist sie lizenzierte Hundetrainerin und gewerbliche Züchterin. In ihrem Zuchtbetrieb «Erzengel Lupus» züchtet sie Rottweiler und hat bereits mehrere Würfe grossgezogen. Mit ihren Hunden nimmt sie regelmässig an internationalen Wettkämpfen teil und bildet sie auch zu Spür- und Therapiehunden aus.