Das Freedom Festival war für den 18. bis 20. August in Münsingen BE geplant, doch die Gemeinde hat den Anlass abgesagt. Der Grund: Sicherheitsbedenken. Auf dem Festival waren Auftritte von Corona-Skeptikern, Staatsverweigerer und Personen mit Verbindungen zu Rechtsradikalen geplant. Damit das Festival doch stattfinden kann, machten sich die Veranstalter auf die Suche nach einem neuen Ort – und wurden fündig.
Die Tanzschule Pasadena in Volketswil ZH soll der neue Austragungsort werden. Nur: Die Gemeinde weiss davon offiziell nichts. «Wir hatten zwar mal etwas von diesem Festival gehört», sagt David Gerig, der stellvertretende Gemeindeschreiber von Volketswil, zur «Berner Zeitung». Doch dass dies jetzt tatsächlich so ist, war nicht klar. Die Gemeinde sei nicht darüber informiert worden. Gerig weiter: «Deshalb sind wir etwas irritiert.»
Die Tanzschule Pasadena hat sich bislang nicht dazu geäussert, dass das Festival nun dort stattfinden soll. Eine Anfrage von Blick blieb bislang unbeantwortet.
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«Garantien gibt es im Leben nicht»
Organisiert wird das Event vom World Freedom Forum. Der Präsident Benjamin Mudlack hofft, dass es dieses Mal klappt. Denn eine definitive Zusage der Zürcher Gemeinde fehlt noch. In einem Video-Interview auf der Festival-Website sagt er: «Garantien gibt es im Leben nicht. Eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es von irgendeiner Seite torpediert wird, wollen wir nicht ausschliessen.» Er habe aber ein gutes Gefühl.
Gleichzeitig zeigt er sich aber immer noch enttäuscht über die Absage von Münsingen. «Mich hat es verwundert, dass die Cancel Culture in der vermeintlich freien Schweiz schon so weit fortgeschritten ist.» Der Rückschlag habe ihn aber nur noch mehr bestärkt, dass es das Festival brauche. Jetzt wollen sie das Festival erst recht durchführen. Die Zürcher Gemeinde will sich erst noch genauer über die Situation informieren und weitere Abklärungen treffen und dann entscheiden, ob das Festival wirklich stattfinden kann.
Münsingen war die Durchführung des Festivals auf jeden Fall zu heikel. «Am Anlass wären sehr einseitige und teilweise staatskritische Exponenten aufgetreten. Das hat für uns grosses Konfliktpotenzial», erklärte Gemeindepräsident Beat Moser gegenüber Tele Bärn den Entscheid. Auch Bauer Urs Siegenthaler, auf dessen Land das Festival hätte stattfinden sollen, war mit den Inhalten des Festivals nicht einverstanden. «Das Gedankengut stimmt überhaupt nicht mit meinen Ansichten überein», sagte er im Juni zu Blick.
Festival distanziert sich von Extremismus, Hass und Intoleranz
Corona-skeptische Organisationen wie die Freiheitstrychler und die Atlas-Initiative sind Partner des Festivals. Auftreten soll unter anderem der deutsche Autor und Unternehmer Markus Krall (61). Ihm werden laut «NZZ» und «Zeit» Antisemitismus und Nähe zu den vermutlichen Organisatoren des geplanten Putsches in Deutschland vorgeworfen.
Das Freedom Festival wehrt sich gegen Vorwürfe zu rechtsextremen Werten. «Extremismus, Hass und Intoleranz werden von uns nicht toleriert», berichten sie in einem Communiqué, das auf ihrer Website veröffentlicht wurde.
Gegenüber BärnToday betont Mudlack: «Es handelt sich um eine liberale Veranstaltung mit Menschen, welche für einen schlanken und gesunden Staat einstehen». Die Ablehnung sei erst durch die Rednerliste zustande gekommen, die organisch gewachsen sei.