Rima, Rimoldi und Co.
So stehen die Wahlchancen der Corona-Skeptiker

Marco Rima will in den Ständerat, Nicolas Rimoldi in den Nationalrat. Doch für die Corona-Skeptiker sind die Hürden bei den Nationalrats- und Ständeratswahlen hoch. Wer könnte es schaffen?
Publiziert: 08.06.2023 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2023 um 20:28 Uhr
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Marco Rima kandidiert in Zug für den Ständerat.
Foto: Thomas Meier
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Corona-Skeptiker Marco Rima (61) will in den Ständerat. Doch während der Komiker auf der Bühne als Publikumsliebling Erfolge feiert, stehen die Chancen auf dem politischen Parkett denkbar schlecht.

Rima tritt als Parteiloser an. Doch seit der Gründung des modernen Bundesstaats 1848 werden die Zuger Ständeratssitze von FDP und Mitte beziehungsweise deren Vorgängerparteien besetzt. Diese Vorherrschaft zu brechen, hat bis jetzt nicht einmal die SVP geschafft.

Aktuell sitzen der Freisinnige Matthias Michel (60) und Mitte-Mann Peter Hegglin (62) im Stöckli. Die beiden treten auch dieses Jahr wieder an und dürften erneut gewählt werden.

Promipunkte für Rima

Dass Rima trotzdem für den Ständerat und nicht als Nationalrat kandidiert, hat Gründe. Zug hat nur drei Nationalratssitze zu vergeben – da braucht man schon mal eine satte Basis, um einen Sitz zu holen.

Ständeratswahlen hingegen sind Personenwahlen. Rima dürfte durchaus ein paar Promipunkte erhalten. Und vielleicht setzen ihn auch Corona-Skeptiker aus der SVP neben dem offiziellen Kandidaten auf den Stimmzettel. So liegt zumindest ein Achtungserfolg drin.

Beste Wahlchance in Zürich

Rima ist nicht der einzige Massnahmen-Kritiker, der nach Bern strebt. Mass-voll-Präsident Nicolas Rimoldi (28) tritt im Kanton Zürich für den Nationalrat an. «Als Bürgerrechtler fühle ich mich verpflichtet, mich für das Wohl des Landes zu engagieren», sagte der Luzerner im SonntagsBlick.

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Klar ist: Die Chancen der Corona-Massnahmengegner auf einen Sitzgewinn stehen in Zürich am besten. Denn neu schickt der Kanton 36 Volksvertreter nach Bern – einen mehr als bisher. Damit sinkt die prozentuale Hürde für einen Sitz rein rechnerisch auf 2,7 Prozent der Stimmen.

Bei den kantonalen Wahlen vom Februar holte Aufrecht, wie Mass-voll eine aus Massnahmen-Gegnern entstandene Gruppierung, 2,2 Prozent. Um den Überraschungscoup zu schaffen, wäre aber eine Listenverbindung mit anderen Kleinparteien nötig.

Corona-Skeptiker in andern Kantonen

Auch in weiteren Kantonen wollen Massnahmen-Kritiker antreten. Im Aargau etwa wird Roland Bühlmann, Präsident der Freunde der Verfassung, «sehr wahrscheinlich» kandidieren. Es sei aber noch unklar, in welcher Form, erklärt er gegenüber Blick. Denn: «Die Mehrheit der Mitglieder hat an der Mitgliederversammmlung am 8. Mai entschieden, nicht als Partei anzutreten.»

In St. Gallen tritt Aufrecht an – unter anderem mit Journalist Stefan Millius (51). Sollte er die Wahl schaffen, wäre die «Weltwoche» nach dem Rücktritt von SVP-Nationalrat Roger Köppel (58, ZH) weiterhin im Nationalrat vertreten.

Im Thurgau kandidiert die parteilose Kantonsrätin Barbara Müller (59) für Mass-voll für einen Nationalratssitz. Wegen Differenzen mit der Partei und corona-skeptischen Aussagen warf sie die SP Aadorf vor gut einem Jahr aus der Partei. Auch der Thurgauer Daniel Stricker, der am Samstag eine neue «Freiheitspartei» gründen will, liebäugelt mit einer Kandidatur.

Doch eben, je weniger Sitze ein Kanton zu vergeben hat, umso höher wird die Wahlhürde. Dass im Herbst einem Massnahmen-Kritiker der Sprung ins Bundeshaus gelingt, wäre eine Überraschung.

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