Kampf gegen Lärm
Winterthurer Polizei zieht Dutzende Musikböxli ein

Die Musikböxli sind nach der Gemeindeversammlung in Pfäffikon ZH in aller Munde und auch bei den Polizeien in Winterthur und Zürich ein Thema.
Publiziert: 01.07.2021 um 18:20 Uhr
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Die Winterthurer Polizei hat bereits Dutzende Musikboxen beschlagnahmt.
Foto: Instagram/winstaporahel
Anastasia Mamonova

Immer mehr Jugendliche sind mit Musikboxen ausgerüstet, wenn sie sich in der Stadt oder am See mit ihren Freunden treffen. Doch die Lautsprecher kommen nicht bei allen gut an.

In Pfäffikon ZH drohte den Teenies gar ein Sonntagsverbot der Böxli im Freien. An der Gemeindeversammlung am Montag hat sich die Jugend erfolgreich dagegen gewehrt und gegen den Gemeinderat durchgesetzt.

Besonders viele Böxli im Mai eingezogen

Auch in Winterthur ZH beschäftigen die Boom-Boxen die Polizei. Wie der «Landbote» berichtet, haben die Beamten bereits Dutzende Geräte eingezogen. Unter anderem in der Steinberggasse, wo sich die Anwohner über die Beschallung durch das Partyvolk beklagt hatten.

Im Mai wurden an einem Abend auch schon ein Dutzend Böxli eingezogen. Mittlerweile sammeln die Polizisten maximal fünf Geräte am ganzen Wochenende ein. Die Lautsprecher dürfen dann am Montag wieder auf dem Polizeiposten abgeholt werden.

Eingezogen wird jedoch nur, wenn sich jemand weigert, das Gerät auszuschalten oder im Wiederholungsfall. «Wir suchen immer zuerst den Dialog», sagt Polizeisprecher Michael Wirz zum «Landboten». Diskussionen mit den Ordnungshütern gebe es deshalb nur selten, sagt Wirz. «Allenfalls kommt es zu einem Schulterzucken.»

Lautsprecher im öffentlichen Raum verboten

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Parallel dazu lanciert die Polizei eine Kampagne auf Social Media. Denn offenbar sei es vielen Leuten gar nicht bewusst, dass «in Winterthur solche Akku-Lautsprecher im öffentlichen Raum nicht ohne Bewilligung betrieben werden dürfen», so Wirz.

Die Streifenpolizistin Rahel Egli postet ein Bild der beschlagnahmten Ware und schreibt dazu: «Bitte lasst eure Musikboxen zu Hause. Die Beschallung von öffentlichem Grund ist in Winterthur verboten. Wir haben in letzter Zeit mit sehr vielen Lärmklagen zu kämpfen. Die Boxen werden jeweils bis Montag sichergestellt, da wir feststellen mussten, dass viele Leute die Musik wieder einschalten, sobald wir weg sind. Bitte helft etwas mit!»

Tafeln weisen in Zürich auf Verbot hin

In Zürich ist das Utoquai ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche mit Musikböxli. Die Stadt hat dort Tafeln aufgestellt, die unter anderem auf das Verbot der Boxen hinweisen. «Lautsprecherboxen – Diese sind hier nicht erlaubt und können durch die Polizei sichergestellt werden», steht neben Hinweisen zu Littering, Alkohol, Belästigung und Gewalt geschrieben.

Neu sei das Verbot jedoch nicht. «Gemäss der allgemeinen Polizeiverordnung sind Lautsprecheranlagen jeglicher Art ohne eine Polizeieinwilligung nicht erlaubt. Das gilt auf dem gesamten Gebiet der Stadt und zu jeder Uhrzeit», sagt der Sprecher der Stadtpolizei Zürich, Pascal Siegenthaler, zu Blick.

Wie ihre Kollegen in Winterthur, sucht auch die Zürcher Polizei jedoch stets das Gespräch zu den Leuten. «Wir weisen die Menschen zunächst daraufhin, dass die Boxen nicht erlaubt sind. Wenn jemand uneinsichtig ist, hat die Polizei die Möglichkeit, die Boxen zu beschlagnahmen. Die Besitzer können sie in der Regel am Folgetag auf der Wache abholen.»

Wie viele Geräte genau beschlagnahmt wurden, kann Siegenthaler nicht beantworten. «Es ist in der Vergangenheit schon vorgekommen, dass wir bei uneinsichtigen Personen Lautsprecherboxen sicherstellt haben. Wir führen keine Statistik darüber, wie viele Boxen bereits eingezogen wurden. Die Lärmklagen in der Stadt haben seit Corona generell zugenommen, über die genaue Lärmquelle führen wir ebenfalls keine Statistik.»

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