Einfamilien-Reihenhaus, 200 Quadratmeter, verteilt über drei Stockwerke. Es ist «die schönste Genossenschaftswohnung Zürichs», schreibt «Inside Paradeplatz». Darin lebt ein Chefarzt des Universitätsspitals Zürich mit seiner Familie: seiner Frau, Wissenschaftlerin an der Uni, und zwei Kindern.
Die Wohnung ist für die Familie nicht nur unglaublich gross, sondern auch extrem günstig. 2200 Franken soll sie laut Informationen von «Inside Paradeplatz» pro Monat kosten. Dabei könnte sich der Mediziner mit zwei Doktortiteln durchaus mehr leisten. Sein genaues Gehalt ist nicht bekannt. Schätzungen zufolge verdienen Chefärzte in der Schweiz zwischen 200'000 und 500'000 Franken im Jahr.
«Verhältnisse der Mietinteressenten werden bei Vertragsabschluss überprüft»
Aber wie kann das sein? Genossenschaften sollen bezahlbaren Wohnraum sichern – gerade an Orten mit explodieren Mietpreisen wie in Zürich. Die Wohnung, in der der Arzt mit seiner Familie lebt, gehört der Baugenossenschaft Zentralstrasse (BGZ). Dass ein Grossverdiener für geringes Geld in Zürich lebt, ist kein Problem. «Die finanziellen und persönlichen Verhältnisse der Mietinteressenten werden bei Vertragsabschluss überprüft», erklärt die BGZ gegenüber «Inside Paradeplatz». Danach gebe es aber keine Überprüfungen mehr.
Heisst: Als der Mediziner einzog, verdiente er noch deutlich weniger. Im Laufe der Jahre machte der Zürcher eben Karriere und erhöhte damit auch seinen Lohn. Dementsprechend sieht der Chefarzt auch kein Problem damit, so günstig zu leben.
«Wir wohnen mit unserer vierköpfigen Familie seit 16 Jahren in dieser Überbauung mit über 150 Wohnungen», erklärt er sich. Ausserdem handle es sich ja nicht um eine Mietergenossenschaft, sondern um eine nicht-subventionierte Baugenossenschaft. Entsprechend brauche es keine besonderen Voraussetzungen, um in so einer Wohnung zu leben. (dru)