Ein 17-jähriger Zürcher Gymnasiast bricht per sofort die Schule ab. Weil er nicht gegen Corona geimpft ist. «Ich habe mich zu diesem Schritt entschieden, da ich mich als Gesunder und Ungeimpfter am Gymnasium nicht weiter diskriminieren lassen möchte», heisst es auf einem Plakat, das seit dieser Woche am Zürcher Hauptbahnhof steht – und im Netz auf Reddit die Runde macht.
An welches Gymi er geht und seinen Namen möchte der Teenager nicht preisgeben.
Er fühle sich ausgegrenzt, weil rund 90 Prozent der Lehrer und Schüler geimpft seien, sagt er am Telefon auf Nachfrage zu Blick. Manchmal würden Witze gegen Ungeimpfte gemacht, und generell sei es einfach so, dass er sich nicht mehr zugehörig fühle. Auch wenn er überzeugt sei, dass die Geimpften ihn und andere nicht bewusst ausschliessen – der Impfstatus der Schüler sei jeweils bekannt –, dieses Gefühl des Andersseins sei da. Zweieinhalb Jahre hätte er noch bis zu seinem Abschluss gebraucht, doch er kann nicht mehr.
Papa hat für die Plakate im Zürcher HB bezahlt
Darum möchte der Schüler in die Privatwirtschaft wechseln. In seiner Anzeige gibt er an, gut in Mathematik, Deutsch und Englisch zu sein. Zudem habe er in der Baufirma seines Vaters schon früh gelernt, mit anzupacken und sei sich deshalb Arbeiten gewohnt.
Zwei dieser Plakate gibt es am Zürcher Hauptbahnhof. Eine Woche will er sie stehenlassen. Was das kostet, weiss der Schüler nicht. Sein Papa, der in der Sache die gleiche Meinung vertrete, habe dafür bezahlt.
Mehr Ungeimpfte in den Firmen?
Dass auch in der Privatwirtschaft Corona-Regeln gelten, ist dem 17-Jährigen klar. Er sagt, dagegen habe er nichts, es gehe ihm vor allem darum, weniger unter Druck zu stehen. Da die Zahl der Ungeimpften bei rund 25 Prozent liege, würden in Unternehmen vermutlich mehr Leute denselben Impfstatus wie er haben. Oder – noch besser – diesen gegenseitig gar nicht kennen.
Bisher habe sich niemand mit einem Stellenangebot bei ihm gemeldet. Er habe dafür einige Nachrichten von Leuten bekommen, die ihre Meinung über die Aktion kundtaten. Dabei seien ungefähr die Hälfte der Meldungen «Hass-Nachrichten» und die andere Hälfte «Sympathiebekundungen» gewesen.
Um bei der Stellensuche Erfolg zu haben, bewerbe er sich auch auf anderen Wegen. Auch wenn es länger dauern sollte, ist für ihn klar: «Ans Gymi gehe ich sicher nicht mehr zurück!»