«Labors komplett am Anschlag»
Zürcher Schule muss drei Tage auf Pooltest-Ergebnisse warten

Wegen der vielen Tests sind Labore in der Schweiz am Anschlag. Auch im Kanton Zürich scheint die Lage dramatisch zu sein. Eine Schule musste tagelang auf Ergebnisse warten.
Publiziert: 15.12.2021 um 08:32 Uhr
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In den Kantonen Bern und Aargau beginnen die Schul-Weihnachtsferien eine Woche früher. In Nidwalden gehts 2022 drei Tage später los. Dafür solls dann dort aber Fernunterricht geben.
Foto: keystone-sda.ch
Nicolas Lurati

Corona-Alarm an Schweizer Schulen. Laut dem Bundesamt für Gesundheit sind gerade Kinder und Jugendliche am meisten gefährdet, sich mit Corona zu infizieren. Konkret: Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren. Nun haben die Kantone Bern und Aargau reagiert.

Die Weihnachtsferien werden für die Schülerinnen und Schüler vorgezogen. Und auch der Kanton Nidwalden hat Massnahmen ergriffen: Dort wird der Schulstart im 2022 von Montag, 3. Januar, auf Donnerstag, 6. Januar, verschoben. Komplett frei haben die Nidwaldner Schülerinnen und Schüler dann aber nicht: In den drei Tagen soll Fernunterricht stattfinden. Dazu werden sie auch angeregt, Pooltests zu machen.

Doch diese Pooltests scheinen im Kanton Zürich jetzt zum Problem zu werden. Oder anders gesagt: nicht aussagekräftig zu sein. Durch das Testen soll die Virusverbreitung eingedämmt werden. Wenn aber das Auswerten der Proben bis zu drei Tage dauert, ist die ganze Übung für die Katz.

Tests am Montag, Ergebnisse am Donnerstag

Denn in einem entsprechenden Schreiben einer Zürcher Schule, das Blick vorliegt, steht, dass es letzte Woche zu grösseren Verzögerungen bei Meldungen der Pooltest-Resultate gekommen sei. Die Tests wurden am Montagmorgen, 6. Dezember, gemacht. «Mehrere Resultate haben wir zwar bereits am Dienstagabend erhalten, einige am Mittwoch, aber die letzten Resultate sind erst am Donnerstagvormittag bei uns eingetroffen», heisst es im Schreiben.

Dies habe die Schule dem zuständigen Labor zurückgemeldet. «Die Labors sind komplett am Anschlag und können die zeitnahe Auswertung der Pooltests nicht mehr gewährleisten.» Und: «Einzelauswertungen werden immer vorgezogen. So kann es zu grossen Verzögerungen kommen.»

Die Schule schreibt, dass sie aktuell nicht mehr tun könne, «als dem Labor unseren Unmut zurückzumelden und zu hoffen, dass diese ihre Kapazität baldmöglichst ausbauen können».

Gesundheitsdirektion: «Anwendungsfehler»

Die Zürcher Gesundheitsdirektion (GD) sagt auf Blick-Anfrage, dass es in Einzelfällen aufgrund der «komplexen Maschinerie bedauerlicherweise zu Verzögerungen» kommen könne, bei der es immer wieder zu «kleineren Betriebsproblemen» komme. Die Gründe dafür seien unterschiedlich. «So war in einem Fall ein Anwendungsfehler der testenden Institution dafür verantwortlich, dass die Proben nicht zugeordnet werden konnten und die Testresultate nicht eintrafen», erklärt GD-Sprecher Jérôme M. Weber.

Pro Woche werden im Kanton Zürich laut der Gesundheitsdirektion über 140'000 Tests durchgeführt. Weber zu Blick: «Die Gesundheitsdirektion arbeitet bei den Pool-Testungen mit der Hirslanden-Gruppe zusammen, die wiederum mehrere Labors unter Vertrag hat, die die Tests analysieren. In den meisten Fällen liegen die Resultate innerhalb von 24 Stunden vor.» Trotzdem habe die GD angeregt, dass weitere Labors unter Vertrag genommen werden, um die steigende Nachfrage abzudecken. Das sei mittlerweile geschehen.

Die Kapazitäten der verschiedenen Labors seien unterschiedlich und würden je nach Nachfrage schwanken. Weber: «Bei Überlastung eines Labors ergreifen wir jeweils Sofortmassnahmen, indem die Poolproben auf ein anderes Labor umgeleitet werden.»

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