ETH-Forscherin zeigt
Was das Heilen von Wunden und Krebs gemeinsam haben

Wenn eine Wunde verheilt, laufen teilweise die gleichen Prozesse ab wie beim Wachstum eines Krebsgeschwürs. Sabine Werner von der ETH Zürich glaubt, dass aus dieser Erkenntnis neue Therapiemöglichkeiten abgeleitet werden könnten.
Publiziert: 17.01.2024 um 18:57 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2024 um 09:10 Uhr
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«Bösartige Tumore nutzen die Mechanismen der Wundheilung, um ihr eigenes Wachstum voranzutreiben»: ETH-Professorin Sabine Werner.
Foto: ethz.ch
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Georg NopperRedaktor News

Sabine Werner, Biochemikerin an der ETH Zürich, forscht im Bereich der Wundheilung. Sie interessiert sich für die molekularen Mechanismen, die bei der Narbenbildung in den Zellen ablaufen. Bei ihrer Forschung fand sie heraus, dass der zelluläre Wachstumsfaktor Activin entscheidend an der Steuerung der Wundheilung beteiligt ist.

Wie das ETH-Magazin «Globe» berichtet, spielt Activin auch bei der Entstehung von Krebs eine wesentliche Rolle. Werner hofft, dass durch ihre Erkenntnisse zum Wachstumsfaktor Activin neue Therapien möglich werden. Weil Krebs- und Wundheilungsforschung nach Werners Erfahrung immer wieder voneinander profitieren, könnten sowohl in der Krebsbehandlung als auch in der Behandlung von grossen und unschönen Narben Fortschritte erzielt werden.

Versuche mit Mäusen

Am Anfang von Werners Forschung standen Tierversuche. Die Biochemikerin suchte bei Mäusen nach Molekülen, die bei der Wundheilung und bei Krebs vermehrt gebildet werden – und stiess dabei auf Activin. Werner konnte nachweisen, dass eine bestimmte Menge davon und das richtige Timing für eine gute Wundheilung wichtig sind. Wenn sie den Faktor blockierte, heilten die Wunden deutlich schlechter. Wurde zu viel Activin produziert, heilten zwar die Wunden schneller, aber es bildeten sich grosse Narben.

Werner wies bei Tierversuchen mit Mäusen mit Hauttumoren ausserdem nach, dass erhöhte Activin-Mengen auch das Tumorwachstum anregen. «Bei der Wundheilung und bei der Entstehung vieler Krebsarten laufen viele gleiche biochemische und zelluläre Prozesse ab», sagt Werner. «Bei der Wundheilung kommen sie zum Stillstand, sobald die Wunde verschlossen ist. Bei Krebs hingegen geraten sie ausser Kontrolle, und bösartige Tumore nutzen die Mechanismen der Wundheilung, um ihr eigenes Wachstum voranzutreiben.»

Eigentlich habe sie immer im Reagenzglas und nicht mit Tieren forschen wollen, erklärt Werner. Dank einer Zusammenarbeit mit den Unispitälern von Zürich und Lausanne hatte die Biochemikerin die Möglichkeit, auch Gewebeproben von Patientinnen und Patienten mit Hautkrebs zu untersuchen. Dabei konnte sie zeigen, dass in aggressiv wachsenden Tumoren beim Menschen ebenfalls zu viel Activin produziert wird. Werner: «Um in der Biomedizin zu den besten Ergebnissen zu kommen, muss man möglichst viele Technologien kombinieren.»

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