Viele Menschen träumen von einem langen und gesunden Leben. Um das zu erreichen, spielen nicht nur die Gene, sondern offenbar auch gewisse Lebensstilfaktoren eine entscheidende Rolle.
Laut US-Forschern gibt es acht Faktoren, mit denen man sage und schreibe 20 Jahre länger leben kann. Das Beste daran? Das Ganze gilt auch dann, wenn man erst in der Lebensmitte mit dem gesunden Lebensstil beginnt. Veröffentlicht wurde die Arbeit des Teams um die Wissenschaftlerinnen Xuan-Mai T. Nguyen und Yanping Li im «American Journal of Clinical Nutrition».
Die Forscher kommen in ihrer Studie zum Schluss, dass bestimmte Lebensstilfaktoren bei der Entstehung von chronischen Krankheiten, die das Sterblichkeitsrisiko erhöhen, eine Rolle spielen.
Männer leben 24, Frauen 21 Jahre länger
Demnach seien 90 Prozent der Diabetes-Fälle, 80 Prozent der Herzkrankheiten, die die Verengung oder gar den Verschluss der Herzkranzgefässe verursachen, sowie 70 Prozent der kardiovaskulären Mortalität (das Herz und die Gefässe betreffende Sterblichkeit) auf die Nichteinhaltung eines gesunden Lebensstils zurückzuführen.
Dementsprechend kam das Forscherteam zur Annahme, dass wer gesund lebt, auch länger leben müsste. Anhand von 700'000 weiblichen und männlichen Probanden überprüften die Forscher der Harvard Medical School ihre These. Die Untersuchung erstreckte sich über einen Zeitraum von acht Jahren.
Konkret tragen laut der Studie folgende Lebensstilfaktoren zu einem längeren Leben bei:
Regelmässige körperliche Aktivität
Keine Opioidabhängigkeit
Kein Rauchen
Gute Stressbewältigung (keine Depressionen oder Angststörungen)
Gesunde, überwiegend pflanzlich basierte Ernährung
Kein übermässiger Alkoholkonsum (Vermeiden von Binge-Drinking – sprich mehr als fünf Gläsern bei einer Trinkgelegenheit)
Gute Schlafqualität
Positive soziale Beziehungen
Wie es in der Studie heisst, leben Männer, die im Alter von 40 Jahren alle acht gesunden Lebensstilfaktoren erfüllen, durchschnittlich 24 Jahre länger, als welche, die keine der Indikatoren aufweisen. Während der Gesundheitsbewusste also ein Alter von 87 Jahren erreicht, wird der Gesundheitsmuffel lediglich 67-jährig.
Frauen, die einen gesunden Lebensstil haben, leben dagegen im Durchschnitt 21 Jahre länger.
Alkoholkonsum und schlechte Ernährung weniger schlimm
Besonders drei der acht Faktoren seien für ein langes und gesundes Leben essenziell: körperliche Aktivität, kein Opioidkonsum und Verzicht auf Rauchen. Diese Faktoren waren mit einem 30 bis 45 Prozent höheren Sterberisiko verbunden.
Bei Stress, übermässigem Alkoholkonsum sowie schlechter Ernährung und Schlafhygiene ist das Sterberisiko laut den Forschern lediglich um etwa 20 Prozent höher. Den geringsten Effekt hat der Mangel an positiven sozialen Beziehungen. Dieser wird lediglich mit einem um fünf Prozent erhöhten Sterberisiko in Verbindung gebracht.
In einer Mitteilung betont Wissenschaftlerin Nguyen, dass positive Effekte selbst dann spürbar sind, wenn man erst später im Leben einen gesünderen Lebensstil an den Tag legt: «Je früher, desto besser, aber selbst wenn Sie in Ihren 40ern, 50ern oder 60ern nur eine kleine Veränderung vornehmen, ist das immer noch von Vorteil.» Zudem könne man bereits viel erreichen, wenn man nur einige der acht Faktoren umsetzt. (dzc)