«Tot den Juden» und «Fuck Israel» ist in schwarzer Farbe auf weisse Hauswände gesprüht. Und das mitten in Zürich, im Kreis 7, in der Nähe der Kirche Fluntern. Doch das ist nicht die einzige Form von Antisemitismus, die sich in letzter Zeit in Zürich gezeigt hat.
Jacques Lande, Präsident der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich, berichtet gegenüber dem Newsportal ZüriToday von weiteren Übergriffen. So bei einer Flyer-Aktion der Nationalratskandidatin Sonja Rueff-Frenkel (51), die selbst auf X (früher Twitter) schreibt: «Beim Flyern in Zürich für die NR-Wahlen übelst und lauthals antisemitisch beschimpft. Am schlimmsten war: Alle haben zugeschaut und geschwiegen...»
Polizeieinsätze wegen antisemitischer Übergriffe
Nicht nur im Internet ist der Hass zu spüren. In einem anonymen Brief, der direkt an die Israelitische Cultusgemeinde adressiert ist, wird der Angriff der Hamas unter anderem mit den Worten «Eine wunderschöne Aktion. Ich hoffe, es gibt noch mehr» bejubelt. Ausserdem ist in dem Brief von einem «Saujudenstaat» die Rede, und er ist mit «Heil Hitler» unterzeichnet.
Wie Lande gegenüber ZüriToday erklärt, ist die jüdische Gemeinschaft durch solche Hass-Aktionen verunsichert. Sie hätten Angst um die eigene Sicherheit. Dazu tragen auch antisemitische Vorfälle aus anderen Ländern bei, etwa aus Deutschland, Frankreich oder England. «Gerade in Berlin werden wieder Häuser oder Wohnungen mit dem Davidstern markiert – das erinnert an die 30er-Jahre», sagt Lande.
Die Kantonspolizei Zürich bestätigt gegenüber dem Newsportal zwei Einsätze wegen antisemitischer Vorfälle in den letzten Tagen. Die judenfeindlichen Schmierereien wurden inzwischen entfernt.
Antisemitismus auch in anderen Schweizer Städten
Zürich ist kein Einzelfall. Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), bestätigt gegenüber den «Schaffhauser Nachrichten»: «In den letzten Tagen mussten diverse antisemitische Schmierereien schweizweit registriert werden.»
Zum Beispiel ein Graffiti an der Grabenstrasse in Schaffhausen. Es zeigte einen Davidstern, ein Gleichheitszeichen und das Wort Terrorist. Laut Kreutner beschränken sich antisemitische Aktionen aber nicht nur auf Schmierereien. So seien bei Demonstrationen judenfeindliche Plakate verwendet worden. «Der SIG und jüdische Gemeinden erhielten ausserdem mehrere antisemitische E-Mails. Wir sehen im Moment, dass die Zahl der Vorfälle steigt.» (gs)