Das Sechseläuten 2024 ist historisch. Zum ersten Mal in der Geschichte des Zürcher Festes konnte der Scheiterhaufen am Montag wegen zu viel Wind nicht angezündet werden. Zuerst war es nur ein Gerücht, das auf dem Sechseläutenplatz kursierte. Um kurz vor 18 Uhr dann die definitive Polizeidurchsage: Aus Sicherheitsgründen kann der Höhepunkt des Festes nicht stattfinden. Ein Funkenflug in die Menschenmenge hätte eine Massenpanik auslösen können. Der Böögg blieb somit ganz.
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Die Enttäuschung bei den Veranstaltern war riesig. Böögg-Bauer Lukas Meier sagte zu Blick: «Ich könnte heulen. Ein Sechseläuten ohne Böögg-Verbrennung ist kein richtiges Sechseläuten.» Trotzdem gehe die Sicherheit vor, deshalb sei es der richtige Entscheid. Meier wünscht sich aber, dass der Böögg noch dieses Jahr verbrannt werde.
«Nochmals auf dem Sechseläutenplatz ist keine Alternative»
Wie es jetzt mit dem abmontierten Schneemann weitergeht, weiss Victor Rosser, Chef Kommunikation des Zürcher Sechseläutens. «Der Böögg ist an einem sicheren Ort eingelagert, damit er nicht mehr bewacht werden muss. Dort bleibt er, bis wir wissen, was weiter geplant ist.» Der «sichere Ort» befindet sich laut Rosser in Zürich.
Den endgültigen Entscheid, was mit dem Böögg passiert, fällt das Zentralkomitee der Zürcher Zünfte zusammen mit dem Gastkanton Appenzell Ausserrhoden. Den Verbrennungsort könne man jedoch nicht einfach ohne Weiteres bestimmen. «Es muss eine Bewilligung vorhanden sein, egal, wo wir den Böögg verbrennen werden», so Rosser. «Es gibt Pläne, den Böögg in Appenzell Ausserrhoden zu verbrennen. Wir brauchen aber noch etwas Zeit, um allfällige Projekte zu finalisieren», betont der Zürcher. «Nochmals auf dem Sechseläutenplatz ist keine Alternative.»
Böögg muss fachgerecht, gelagert werden
Die Lagerung des Bööggs bringe spezielle Sicherheitsvorkehrungen mit sich, so der Zünfter. «Der Böögg ist mit Böllern ausgestattet, die nun nicht entzündet werden.» Deshalb müsse der Böögg jetzt fachgerecht gelagert werden. Konkret: Er muss gut verschlossen und vor Feuer geschützt sein. Der Kopf wurde beim Abbau vergangene Nacht wohl abmontiert.
Schon in der Vergangenheit musste der Böögg einiges durchmachen. Während des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1944, fand das Sechseläuten neben dem Hafen Enge statt, da der Sechseläutenplatz umfunktioniert wurde. Damals kippte der Böögg in den See. 2006 wurde der Böögg gar entführt. Die Gruppierung «1. Mai – Strasse frei» klaute den Schneemann aus der Werkstatt des damaligen Böögg-Bauers. Er wurde zwar gefunden, später jedoch erneut gestohlen. Schliesslich konnte das Sechseläuten trotzdem stattfinden – mit einem Ersatz-Böögg.