Oberster Zünfter begründet Absage der Böögg-Verbrennung
«Funkenflug hätte Massenpanik auslösen können»

Der Zürcher Böögg hat seine letztjährige Scharte nicht ausmerzen können: Da es am Montagabend auf dem Sechseläutenplatz zu heftig windete, konnte der Holzstoss gar nicht erst angezündet werden.
Publiziert: 15.04.2024 um 08:56 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2024 um 09:11 Uhr
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Er darf weiterleben: Der Böögg wird zum ersten mal in der Geschichte vom Sechseläuten nicht angezündet. Der Grund: zu starker Wind.
15.04.2024, 18:19 Uhr

«Funkenflug hätte Massenpanik auslösen können»

Felix Boller, Präsident des Zentralkomitees der Zünfte Zürichs, erklärt gegenüber Blick die Gründe für die Absage der Böögg-Verbrennung: «Funkenflug hätte eine Massenpanik auslösen können.» Aus Sicherheitsgründen habe man sich deshalb entschieden, die Verbrennung abzublasen. 

«Wir hatten irgendwann keine Alternative mehr»
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Chef-Zünfter Felix Boller:«Wir hatten irgendwann keine Alternative mehr»
15.04.2024, 19:35 Uhr

Böögg wird im Appenzell verbrannt

Der Böögg hatte ausnahmsweise Glück: Die Verbrennung wurde abgesagt. Zu windig ist es am Montag in Zürich auf dem Sechseläuten-Platz gewesen. Doch die weisse Puppe wird trotzdem dran glauben müssen – und zwar in Appenzell Ausserrhoden. Das bestätigt Yves Noël Balmer, der Landammann von Appenzell Ausserrhoden, gegenüber der «​NZZ​». Wann und wo die Verbrennung stattfinden wird, ist noch nicht ganz klar.

15.04.2024, 19:12 Uhr

Auch 1923 brannte der Böögg nicht

Dass die Verbrennung des Bööggs abgeblasen wird, ist zwar sehr aussergewöhnlich, aber keine Premiere – auch wenn kaum jemand mehr lebt, der sich daran erinnern kann: 1923, also vor 101 Jahren, musste die Böögg-Verbrennung schon einmal abgesagt werden. Der Grund damals: starker Regen. 

15.04.2024, 18:36 Uhr

«Ich könnte heulen»

Böögg-Bauer Lukas Meier ist enttäuscht über die Absage der Verbrennung: «Es ist eine Tragödie, ich könnte heulen», sagt er zu Blick. Der Entscheid sei aber richtig: Die Wetterverhältnisse seien einfach zu gefährlich. 

Grosse Enttäuschung bei Böögg-Bauer Lukas Meier
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«Ich könnte heulen»:Grosse Enttäuschung bei Böögg-Bauer Lukas Meier

Meier wünscht sich, dass der Bögg in diesem Jahr dennoch noch angezündet werden kann – vielleicht im Gastkanton dieses Jahres, in Appenzell-Ausserrhoden. 

15.04.2024, 17:58 Uhr

Böögg wird nicht abgebrannt

Erst wurde spekuliert, jetzt ist es real: Der Böögg wird nicht abgebrannt. Das gab es noch nie.

Der Grund: Es ist einfach zu windig. Die Böen sind zu stark. Es droht ein zu starker Funkenflug.

«Dann sollen sie den Böögg halt morgen anzünden»
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Hausi zum Wind-Problem:«Dann sollen sie den Böögg halt morgen anzünden»

Besucher genervt und enttäuscht

Die Schocknachricht wird bereits in den Trams verbreitet: «Das Bööggverbrennen findet wegen Starkwinden nicht statt. Bitte an alle Besucherinnen, verlassen sie den Sechseläutenplatz.» 

Besucher sind genervt und enttäuscht. «Jetzt waren wir extra eine Stunde hier und dann wird es abgesagt», wettert ein Leser auf dem Sechseläutenplatz.

Böögg sollte dieses Mal nicht so lange brennen
Im vergangenen Jahr hatte der Böögg noch einen unrühmlichen Rekord aufgestellt: Der letzte entscheidende Knall ertönte erst nach langen 57 Minuten – und damit weit nach dem langjährigen Durchschnitt von etwa 17 Minuten.

Für das diesjährige Sechseläuten hatten die Verantwortlichen einiges vorgekehrt, damit es zu keinem neuen Rekord kommt: Die Holzbürdeli konnten diesmal trockener als vor einem Jahr gelagert werden. Zudem wurden beim Aufbau einige Kanäle im neun Meter hohen Holzstoss hinterlassen – damit hätten die Flammen schneller zum Böögg hinauf züngeln sollen.

Doch zum ersten Mal in der Geschichte – mit Ausnahme der Coronajahre – wurde der Holzstoss auf dem Sechseläutenplatz gar nicht erst angezündet. 

Der grosse Umzug der Zünfte durch die Zürcher Innenstadt hatte zuvor wie gewohnt stattgefunden. Und damit es auf dem Sechseläutenplatz auch ohne brennenden Böögg etwas knallte, führte das ZZZ ein Salutschiessen durch.

15.04.2024, 17:36 Uhr

Rainer Maria Salzgeber wird mit Blumen überhäuft

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«Das gibts doch nicht»:Rainer Maria Salzgeber wird mit Blumen überhäuft
15.04.2024, 16:43 Uhr

Wird der Wind eine Gefahr für den Böögg?

Felix Boller, Präsident vom Zentralkomitee der Zünfte Zürichs, befürchtet, dass der Wind ein Problem werden könnte. Werden die Böen stärker, wird es zu gefährlich für die Böögg-Verbrennung. «Wenn es stärker windet als 80 km/h dürfen wir den Böögg nicht anzünden», sagt Boller zu Radio 24. 

Wird der Wind also eine Gefahr für den Böögg? Nein! «Es windet schon, aber es wird keine 80 km/h am Sechseläutenplatz geben», erklärt Meteo News auf Anfrage von Blick. Maximal 60 km/h könnten erreicht werden. 

15.04.2024, 16:31 Uhr

Ueli Maurer schwärmt vom Sechseläuten

«Heute ist Zürich für einmal bürgerlich»
0:36
Ueli Maurer am Sechseläuten:«Heute ist Zürich für einmal bürgerlich»
15.04.2024, 16:23 Uhr

«Wir haben die schöneren Männer»

«Wir haben die schöneren Männer»
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Appenzeller zu Gast in Zürich:«Wir haben die schöneren Männer»
15.04.2024, 15:45 Uhr

Besuch beim Böögg-Bauer Lukas Meier vor Sechseläuten in Zürich

«Der Hauptknallkörper ist gar nicht im Kopf»
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Böögg-Bauer klärt Irrtum auf:«Der Hauptknallkörper ist gar nicht im Kopf»
15.04.2024, 15:43 Uhr

Klima-Aktivisten stürmen den Umzug

Klimaaktivisten leeren schwarze Flüssigkeit aus
1:06
Polizei greift sofort ein:Klimaaktivisten leeren schwarze Flüssigkeit aus

Kaum haben sich die Zünfte in Bewegung gesetzt, stürmten drei Klima-Aktivisten auf die Strasse und störten den Umzug. 

Sie leerten eine schwarze, ölähnliche Flüssigkeit aus. Die Aktivisten gehören zu DROP Fossil Subsidies. Einer der Aktivisten ist ein alter Bekannter: Max Voegtli. Er sorgte wegen seiner Mexiko-Reise mit dem Flugzeug letztes Jahr für Wirbel.

Jetzt war er an der Störaktion beteiligt. «Letzte Woche wurde in Strassburg vom EGMR entschieden, dass die Schweiz mit ihrer jetzigen Klimapolitik die Menschenrechte verletzt. Bundesrat Albert Rösti behauptet selbst angesichts dieses Urteils, dass die Schweiz genug täte», kommentiert er die Aktion in einer Mitteilung der Aktivistengruppe. Der Bunde gäbe Milliarden von Franken jedes Jahr an fossile Subventionen aus. «Ein grosser Teil davon fällt in sein Ressort, das UVEK. Wir fordern, dass er und der Rest des Bundesrates jetzt handeln.»

Foto: keystone-sda.ch

Zwei Minuten nach der Aktion wurden die Aktivisten von der Polizei abgeführt. 

Hier werden die Aktivisten von der Polizei abgeführt
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Sechseläuten-Umzug gestört:Hier werden die Aktivisten von der Polizei abgeführt

Die Flüssigkeit wurde entfernt. Und der Umzug konnte weitergehen. 

Vom 12. bis zum 15. April ist das Sechseläuten in Zürich. Das Fest zum Frühlingsbeginn hat eine lange Tradition in der Stadt. Das Highlight: Nach dem Zug der Zünfte wird ein Schneemann als Symbol für den Winter auf einem Scheiterhaufen verbrannt. So soll der Winter vertrieben und der Frühling willkommen geheissen werden.

Das Fest

Am dritten Montag des Aprils feiern die Zürcher ihr «Sächsilüüte». Um Punkt sechs Uhr abends wird der «Böögg» zum Geläut der Kirche St. Peter verbrannt, daher der Name des Festes.

Vor Jahrhunderten läutete immer am ersten Montag nach der Tagundnachtgleiche um sechs Uhr abends die Feierabendglocke des Grossmünsters zum Frühlingsbeginn. Damals bedeutete dieses Sechseläuten, dass von nun an bis im Spätherbst eine Stunde länger gearbeitet wird – bis um sechs Uhr. So ist das Sechseläuten ursprünglich das Fest der Arbeitszeitverlängerung.

Der Umzug

Am Sechseläuten-Wochenende gibt es zwei Umzüge: den Kinderumzug am Sonntag sowie den Zug der Zünfte am Montag.

Seit 1862 gibt es den Kinderumzug, dieser wurde bis zum Jahr 1920 am Montagmorgen des Sechseläutens durchgeführt. Erst seit 1921 findet dieser Umzug am Sonntagnachmittag statt. Am Kinderumzug sind alle Kinder aus der Stadt und dem Kanton Zürich willkommen, auch nicht-zünftige. Jedes Jahr laufen zwischen 2000 und 3000 kostümierte Kinder mit. Auch ausländische kulturelle Gruppen sind mit dabei. Nicht fehlen darf natürlich der «Böögg», der stets am Sonntag von den Kindern zum Sechseläutenplatz begleitet wird.

Am Montagnachmittag folgt der Höhepunkt: der Zug der Zünfte zum Feuer. Rund 3500 Zünfter in ihren jeweiligen Kostümen, Trachten und Uniformen, über 350 Reiterinnen und Reiter, rund 50 Wagen und 28 Musikkorps ziehen durch die Stadt zum Sechseläutenplatz. Dort folgt die Verbrennung des Bööggs. Diese Tradition begann im Jahr 1818 mit einfachen nächtlichen Umzügen, die jährlich wiederholt wurden. Ab 1830 wurden diese Umzüge bei Tag durchgeführt. Seither veränderte sich das Fest laufend.

Die Zünfte

In Zürich gibt es 26 Zünfte. 12 davon sind historische Zünfte, die im Mittelalter als Handwerkszusammenschlüsse gegründet wurden. Diese waren wirtschaftliche, politische und militärische Organisationen. Sie bildeten soziale Systeme mit eigenen Wappen, Zeichen und Trachten. Anders als in anderen Zunftstädten regierten sie als oberste politische Machtstruktur die Stadt. Nach Napoleons Einmarsch 1798 wurden die politischen Zünfte jedoch aufgelöst. Die Handwerksvereinigungen blieben trotzdem bestehen, bis sie 1866 jegliche noch verbliebenen Rechte verloren. Seither sind die Zünfte nur noch Vereine, die gemeinsam das Sechseläuten feiern und alte Traditionen und Brauchtümer bewahren.

Nachdem die politischen Zünfte ihre Macht verloren, entstand die Stadtzunft. Ihrem Vorbild folgten 13 weitere Quartierzünfte, die heute, gleich wie die historischen Zünfte, Vereine sind.

Der Böögg

Am Sechseläuten werden der Winter vertrieben und der Frühling willkommen geheissen. Dafür wird ein 3,5 Meter hoher Schneemann, der «Böögg» als Symbol für den Winter, auf einem 10 Meter hohen Scheiterhaufen verbrannt. Je schneller der mit Feuerwerken gefüllte Kopf explodiert, desto schöner wird der Sommer, heisst es in Zürich. Der Böögg ist seit 1892 ein fester Bestandteil des Umzugs. Mittlerweile ist er der Mittelpunkt des ganzen Festes.

Der Gastkanton

Seit 1991 wird jedes Jahr ein Kanton als Gast ans Sechseläuten nach Zürich eingeladen. Dieser Gastkanton stellt sich immer am Freitagabend des Sechseläuten-Wochenendes auf dem Lindenhof in Zürich vor. Dort hat er eine Ausstellung, ein Unterhaltungsprogramm und verschiedene Stände mit kulinarischen Spezialitäten. Ebenfalls nimmt der Gast mit einer Delegation und traditionellen, typischen Umzugssujets am Kinderumzug und dem Zug der Zünfte teil. Dieses Jahr ist der Kanton Appenzell Ausserrhoden zum ersten Mal als Gast am Zürcher Sechseläuten mit dabei.

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